Bevor nun eine Versammlung der Grundstückseigentümer und der bisher noch nicht beteiligten Angrenzer einberufen wird, diskutierten die Gemeinderäte noch einmal über den Bebauungsplan und brachten Anregungen vor. Dabei zeigte sich, dass noch vieles unklar ist.
Im Bereich des zukünftigen Baugebiets Eggolsheim-West (Peunt) soll einmal ein städtebauliches Wohnkonzept verwirklicht werden. Einen entsprechenden Planungsentwurf hatte Architekt Franz Ulrich vom Planungsbüro Plan & Werk aus Bamberg dem Gemeinderat bereits in einer Sitzung im Juli vorgestellt. Neben 75 Einfamilien- und Doppelhäusern sollen dort auch etwa 40 bis 60 barrierefreie Wohnungen für Senioren, Singles oder junge Leute, die sich kein Haus leisten können, entstehen.
Die Grundstücke sollen eine Größe von 350 bis 900 Quadratmetern aufweisen. Stefan Rickert von den Jungen Bürgern (JB) hatte vor der Sitzung noch kurzfristig eine schriftliche Stellungnahme eingereicht und stellte unter anderem die Überlegung an, die Energieversorgung durch Biomasse zu gewährleisten.
Irmgard Heckmann (FW) regte an, das Augenmerk nicht nur auf den Zuzug von neuen Bürgern zu legen, sondern auch adäquaten und barrierefreien Wohnraum für Senioren zu schaffen. "Ich denke dabei auch an breite und Rollator-fähige Gehwege", so die Gemeinderätin. Architekt Ulrich erläuterte, es sei vorstellbar, dass sich das Gebiet in mehreren Bauabschnitten entwickele. So könne sich die Gemeinde besser nach dem zukünftigen Bedarf an Häusern und Wohnungen orientieren und auch die Grundstücksgrößen anpassen. "Wir müssen nicht alles auf einmal bauen."
Lärmschutz noch zu klären Eine Bahnstromleitung soll als Ortsgrenze dienen. Der Lärmschutz entlang der A73 muss noch geregelt werden.
Das Oberflächenwasser soll laut Planer über Grünzonen, so genannte "Retentionsläufe", abgeleitet werden und dann in den Bereich der Hochspannungsleitung fließen. Diese begrünte Fläche könne zugleich als Ausgleichsfläche genutzt werden. Gemeinderat Stefan Pfister (BB) hält es für problematisch, die Retentions- und Ausgleichsflächen in das Baugebiet zu legen, und drängte darauf, den Grundstückseigentümern deutlich zu sagen, dass die Grünflächen nicht als Bauflächen ausgewiesen werden. "Dadurch geht bebaubares Land verloren."
Zur Verkehrsberuhigung des Wohngebiets soll eine geschwungene Straße beitragen, die sich am bereits bestehenden Flurweg orientiert. Entlang dieser Hauptstraße sollen drei Parkbuchten mit je etwa zwölf Parkplätzen für Besucher eingerichtet werden.
Die Wohnräume sollen entlang einer Bügelerschließung angelegt werden. Die Anwohner sollen dort auf ihren Grundstücken parken. Gemeinderätin Ute Pfister (BB) hält die Parkfläche an der Straße für nicht ausreichend.Ungeklärt ist auch noch, wie die Landwirte in Zukunft an ihre landwirtschaftlichen Flächen gelangen sollen.
Zu eng für Traktoren? Gemeinderat und Landwirt Arnulf Koy (CSU) sagte, dass eine Erschließung über die Bügel kaum möglich sei. "Wenn dort auf der Straße geparkt wird, kommen die landwirtschaftlichen Fahrzeuge nicht durch." Planer Ulrich hatte dies auch bedacht und hält es daher für denkbar, dass eine andere Zufahrtsmöglichkeit über einen Feldweg geschaffen wird.
"Das kann auch außerhalb dieses Bebauungsplans geregelt werden." Koy kritisierte darüber hinaus die Überlegung, dass das Oberflächenwasser unterhalb der Stromleitung in das dahinterliegende Gebiet abgeleitet werden soll. "Es sind keine Freiflächen, sondern landwirtschaftliche Flächen unter der Stromleitung. Man darf da nicht einfach Wasser auslassen."
Außerdem monierte er, dass die Grenze nicht entlang des Flächennutzungsplans verlaufe. "Wie weit geht das über die bestehende Grenze hinaus?", wollte Koy wissen. "Wir müssen das ändern, so einfach wird es nicht gehen."
Ulrich erklärte, dass er keine Konflikte mit dem Flächennutzungsplan sehe, versprach aber, die Grenze das nächste Mal anzuzeichnen. "Die Retentionswege werden noch genau geplant und berechnet", sagte der Architekt und verwies auf künftige Boden- und Niederschlagsuntersuchungen.
Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) räumte ein, dass das Gebiet "schwierig" sei. "Wir müssen mit den Betroffenen etwas Neues entwickeln."
Wer darf wo fahren? Noch zu diskutieren ist außerdem, welche Verbindungen ins Wohngebiet von wem befahren werden dürfen. Die zukünftigen Bewohner könnten laut aktuellem Planungsentwurf ihre Häuser und Wohnungen mit dem Pkw durch Zufahrten über die Forchheimer Straße, die Bahnhofsstraße und die Spitalstraße erreichen. Der Fußweg über die Winkelgasse eignet sich als Feuerwehrzufahrt und könnte theoretisch auch für Autos befahrbar sein. Ratsmitglied Hans-Jürgen Dittmann (CSU) vertrat die Meinung, dass "die Spitalstraße bleiben soll, wie sie ist".
Auch in der Winkelgasse würde die Gemeinde mit einer Zufahrt in einen beruhigten Bereich stoßen.
"Das Baugebiet soll für sich selbst erschlossen werden", so Dittmann weiter. Ingenieur Hans-Jürgen Sauer vom Ingenieurbüro Sauer und Harrer war für Fragen ebenfalls anwesend und erklärte, dass für die Zufahrt eine Straße für die Größe des Gebiets völlig ausreichend sei und dass das auch die Erschließungsaufwandskosten gering halten würde.
Dittmann gab ebenfalls zu bedenken, dass dem Kreistag Pläne vorgelegt worden seien, die große Korridore mit hohen Strommasten andeuteten, die möglicherweise auch parallel zur A73 errichtet werden. "Es könnte auch uns erwischen", sagte er.
Bürgermeister Claus Schwarzmann versprach den Ratsmitgliedern, sich erkundigen zu wollen.