Das Staatliche Bauamt hat den Verlauf der Ostspange der B 470-Südumgehung am Dienstag im Kreistag vorgestellt.
Norbert Schmitt hat Sinn für Dramaturgie. In drei Akten hat der Bau-Ingenieur vom Staatlichen Bauamt in Bamberg die Trasse für die geplante Ostspange der Südumgehung vorgestellt. Das Spannendste hat sich Schmitt für den Schluss aufgehoben.
Die Bürgermeister und Kreispolitiker im "Publikum" sind mucksmäuschenstill, als Norbert Schmitt den ersten Abschnitt der "Kompromisslinie" erklärt, die Schmitt aus den "Wunsch-Streckenführung" der betroffenen Städte (Forchheim) und Gemeinden (Pinzberg mit Ortsteil Gosberg, Kirchehrenbach, Weilersbach, Wiesenthau) entwickelt hat.
Das erste Drittel der "Schmitt-Trasse" führt vom Kersbacher Kreuz fast kerzengerade nach Osten, und lässt dann Sigritzau südlich in einer kleinen Kurve links liegen. Hier haben die Straßenplaner im Bauamt die besonders wertvollen Flächen im FFH-Schutzgebiet gemieden.
Die Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses des Kreistages verfolgen stumm die gestiegenen Verkehrszahlen (siehe Grafik). Selbst die anwesenden Bürgermeister von Pinzberg bis Wiesenthau in der zweiten und dritten Reihe tuscheln kaum.
Nicht jeder Wunsch wird erfüllt
Schmitt präsentiert den zweiten Abschnitt der Ost-Spange. Die Gemeinde Pinzberg wünschte sich für dieses Streckenstück, dass die Trasse etwas weiters ins Wiesenttal hinein reicht, und von den Gosberger Bürgern weiter weg verläuft. Dieser Wunsch war Schmitt nicht Befehl. Aber die Bitte ganz abschlagen wollte er den verkehrslärmgeplagten Gosbergern auch nicht.
Dem Wunsch der Wiesenthauer - die Trasse kurz hinter Sigritzau schon wieder auf die andere Seite des Tales zu führen - hat der Bau-Ingenieur vom Bauamt nicht erhört.Die Replik vom Bürgermeister aus Wiesenthau - Hans Weisel (BGW) - ließ nicht lange auf sich warten: "Das war doch ein Vorschlag von Ihnen [Herr Schmitt; Anm. des Verfassers]." Dieser Trassen-Vorschlag sei überhaupt nicht auf dem Mist der Wiesenthauer gewachsen. Außerdem, so Weisel, sei es doch egal, wo die Trasse über das Tal führt. Die Natur entlang der Wiesent sei schließlich überall gleich wertvoll.
Die Stimmung im Saal knistert, als Norbert Schmitt endlich mit der Sprache herausrückt und den letzten Streckenabschnitt der Ostspange vorstellt. Seine Behörde zeichnet die entscheidende Talquerung auf der östlichen Kante des so genantnen "Korridors" und mündet westlich des "Schwedengrabens" wieder auf die bestehende B 470-Stammstrecke .
Das Landratsamt (insbesondere die Fachleute aus der Naturschutz-Abteilung) wollten für die Ostspange die bestehende Staatsstraße 2236 als Talquerung nutzen. Freilich sollte diese Variante nicht direkt durch Reuth führen, sondern nördlich der Wiesent den Forchheimer Ortsteil umkurven.
Schmitt habe sich gegen die Nutzung der alten Staatsstraße als Talquerung entscheiden, weil sonst die Realisierungschancen für die Ostspange gesunken wären. Diese Trasse hätte mit zwei rechten Winkeln einem Zickzackkurs geglichen. Und dafür gebe das Bundesverkehrsministerium ungern "zig Millionen Euro" aus, weiß Norbert Schmitt wohl aus Erfahrung.
Die Stadt Forchheim hätte es wohl lieber gesehen, wenn Schmitt das letzte Drittel seiner "Kompromisslinie" an den östlichen Rand des "Korridors" gelegt hätte. Dann wäre die Spange erst östlich des "Schweizer Bierkellers" und des Wasserkraftwerks "Schwedengraben" wieder auf die B 470 eingemündet.
Am Ende der Trassen-Vorstellung redet Norbert Schmitt seinem Publikum ins Gewissen. "Wenn Sie das wollen - eine neue Ortsumgehung für Forchheim - müssen wir uns irgendwann aufraffen, eine gemeinsame Linie vorzuschlagen", betont Schmitt. Im Zeitalter der Wutbürger ticken die Verkehrsbeamten in Deutschland anders. Wenn sich schon die Bürgermeister und Gemeinden über den Streckenverlauf nicht einig sind, läuten im Bundesverkehrsministerium überall die "Stuttgart 21"-Alarmglocken.
Schließlich können Kommunen sich keine Ortsumgehung selber stricken. Beamte in Bonn prüfen die eingereichten Projekte von Garmisch bis Glücksburg penibel, bevor auch die Ostspange im Bundesverkehrswegeplan als "vordringlich" oder nicht (weiterer Bedarf) eingestuft wird. Darüber wagt auch der Fachmann aus dem Bauamt in Bamberg keine Prognose. "Was dabei rauskommt, kann ich nicht sagen", sagt Schmitt. Nach der Präsentation meldet sich Edith Fießer zuerst zu Wort. Die Kreisrätin der Grünen findet die "Zerstörung unseres Wiesenttales" durch das geplante "Stelzenbauwerk" unmöglich. Außerdem befürchtet Fießer, dass man durch die Ostspange nur das Verkehrsnadelöhr von Gosberg nach Ebermannstadt verlagert, wo dann die Autos im Stau stecken würden.
OB Stumpf sitzt nicht im Publikum
Bei der Präsentation der neuen Trasse für die Südumgehung Forchheim ist übrigens Franz Stumpf nicht im Publikum gesessen. "Ich kenne die Planungen", sagte der Oberbürgermeister gestern auf Nachfrage am Telefon. "Aus meiner Sicht ist die Trassenführung schlecht. Die Straße käme ja direkt am Reuther Keller raus. Aber das werden die noch einsehen", ist sich Stumpf sicher und verweist auf einen eindeutigen Beschluss des Stadtrates, wonach die Ostspange erst östlich des Schwedengrabens wieder auf die B470 münden soll. "Über die Feinheiten der Trassierung wird man schon noch mal diskutieren."
Beschlossen wurde in der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses des Kreistages übrigens noch nichts. Jetzt müssen die Fraktionen den Vorschlag diskutieren, sagte Landrat Reinhard Glauber (Freie Wähler), während Norbert Schmitt die Unterlagen unter den Zuhörern verteilte.
Eine kleine Warnung gab der Bau-Ingenieur vom Bauamt dem Auditorium zum Abschluss noch mit auf den Weg: "Das ist sicher keine einfache Maßnahme." Schwierig alleine aufgrund der Länge. Die Kompromisslinie misst genau 6,8 Kilometer.
Der Bau einer Umgehungsstraße ist ein erheblicher Eingriff und wird Natur und Landschaftsbild verändern. Sollte diese Strasse gebaut werden, sind enorme Ausgleichsflächen vom Verursacher (Bauherren) zur Verfügung zu stellen. Dass dies zusätzliches Geld kostet, steht außer Frage, der Landwirtschaft werden Flächen entzogen, aber wenigstens hat die Natur etwas davon. Dass dieser enorme " Landfraß " auch Ursachen hat und geringer ausfallen hätte können, steht ausser Frage. Aber leider hat die Gemeinde Pinzberg in den zurückliegenden Jahrzehnten, durch ihre Planungshoheit und ihre Bauleitplanung, wesentlich dazu beigetragen, dass z.B. Gosberg weiträumiger umgangen werden muss, als dies notwendig gewesen wäre. Seit Jahrzehnten wird über die Umgehung Ost diskutiert. Dass Gosberg nur entweder im Norden oder Süden umfahren werden kann, weiß jeder Ortskundige. Aber wohin wurden die Bebauungsgebiete entwickelt ? Richtig. Nördlich und vor allem Südlich, wurden Wohnhäuser genehmigt. Der damalige Bürgermeister von Pinzberg und heutige Landrat Glauber, hätte bei etwas Weitsicht, gemeinsam mit dem jetzigen Bürgermeister Seeber, dies verhindern müssen. Das Landratsamt Forchheim und die Regierung von Oberfranken, hätten mit ihren Fachbehörden frühzeitig darauf Einfluß nehmen können, ja müssen. Diese sind an dem erhöhten Landverbrauch mitschuldig. Bliebe noch die Nordumgehung als Alternative. Entweder entlang der Bahnlinie, oder ganz auf die Bahnlinie verlegen und auf der Verbindungstraße Kirchehrenbach-Weilersbach an die Staatsstraße anbinden.
Der Bau einer Umgehungsstraße ist ein erheblicher Eingriff und wird Natur und Landschaftsbild verändern. Sollte diese Strasse gebaut werden, sind enorme Ausgleichsflächen vom Verursacher (Bauherren) zur Verfügung zu stellen. Dass dies zusätzliches Geld kostet, steht außer Frage, der Landwirtschaft werden Flächen entzogen, aber wenigstens hat die Natur etwas davon. Dass dieser enorme " Landfraß " auch Ursachen hat und geringer ausfallen hätte können, steht ausser Frage. Aber leider hat die Gemeinde Pinzberg in den zurückliegenden Jahrzehnten, durch ihre Planungshoheit und ihre Bauleitplanung, wesentlich dazu beigetragen, dass z.B. Gosberg weiträumiger umgangen werden muss, als dies notwendig gewesen wäre. Seit Jahrzehnten wird über die Umgehung Ost diskutiert. Dass Gosberg nur entweder im Norden oder Süden umfahren werden kann, weiß jeder Ortskundige. Aber wohin wurden die Bebauungsgebiete entwickelt ? Richtig. Nördlich und vor allem Südlich, wurden Wohnhäuser genehmigt. Der damalige Bürgermeister von Pinzberg und heutige Landrat Glauber, hätte bei etwas Weitsicht, gemeinsam mit dem jetzigen Bürgermeister Seeber, dies verhindern müssen. Das Landratsamt Forchheim und die Regierung von Oberfranken, hätten mit ihren Fachbehörden frühzeitig darauf Einfluß nehmen können, ja müssen. Diese sind an dem erhöhten Landverbrauch mitschuldig. Bliebe noch die Nordumgehung als Alternative. Entweder entlang der Bahnlinie, oder ganz auf die Bahnlinie verlegen und auf der Verbindungstraße Kirchehrenbach-Weilersbach an die Staatsstraße anbinden.