Die SPD ist sich sicher: ein eigener Kandidat mit großer Schlagkraft muss her, will man den Chefsessel am Streckerplatz ernsthaft erobern.
Die Kandidaten-Frage für den im Frühjahr 2014 freiwerdenden Chefsessel im Landratsamt stellen sich auch die Sozialdemokraten. "Die SPD wird auf jeden Fall einen eigenen Kandidaten oder eine eigene Kandidatin nominieren", kündigt der Vorsitzende der Landkreisgenossen, Reiner Büttner, an.
Jürgen Kränzlein, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, ist sich sicher, dass die Sozialdemokraten innerhalb ihrer Partei einen geeigneten Landratskandidaten finden wird. Nur wen? "Den Herrn Ulm könnt ich mir vorstellen", sagt Kränzlein. Der Bürgermeister aus Kunreuth, der mit der SPD regiert, aber bei der CSU für die Glauber-Nachfolge heiß gehandelt wird, sei quer durch den Landkreis für viele Bürger wählbar. Doch die SPD sei schließlich eine stolze Partei. Dass die "Roten" ausgerechnet im Jubiläumsjahr - heuer feiert die SPD ihren 150. Geburtstag- keinen eigenen Kandidaten nominieren werde, kann sich Kränzlein deswegen partout nicht vorstellen.
Auslauf-Modelle und Ur-Gesteine Wäre der SPD-Kreisfraktionsvorsitzende selbst nicht auch ein möglicher Kandidat? Kränzlein winkt ab und sagt: "Ich werde in diesem Jahr 70. Wenn ich kein Auslauf-Modell bin, wer dann?" Dem Landkreis ein Gesicht zu geben und den Stempel aufzudrücken, sei eine reizvolle Aufgabe, gibt Kränzlein gleichzeitig zu. "Es war wirklich mein Traum", sagt Kränzlein mit Blick auf den Chefsessel am Streckerplatz. Einmal hatte Kränzlein sogar großen Anlauf genommen, seinen Traum zu verwirklichen. "1990 habe ich gegen die Legende Otto Ammon erfolglos kandidiert." Sechs Jahre später habe er eigentlich noch einmal zum Angriff auf den Posten ansetzen wollen, aber die Wiedervereinigung und eine Richter-Karriere am Landgericht in Zwickau hätten ihm einen Strich durch diese Rechnung gemacht.
Dann kam und siegte Reinhardt Glauber für die Freien Wähler. Die SPD schaut seitdem in die Röhre. Für viele Genossen ist es nach 16 Jahre mal wieder an der Zeit, an die glorreichen Zeiten und Persönlichkeiten wie das SPD-Urgestein Georg Hüller aus Ebermannstadt anzuknüpfen. Wenngleich die "Sozis" auch bei den letzten Wahlen im Landkreis wie immer den "Konservativen" den Vortritt lassen mussten. Wer hätte also das Zeug dazu, für die SPD im März 2014 in den Ring zu steigen?
Die Erfolge des Egdar Büttner Edgar Büttner muss auf die Frage, ob er Ambitionen auf den großen Chefsessel im Kreis hat, erstmal ganz laut lachen. "Mich hat schon immer jede neue Aufgabe gereizt", sagt der Bürgermeister aus Heroldsbach und verweist gleichzeitig auf seine Erfolge. Erstens: "Heroldsbach ist die jüngste Gemeinde im Landkreis." Das könne eine Gemeinde nur schaffen, wenn sie sich für eine moderne Infrastruktur einsetze.
Ohne einen mutigen Bürgermeister könne das nicht gelingen. Erfolg Nr. 2: "Heroldsbach hat eine straffe Verwaltung." Heroldsbach stecke nur 200 Euro pro Einwohner in die Verwaltung. Der Landkreis-Durchschnitt liege bei 245 Euro. Erfolg Nr. 3: die interkommunale Zusammenarbeit. "Nur so geht es in der Zukunft. Nicht jede Gemeinde muss alles selber vorhalten", sagt Büttner.
Luft für Investitionen in Zukunft Beim Thema Finanzausstattung der Kommunen und des Kreises will Büttner, der übrigens bereits stellvertretender Landrat ist, ansetzen. Der Landkreis dürfe es beispielsweise beim Thema Energetische Sanierung nicht übertreiben, sonst nehme man den Kommunen über eine hohe Kreisumlage das Geld für eigene Investitionen. Über 40 Millionen habe der Kreis bereits in die energetische Sanierung seiner Schulen und Ämtergebäude gesteckt. Das sei eine gute Investition in die Zukunft. "Aber wir müssen aufpassen, dass wir das Thema nicht zu sehr strapazieren. Sonst geht den Kommunen für eigene Investitionen bald die Luft aus", sagt Büttner, der die Entwicklungspotenziale entlang der Regnitz-Achse nutzen will.
Die Genossen nehmen sich darin den Forchheimer Oberbürgermeister zum Vorbild. "Es ist schon geschickt, was Franz Stumpf wirtschaftspolitisch in Forchheim macht", sagt Jürgen Kränzlein.
Während die SPD-Granden das Geld und die Wirtschaft im Blick haben, leidet die rote Wahlkampf-Kasse der Kreis-SPD unter leichter Schwindsucht. Bei genau 389 Mitgliedern im Landkreis kommt kein Vermögen zusammen. Edgar Büttner scheint das nicht zu stören: "Wahlkampf kostet Zeit - und Geld."