Der ÖPNV wird durcheinander gewirbelt. Einmal in der Stunde stoppt die S-Bahn weniger im Forchheimer Süden - auch die Busse müssen anders getaktet werden.
Gleich zwei Themen bezüglich des öffentlichen Personennahverkehrs standen auf der Tagesordnung des Kreisausschusses am Donnerstag. Zum einen ging es um die Teilfortschreibung des Nahverkehrsplanes, zum anderen um die Buslinien-Ausschreibung im Landkreis.
Besonders beim Thema Busausschreibungen musste Klaus Hummel eine Frage beantworten, deren Antwort viele ÖPNV-Nutzer erzürnen könnte. Ja, die Buspläne werden ab Dezember anders aussehen müssen, denn die S-Bahnen werden anders fahren. "Irgendwie ist es da zu einem Problem gekommen und keiner konnte mir erklären wie", sagte Hummel, "aber die einzige Lösung, um eine Minute, die im Ablauf jetzt fehlt, reinzuholen, ist scheinbar, einen Stopp pro Stunde in Kersbach auszusetzen." Vorerst gelte dies nur für ein Jahr, erklärte Hummel, man werde auch versuchen weiter Druck zu machen, damit dieser ausfallende Stopp im Folge-Fahrplan wieder auftauche.
Änderung des Bahn-Fahrplans
Zudem werden die S-Bahnen, die bisher nur bis Forchheim fahren, weiter nach Bamberg fahren. Die S-Bahnen, die von Bamberg kommen, werden künftig in Forchheim starten. "Dementsprechend müssen wir auch die Busse anpassen", betonte Hummel. Das heißt, wenn in Eggolsheim die S-Bahn zu einer anderen Zeit ankommt, muss auch der Bus zu einer anderen Zeit abfahren. Dies beeinflusse zwar die Abfahrtszeiten der Busse, nicht aber deren Taktung.
Für die 17 neuen Busse, die angeschafft werden sollen, möchte der Kreisausschuss Fördermittel beantragen. Da diese Mittel aber nicht gewiss sind, muss für die Ausschreibung einer Angebotskalkulation der Anbieter eine Übernahme im Ausfall-Fall gefunden werden. Die Verwaltung schlug deshalb vor, dass der Landkreis den Ersatz gewährleistet, sollten die Fördermittel (10 000 Euro pro Bus) nicht genehmigt werden. Alle Ausschussmitglieder stimmten diesem Vorschlag zu - nachdem Hummel betont hatte, dass bisher alle Busse gefördert worden waren und es auch für die Zukunft so aussehe, dass dies wieder der Fall sein wird.
Beim anderen Tagesordnungspunkt ging es um die Nahvekehrsplanung, dort explizit um die Barrierefreiheit und die Ausdehnung der Verkehrszeiten.
"Es ist wichtig zu betonen, dass der neue Nahverkehrsplan und zum Beispiel die Regeln für die Barrierefreiheit eine Richtschnur ist", sagte Edwin Dippacher (CSU), "die Kommunen haben keine Verpflichtung das umzusetzen. Aber ich hoffe, dass die Gemeinden das zeitnah anpacken."
Der Grüne Karl Waldmann betonte, dass der ÖPNV nicht nur unter dem Aspekt der Rentabilität betrachtet werden dürfe. Der Landkreis habe auch die soziale Verantwortung: "ÖPNV erfüllt das Grundbedürfnis der Menschen nach Mobilität." Dies betreffe vor allem diejenigen, die nicht mit dem Auto fahren könnten. Ob das neue Angebot der längeren Fahrzeiten wahrgenommen werde, wollte Manfred Hümmer (FW) nach zwei Jahren überprüfen lassen - dem hatte bereits der Verkehrsausschuss am Mittwoch zugestimmt.
Jürgen Schleicher (JB) vertrat die Meinung, dass diese Zeitenverlängerung ein gutes Angebot sei, das der Landkreis aktiv für die Bürger anbiete. "Wir müssen das dann auch anpreisen und die Leute dazu motivieren, dieses Angebot zu nutzen."