Wird das Forchheimer Kolpinghaus Kulturzentrum oder Schulhaus?
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 17. Januar 2019
Die Mehrheit der Stadträte will das Kolpinghaus in den nächsten drei Jahren in eine Kulturstätte verwandeln. Doch die SPD hat eine ganz andere Idee und dem Oberbürgermeister geht das alles zu schnell.
Ein "fertiges Kolpinghaus in drei Jahren" hält Udo Schönfelder (CSU) für machbar. Und sollten die personellen Ressourcen im Bauamt fehlen, um das Kolpinghaus zügig in ein Kulturzentrum umzubauen, dann müssten eben die Ressourcen erhöht werden.
Der Fraktionssprecher betont, dass nicht nur die CSU so denkt, sondern 32 von 40 Stadträten. Zumindest war im Finanzausschuss, wo die Fraktionen am Mittwoch ihre Haushaltsanträge erläuterten, das Thema Kolpinghaus das gefragteste.
Für Udo Schönfelder steht fest: Zu einer Nutzung des Kolpinghauses mit Galerie (für zusätzliche hundert Besucher), mit moderner Bühnentechnik und mit Gastronomie gebe es keine Alternative. "Die Freien Wähler und die FGL denken strategisch auch dahin", stellte der CSU-Fraktionssprecher vorsorglich fest.
SPD setzt auf Stadthalle
Aber die SPD denkt anders. Anita Kern setzte sich im Namen der Genossen dafür ein, über ein Kolpinghaus als Schule nachzudenken. Wenigstens geprüft werden sollte die Option, forderte Kern. Während Udo Schönfelder diesen Vorstoß als "Missachtung des Stadtratsbeschlusses" bezeichnete, verteidigte Anita Kern den Prüfvorschlag: Schließlich entstehe in unmittelbarer Nähe zum Kolpingplatz das Philosophenviertel - ein Schule würde benötigt. Deshalb will die SPD auch das Thema Stadthalle bei den Etatverhandlungen wieder ins Gespräch bringen: "Die Stadthalle kann durch das Rathaus nicht ersetzt werden", betonte SPD-Rätin Kern.
Was auch immer aus dem Kolpinghaus werde, keinesfalls sollte das Projekt parallel zur Sanierung des Rathauses realisiert werden, forderte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Er setzte sich für eine zeitliche "Entzerrung" ein.
Annette Prechtel (FGL) dagegen drängte, die Debatte über das Kolpinghaus noch vor den Haushaltsberatungen (am 7. Februar) so weit voranzutreiben, dass Klarheit über die "Strategie" herrsche.
"Die Fachdebatte schaffen wir vor den Haushaltsberatungen nicht mehr", meinte OB Kirschstein. Doch auch Paul Nerb (FBF) befeuerte die Idee, den "Kulturtempel" am Kolpingplatz "möglichst rasch" zu bauen. Und Ulrich Schürr (JB) meinte: Seit Monaten sei schon im Gespräch, "das Ensemble des Kolpinghauses für eine Kulturstätte zu nutzen". Den nächsten Schritt hinauszuzögern, das sei nicht nachvollziehbar.