Treppen: groß und schön, aber selten

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Das Treppenhaus in der Forchheimer Hornschuchvilla. Fotos: Roepert
Das Treppenhaus in der Forchheimer Hornschuchvilla. Fotos: Roepert
 
 
 
 

Eine große und schöne Treppe - so etwas sei "heutzutage eine absolute Ausnahme", sagt Lothar Reichel. Der Forchheimer hat sich, als er 1995 das Zimmerer-Geschäft seines Vaters übernahm, auf Treppen spezialisiert.

Da Holztreppen im öffentlichen Gebäuden wegen des Brandschutzes so gut wie gar nicht mehr gebaut würden, sei er in den vergangenen 15 Jahren fast nur noch für Privatkunden tätig gewesen, erzählt der Treppenbauer.
Und er kommt ins Schwärmen, wenn er über eine der schönsten Forchheimer Treppen spricht: Die spiralförmige Holztreppe mit der Handlauf-Schnecke im Rückgebäude des Rathauses. "So etwas zu bauen, wäre eine wahre Herausforderung", sagt Lothar Reichel.

Obwohl große und schöne Treppen demnach vom Aussterben bedroht sind, finden sich in Forchheim noch etliche Exemplare in historischen und denkmalgeschützten Gebäuden. Faszinierende Steintreppen-Schnecken sind im Pfalzmuseum und im alten Berufsschulgebäude zu bewundern.

Und die Sanierer Thomas und Viola Korneli sorgen dafür, dass in der Stadt auch viele erlesene Holztreppen wieder begehbar werden.
Das Ehepaar Korneli ließ 2008 mit der Sanierung der Hornschuchvilla aufhorchen. Jetzt machen sich die Kornelis an die Sanierung der verfallenen Endres-Häuser am Marktplatz; und auch die historische Endres-Villa in der Eisenbahnstraße erglänzt in alter Schönheit. In den denkmalgeschützten Gebäuden der Hornschuch- oder der Endresvilla sei es naheliegend gewesen, die historischen Holztreppen zu rekonstruieren, sagt Viola Korneli.

Doch Projekte wie die Treppe in der Hornschuch-Villa hätten Seltenheitswert, sagt Lothar Reichel: "Der Treppenbau ist zur Massenware geworden." Das sei zwar ernüchternd, sagt der 53-Jährige. Aber eine Treppe in Handarbeit zu fertigen, sei andererseits ja kaum mehr bezahlbar. Moderne Treppen würden "computergestützt entworfen und gezeichnet", sagt Reichel. Zu seinen persönlichen Highlights zählt Lothar Reichel die Treppe im Forchheimer Stadtarchiv, die er stilecht rekonstruiert hat.