Zahn der Zeit nagt an Neunkirchener Brunnen

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Auf diesem Gelände befindet sich der 1958 gebaute Brunnen 1 für die Trinkwasserversorgung in Neunkirchen. Foto: privat
Auf diesem Gelände befindet sich der 1958 gebaute Brunnen 1 für die Trinkwasserversorgung in Neunkirchen.  Foto: privat

Einen Grundsatzbeschluss über 2,2 Millionen Euro für die Sanierung des Brunnens 1 und den Bau des Brunnens 8 sollten die Gemeinderäte treffen.

Wie wird die Wasserversorgung der Gemeinde sichergestellt? Eine Grundsatzentscheidung über den Ausbau des Trinkwasserbrunnens 8 und über die Sanierung des Brunnens 1 wollte der Bürgermeister haben. Eine zweistündige Diskussion ist zunächst daraus geworden.

Anhand von Videos zeigte der ortsansässige Geologe Werner Reiländer, wie ein Brunnen normalerweise aussieht, wie der instandgesetzte Brunnen 1 im Kapellenweg in Neunkirchen aussieht und wie ein neuer Brunnen aussehen könnte. Bei einem normalen Brunnen sind die Schlitze des Filterrohrs gut zu sehen, von außen kann Wasser herein. Im Neunkirchner Brunnen 1 sind viele Flanschabdrücke zu sehen und Korrosionserscheinungen in Form von Verrostungen an den Nähten. "Jede Flanschstelle ist geeignet, irgendwann ein Loch zu geben und Kies einzulassen", sagte Reiländer.

Je tiefer sich die Kamera in den Brunnen bewegte, desto mehr Beläge - Eisen und Manganablagerungen, die festverkrustet wie Steine aussehend sind - waren zu sehen. Auch die Schlitzbrückenfilter waren schon belegt. Viel Wasser kommt nicht mehr herein. Auf den letzten drei Metern waren die Schlitzbrücken bereits aufgelöst, der Kies steht dahinter und ist teils schon eingedrungen, wo Löcher korrodierten. Der Kies sollte aber das Brunneninnere nicht sehen.

"Wir wollen nicht, dass die Pumpe eingekiest wird. Bisher hatten wir Glück und konnten die Pumpe ziehen", sagte Reiländer. Das war erst vor gut einem Jahr der Fall. Ein Plastikrohr, das unten geschlitzt ist, wurde als Sicherungsmaßnahme eingestellt. Wo es geschlitzt ist, steht die Pumpe.

Martin Mehls wollte gerne wissen, ob die neue Pumpe schon bei den Aufnahmen im Brunnen war, was verneint wurde. Außerdem wollte er wissen, woher das viele Wasser komme, wenn die Schlitze so aussehen wie gezeigt. Ob es deshalb schon eine Einschränkung bei der Fördermenge gebe? Das konnte verneint werden. Es werden noch immer zehn bis zwölf Liter geschüttet und der Brunnen 1 sei der beste vorhandene Brunnen in Neunkirchen. Aber es sei keine langfristige Lösung, ihn so zu belassen. Das Wasserrecht läuft 2020 aus und spätestens dann würde die Gemeinde aufgrund der Sicherheit des Brunnens Probleme bekommen.


1958 gebaut

Der Brunnen wurde 1958 gebaut, ist also 60 Jahre alt, was bei einer üblichen Lebensdauer von 40 bis 60 Jahren eine enorme Leistung sei. Die heute neu gebauten Brunnen haben einen Wickeldrahtfilter mit Glaskugeln. Diese sorgen für Bewegung, der Kies kann sich nicht setzen. Zudem sind diese Brunnen mit Hockdruck reinigbar.

Dritter Bürgermeister Andreas Pfister (SPD) verstand den Geologen so, dass ein komplett sanierter Brunnen 1 dann auf Dauer in Betrieb ist und der Brunnen 8 gebaut wird, um die Wasserversorgung zu sichern. Die Verwaltung habe aber gemeint, wenn der Brunnen 1 besteht, würde der Brunnen 8 in Baad aufgegeben werden. Auch Zweiter Bürgermeister Martin Mehl wunderte sich, dass nun beide Brunnen notwendig wären. "Ich weiß nicht, ob es Strömungen gibt, den Brunnen 1 schlecht zu reden. Es ist gut, dass er der leistungsstärkste Brunnen ist", sagte Mehl.

Anton Spatz (SPD) fehlen genauere Auskünfte, die deutlich machen, warum der Brunnen 1 nun schnellstmöglich saniert und der Brunnen 8 gebaut werden müsse. Wenn der 1er-Brunnen ausfalle, habe man die Möglichkeit der Sanierung für 650 000 Euro.

Die anderen Brunnen würden die Versorgung für das dreiviertel Jahr übernehmen. Spatz verdeutlichte noch die anderen kostenintensiven Aufgaben des Marktes. "Wir sind doch momentan gut aufgestellt, wenn der Brunnen 1 saniert wird", sagte Spatz.

Auch Martin Walz (CSU) wollte keine Grundsatzentscheidung über 2,3 Millionen Euro treffen - die Kosten für Sanierung und Neubau -, zumal es hieß, der Brunnen 2 wäre brisanter.

Karl Germeroth (FW) hingegen sprach sich für beides aus. "Mit welchem Risiko gehe ich in die Sicherung der Wasserversorgung? Wir kommen um die Bohrung des Brunnen 8 nicht herum", sagte Germeroth. "Wir sollten keine Überversorgung produzieren, die die jetzige Generation zahlt, die aber erst die nächste Generation braucht", sagte Pfister, der sich dagegen aussprach, die Bürger finanziell zu hoch belasten, um einen Idealzustand zu schaffen.

Um für alle Fälle gewappnet zu sein, auch für einen Brunnen 8, solle die Verwaltung nun die dafür längst notwendigen Grundstücksverhandlungen und Planungen für die Trasse führen. Einstimmig wurde ebenso beschlossen, dass der Gemeinderat die Sanierung des Brunnen 1 beabsichtigt und entsprechende Mittel für den Bau und Nebenkosten in den Haushalt zu stellen.


Drei Euro pro Stunde Betreuung

Für die Betreuung am Freitag für das Schuljahr 2017/2018 an der offenen Ganztagsschule wurde die Gebühr auf 3 Euro pro Betreuungsstunde festgesetzt. Eltern bezahlen demzufolge für die Betreuung ihrer Kinder von 11.30 Uhr bis 14 Uhr 30 Euro monatlich, 24 Euro monatlich für die Betreuung von 12.15 Uhr bis 14 Uhr und wer sein Kind erst ab 13 Uhr in die Betreuung gibt, bezahlt 12 Euro monatlich.


Kanalbau in Ermreuth

Die Ortsdurchfahrt Ermreuth wird im nächsten Jahr vom Landkreis großflächig saniert. Vor allem die Fahrbahndecke Ermreuther Hauptstraße soll erneuert werden. Im Zuge dessen wird die Gemeinde Leitungssanierungen im Bereich der Trinkwasserversorgung und Abwasserversorgung sowie den ersten Abschnitt beim Neubau des Hauptsammlers in der Herrnbergstraße durchführen. Eine vorzeitige Mittelbereitstellung wird deshalb benötigt. Dies sind 500 000 Euro für den Neubau Sammler BA2, 410 000 Euro für den Neubau des Sammlers für das Haushaltsjahr 2018, 87 000 Euro für den Wasserleitungsunterhalt und 130 000 Euro für den Kanalunterhalt. Einstimmig beschloss das Gremium diese Mittelbereitstellung.


Neue Website

Der Markt Neunkirchen präsentiert sich seit 1. April auf einer neu gestalteten Website. Bürgermeister Heinz Richter dankte den Gemeinderäten Martin Walz, Robert Landwehr und der geschäftsführenden Beamtin Gabriele Braun, die in mühevoller Arbeit die Neugestaltung übernommen hatten.

Der Marktgemeinderat stimmte der Wahl von Gerhard Suft zum Ersten Kommandanten der Feuerwehr Ermreuth und für Thomas Hofmann als dessen Stellvertreter zu.