In den vergangenen Wochen hatten Heimbewohner und Personal heftig gegen den Abriss protestiert und für eine Sanierung geworben. Davon zeigten sich die Politiker im Stiftungsausschuss am Dienstag ziemlich unbeeindruckt.
Im Mai hatten die Stadträte im Wesentlichen beschlossen, was der Stiftungsausschuss am Dienstag Nachmittag betätigte: Das Katharinenspital wird neu gebaut - und es wird dort künftig eine ambulante Pflege durch eine Sozialstation angeboten.
Zwischen den beiden Entscheidungen lag "so etwas wie ein Tsunami, den der Oberbürgermeister über sich hat ergehen lassen müssen", sagte Stadträtin Heike Schade (FGL). Die Grüne Politikerin merkte nach über zweistündiger Debatte im Stiftungsausschuss an, dass die Entscheidung um das Katharinenspital einfacher zu haben gewesen wäre: "Eine nachvollziehbare Präsentation gemeinsam mit den Betroffenen, so was hätten wir schon früher gebraucht. Das war gut heute."
Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) schien am Ende der öffentlichen Sitzung fast alle auf seiner Seite zu haben. Die Gäste - 30 meist jüngere Bürger - begnügten sich mit der Rolle der stillen Beobachter. Der einzig wirkliche Protest kam von FGL-Rat Gerhard Meixner: Er prangerte die "unverbindlichen Beschlüsse zum Katharinenspital seit 2010" an. Plötzlich werde "unter Zeitdruck" eine Entscheidung erwartet. Folge des Zeitdrucks, so Meixner, sei die "unbefriedigende Kommunikation". Außerdem rügte der FGL-Rat, dass die Personalfrage nicht entschieden sei: Da das Spital und die Klinik rechtlich eine Einheit bilden, sollten die Arbeitnehmer des Katharinenspitals notfalls in der Klinik beschäftigt werden.
"Wenn die Grünen seit 2012 nicht in der Lage sind, sich Gedanken zu machen", dann dürften sie ihm jetzt nicht vorwerfen, in Eile zu handeln, wehrte sich OB Franz Stumpf gegen die Attacke des FGL-Sprechers.
Doch dessen Kritik blieb die Ausnahme. In punkto Neubau des Katharinenspitals war sich der Rat letztlich einig. Eingangs hatte der Forchheimer Architekt Thomas Krügel noch einmal akribisch dargelegt, "warum ein Umbau des Katharinenspitals unter vernünftigen Gesichtspunkten gar nicht möglich ist". Schlagendes Argument: Die Sanierung wäre um rund eine Million teurer als der Neubau - und am Ende würden 33 Personen weniger in der sanierten Anlage wohnen können.
"Schlag" gegen Facebook Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) holte nach Krügels "eindrucksvoller Darstellung" zum Schlag gegen jene Facebook-Nutzer aus, die es sich in den vergangenen Wochen mit ihrer Kritik gegen OB Stumpf "zu einfach gemacht" hätten. Fleckenstein bedauerte, dass Stumpf "den Kopf dafür hinhalten musste" und betonte: Nur durch den Neubau könne die Pfründnerstiftung erhalten bleiben. "Wer das Konzept ablehnt, macht sich zum Totengräber der Stiftung."
Erleichtert wurde den Räten im Stiftungsausschuss ihre Entscheidungsfindung auch dank des neuen Kämmerers Detlef Winkler. Der hatte in den vergangenen Wochen offenbar tief im Stiftungsrecht gegraben. Und den Stadträten eine zehnseitige Beschlussvorlage präsentiert, die im Detail analysierte, wie die künftige Betriebsform dem Stiftungszweck gerecht werden kann.
Wo bleibt die Mildtätigkeit? Denn unter anderen Albert Dorn (SPD) hatte Bedenken, ob die in der Satzung benamste "Mildtätigkeit" nach dem Neubau noch gewährleistet sei. Vor allem vor dem Hintergrund der Frage, wer denn nun Träger der neuen Einrichtung wird. Darüber wurde gestern erst in nichtöffentlicher Sitzung entschieden.
Von dieser Entscheidung hängt auch ab, was Reiner Büttner und Lisa Hoffmann (beide SPD) genauso umtrieb wie Heinz Endres (FBF): Können sich auch Bürger mit niedrigen Renten künftig den Aufenthalt im Katharinenspital leisten? Und was passiert mit dem Personal, das vom neuen Träger nicht übernommen wird? Heinz Endres forderte, "rechtsverbindlich festzulegen, dass es Ersatzarbeitsplätze für alle geben muss".