Ein "großer Textiler" steht seit langem auf der Wunschliste der Forchheimer Lokalpolitik. Dass er nun aber in Form eines Outlets in der Boschstraße einziehen soll, versetzt Politik und Geschäftswelt in Aufregung.
Seit Jahren werben Politik und Stadtverwaltung dafür, einen großen Textiler in die Stadt zu holen. Jetzt scheint es zu klappen: Die Firma Wöhrl will sich auf rund 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche ansiedeln; allerdings nicht in der Innenstadt, wie das der Stadtrat immer propagiert hatte, sondern am Stadtrand.
Nadja Gomille, Wöhrl-Pressesprecherin, wollte die Ansiedlung am Montag zwar "weder bestätigen noch negieren"; doch in der Forchheimer Geschäftswelt werden die Pläne längst debattiert: Das Wöhrl-Outlet wird demnach in jenes Gebäude in der Boschstraße einziehen, in dem bislang noch die Firma Aro ihre Geschäfte betreibt.
Im November hatte Walter Müller, Leiter der Aro-Immobilien, angekündigt, dass Aro einen neuen Standort suche, weil die Firma die Boschstraße 1 verlassen müsse. Der Unternehmer Hans Beyer, Besitzer des Grundstückes in der Boschstraße, bestätigte dem FT, dass die Ansiedlung einer Textil-Firma geplant sei. "Ja, wir machen da was." Konkreter wollte Beyer jedoch nicht werden. Tief irritiert reagierte am Montag Stefan Schick. Der CSU-Stadtrat und Vorsitzende der Werbegemeinschaft sprach vom "schlechtesten Standort, den ich mir vorstellen kann". Schick, der selbst mit Textilien handelt, betont, dass "ein großer Textiler" immer sein "großer Wunsch" gewesen sei - aber eben nicht am Stadtrand: "Diese 2000 Quadratmeter bedeuten einen weiteren Sargnagel für die Innenstadt."
Als er die Nachricht vernommen habe, sei er "niedergeschlagen" gewesen, sagt Schick: "Die Chance, einen anderen Textiler in die Innenstadt zu bekommen, ist jetzt ad absurdum geführt." Auch Gerhard Meixner (FGL) betont, dass die Ansiedlung eines Textilers am Stadtrand an der Intention der Politik vorbeigehe: "Ich bin der Meinung, dass der Stadtrat geschlossen gegen einen großflächigen Einzelhandel in diesem Sondergebiet ist." Der Bebauungsplan sei in den 80er Jahren beschlossen worden, als das Beyer-Einkaufszentrum entstand und sich noch niemand Gedanken über "Supermärkte an der Peripherie" gemacht habe.
Outlet nur eine Vorstufe? SPD-Stadtrat Reinhold Otzelberger wollte die Ansiedlung weder begrüßen noch verdammen: "Wöhrl wird sich in einem Sondergebiet niederlassen, wo diese Ansiedlung möglich wäre, ohne dass der Stadtrat ja oder nein sagen könnte." Das Bauamt müsse klären, ob diese Ansiedlung mit dem "Bedarf an Stellplätzen kompatibel" sei.
"Fraglos wäre ein Textiler in der Innenstadt gut - und am Stadtrand ist er weniger gut", sagt Otzelberger. Aber vielleicht sei ein Outlet "nur eine Vorstufe", spekuliert der Fraktionschef der SPD: "Vielleicht mündet ein Outlet in einen Laden in der Innenstadt. Die Wirtschaftsförderung muss mit Wöhrl Gespräche führen, ob so eine Kombination möglich ist."
Das Gerücht, dass ein Textiler in den Stadtsüden kommt, macht seit Wochen die Runde. Ein Forchheimer Händler, der nicht genannt werden will, warnte bereits Mitte Februar: "Ein Textil-Haus mit 2000 Quadratmeter am Stadtrand - dann kann die Hauptstraße zumachen." Es gebe "keine einzige Stadt in Bayern, die von der eigenen Kommune so zerstört wurde wie Forchheim".
So drastisch sehen es die meisten Forchheimer Geschäftsleute bestimmt nicht. Aber auch Stefan Schick spricht von "vielen Kollegen", die ihn in den letzten Tagen angerufen hätten. Tenor ihrer Klage: Ein Textiler am Stadtrand betreffe alle in der Innenstadt, egal ob er Brillen oder Kaffee verkaufe. Das Leben sei dann nicht mehr in der Stadt, sondern vor der Stadt.
Wieso soll die Innenstadt von Forcheim wegen eines Textilwarengeschäfts im Industriegebiet leiden? Man braucht doch nicht hingehen. Die Stadtpolitker die am meisten motzen sieht man beim Globus oder Edeka an den riesigen Fleischtheken mit ihren umweltfreudlichen Plastiktüten stehen. Beim Sendner, Lang, Frank oder Höhn sieht man sie nicht. In den Gourmettempel in der Apothekenstraße, die mit einheimischen Produkten aus Italien und Spanien überzeugen, diskutieren sie dann lautstark über die Unfähigkeit von Forchheims Stadtrat die freie Marktwirtschaft auszuhebeln um die gehobene Palnwirtschaft einzuführen . Danach schlochrt man dann mit einem Liter französichen Weißwein intus, ein Frankenwein gibt den Geschmack nicht her, zurück in die Wohnquartiere am Kellerwald und den Reuther Hängen und genießt den wunderbaren Ausblick über Forchheims südliches Industriegebiet. Biertrinkende Nachbarn wünscht man sich nicht und geht deshalb in die Bürgerinitaive die das verhindern soll. So direkt sagt man das nicht. Man gauckelt den Bürgern vor das einen die Hänge im unbeuaten Zustand am Herzen liegen.