Die Sanierung der Lindelberghalle bereitet Bürgermeister Rast Bauchschmerzen wegen der Kosten.
Willi Harhammer, der Ideengeber des einzigartigen Planetenwegs in Igensdorf, hat einen Traum. Ein Bürgerrestaurant, gerne auch mit Beteiligung der Igensdorfer Bürger, schwebt ihm vor. An einem anderen Platz als dem, wo jetzt die Lindelberghalle steht.
Ein gutes Restaurant werde immer angenommen und wenn das Gebäude größer ausfalle, könne auch ein Saal als Veranstaltungs- oder Vortragsraum genutzt werden. Diese ist Harhammers Alternative zur Sanierung der Lindelberghalle. Mit Gastronomie könnte sich dieses Vorhaben zum Millionengrab entwickeln, fürchtet er.
Dass die Halle dann besser genutzt würde als in den vergangenen Jahren, glaubt Harhammer nicht. Und Millionen Euro der Bürger nur wegen eines Restaurants in die Hand zu nehmen sei fragwürdig.
Nicht im Rat diskutiert
"Leider hat es meine Idee noch nicht in den Gemeinderat geschafft", meint Harhammer, der aber versucht hat, seinen Vorschlag dem Bürgermeister näher zu bringen. "Ich bin für alles offen", sagt der Igensdorfer Bürgermeister Wolfgang Rast.
Er habe Bauchschmerzen wegen der Halle, bekennt er. Denn schnell könnten aus den geschätzten 2, 5 Millionen für die Sanierung der Lindelberghalle eine Million mehr werden. Netto. Anfangs ging Rast von einer kleinen Sanierung aus. Doch durch den Wasserrohrbruch im Keller des Gebäudes kamen nicht nur Wasserleitungen, sondern auch Elektroleitungen zur Sanierung hinzu. Dann wurde weiter untersucht und auch eine Dachsanierung wurde empfohlen. Und das bei nur wenigen Nutzungen der Halle im Jahr.
Noch einmal drüber reden
Bevor das Sanierungsprojekt in die Ausschreibungen gehen sollte, werde das Thema Lindelberghalle nochmals dem Ratsgremium zur Diskussion vorgelegt, versichert der Bürgermeister. Auch Wolfgang Rast weiß, dass vor allem die Gastronomie der Lindelberghalle nicht vom Dorf leben kann. "Man braucht Auswärtige, die von Nürnberg kommen", sagt Rast. Oder von anderen Städten und Ortschaften. Doch brauchen diese Leute eine Halle, wenn sie zum Essen kommen? Die Vereine wollen bei Veranstaltungen selbst Essen und Getränke verkaufen. Deshalb sieht der Bürgermeister einen Konflikt zwischen Vereinen und dem Pächter der Gaststätte.
Immer wieder hat Wolfgang Rast diese Fragen diskutiert. Der Belegungsplan habe zudem gezeigt, dass es nur wenige Veranstaltungen mit mehr als 200 Gästen in der Halle gibt. Nur drei oder vier im Jahr.
Deshalb sollte die Halle geteilt werden können, damit die Kosten für die Vereine, die die Halle mieten, nicht so hoch sind. Für andere Dinge hätten die meisten Vereine ihre eigenen Vereinshäuser.
Der FC Stöckach, der in der Halle bisher seine Umkleidekabinen hatte, verkaufte das Nutzrecht an die Marktgemeinde, weil der Verein die anteiligen Kosten für die Sanierung nicht stemmen könne. Stattdessen wird nun ein neuer Bau mit eigenen Umkleideräumen errichtet. Allerdings will der Verein weiterhin eine Kegelbahn haben, um die Sportangebote aufrecht erhalten zu können, informierte Bürgermeister Rast. Wohin sonst mit der Kegelabteilung?
Halle lieber wegreißen?
"Ich kann mir auch vorstellen, die Halle wegzureißen", sagt Rast unter Berücksichtigung aller Hintergründe und der für die Bürger entstehenden Kosten.
Andererseits gibt es mit dem "Centus-Haus" in Igensdorf, bereits ein Angebot in Privathand, ähnlich der Idee von Willi Harhammer. In dem Haus gibt es auch einen Raum für Vorträge und Veranstaltungen. Ob dieser gut angenommen wird, weiß Bürgermeister Rast nicht. Bekannt sei dieses Angebot nur wenig. Einen Bedarf an Gastronomie sieht Wolfgang Rast hingegen schon. Auch mit Übernachtungen, was alleine die Nachfrage durch Messeveranstaltungen in Nürnberg zeige.
Das aber wäre ein anderes Betätigungsfeld. Dafür sei die Gemeinde nicht zuständig, betont Bürgermeister Rast. Bisher würde es bei den Architektenkosten bleiben. In der nächsten Gemeinderatssitzung sollen die Ausschreibungen vergeben werden. Damit würde ein weiterer Schritt hin zur Sanierung gemacht, ohne aber eine wirkliche Lösung für eine Halle zu haben, die nur an 15 Tagen im Jahr belegt ist.