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Was kommt nach dem Altstadtfest in Forchheim?


Autor: Ronald Heck

Forchheim, Mittwoch, 02. Mai 2018

Nach der Absage des Forchheimer Altstadtfestes 2018 melden sich Gastronomen, Kulturschaffende und Politiker mit neuen Eventkonzepten zu Wort.
Drei große Bühnen und Bierbänke lockten in den vergangenen Jahren immer weniger Besucher zum Forchheimer Altstadtfest. Nun gab die Werbegemeinschaft bekannt, dass sie heuer kein Fest mehr veranstalten wird. Foto: Josef Hofbauer/Archiv


Für die endgültige Absage gebe es mehrere Gründe, erklärt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Michael Csépai. Die Einnahmen und Besucherzahlen seien in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen. Das dreitägige Fest barg auch für die Wirte große finanzielle Risiken. Er nennt außerdem die "politischen Entwicklungen" und gestiegenen Sicherheitsauflagen als Gründe. "Die Bedrohung ist in den vergangenen Jahren größer geworden. Als Ehrenamtliche waren wir beim Altstadtfest für die Sicherheit von 20 000 Besuchern zuständig. Ich bin selbst Familienvater und habe kleine Kinder - diese Verantwortung will ich nicht mehr übernehmen", betont Csépai.


Bedauern und Erleichterung nach Altstadtfest-Absage

Leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen. Aber er sei bereit den "Shit-Storm" und die Kritik an der Werbegemeinschaft nach der Absage auf sich zu nehmen. "Mein Gefühl ist eine Mischung aus Bedauern und Erleichterung - aber ich blicke nach vorne." Das Konzept des Altstadtfestes mit drei großen Bühnen und Bierbänken auf dem Rathausplatz wurde oft kritisiert. Schon 2017 dachte die Werbegemeinschaft über ein neues Konzept nach. "Es ist Zeit, etwas Moderneres zu machen. Bei dem Neustart wollen wir aber gerne mitarbeiten." Noch am Wochenende habe Csépai der Forchheimer Stadtverwaltung die Absage mitgeteilt und mit Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) telefoniert.

Bei der Umsetzung eines neuen Altstadtfestes hofft die Werbegemeinschaft nun auch auf die neue Forchheimer Citymanagerin Elena Büttner, die Anfang April ihre Arbeit aufgenommen hat. Auf Nachfrage erklärt die Citymanagerin, dass sie erst am Mittwoch von der Absage erfahren habe und noch keine Einschätzung und Stellungnahme abgeben könne.


An Event-Ideen mangelt es in Forchheim nicht

Der Leiter des Jungen Theaters Forchheim, Ulli Raab, stieß auf Facebook bereits eine Diskussion über eine zukünftige Alternative zum Altstadtfest an. "Dann lasst uns das Stadtfest neu erfinden! Beim Kulturpuls im Kolpinghaus haben wir gezeigt, was man machen kann!", schreibt Raab. Seine Vision eines neuen Festes: "Klein anfangen, Vereine einbinden, Ideen sammeln und die Stadt an ihren schönsten Orten präsentieren!"

An Ideen mangelt es in Forchheim nicht: Gastronom Christoph Kauer brachte 2017 bei einem Treffen zum Forchheimer Tourismuskonzept ein "Mauerscheißerfest" ins Gespräch. "Ich fand, dass das Altstadtfest immer schlechter geworden ist. Meine Idee ist ein kleineres, gemütlicheres Fest mit mehr Ambiente", so Kauer. In der Innenstadt könnten mehrere kleinere Bühnen mit unterschiedlicher Musik und Vorführungen aufgestellt werden. Dafür sollten jüngere Theater-Gruppen, Bands, Vereine und Schulen mit ins Boot geholt werden. Bei der Werbegemeinschaft oder der Stadtverwaltung sei seine Idee auf taube Ohren gestoßen.

Der Freie-Wähler-Lokalpolitiker Thomas Mainusch stellt nach der Altstadtfest-Absage generell infrage, ob die Forchheimer Innenstadt der richtige Ort für ein großes Fest ist. Lärm für die Anwohner, Vermüllung der Altstadt, Parkplatz-Probleme ließen sich vermeiden. "Warum stattdessen nicht über ein Musikfestival auf der Schleuseninsel nachdenken?", meint Mainusch. Dort gebe es Platz, Strom- und Wasseranschlüsse und einen Campingplatz. "Angebote für Familien haben wir in Forchheim genügend - aber wir brauchen etwas für das junge Volk."