Unter den 1500 bayerischen Helfern sind etliche aus Forchheim. Das BRK hat einen Konvoi entsandt und auch THW und Wasserwacht sind mit je acht Kräften unterwegs. Am klarsten definiert sind die Aufgaben der THW-Aktiven.
Um 10 Uhr steht Christian Wilfling in der Küche und legt die Zutaten für das Mittagessen zurecht. Bereits seit 4.30 Uhr ist der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerkes (THW) Forchheim auf den Beinen. Und seine Arbeit geht in die Beine. Zwölf Stunden dauert eine Schicht. Wilfling ist einer von acht Forchheimer THW-Aktiven, die den reibungslosen Ablauf des G7-Gipfels unterstützen sollen.
Zwei Wochen Verwaltung für zwei Tage Gipfel
Der Gipfel dauert nur zwei Tage (7. und 8. Juni), doch die 1500 Einsatzkräfte aus den bayerischen Hilfsorganisationen sind mit der Veranstaltung zwei Wochen lang beschäftigt. Am Freitag wurde Christian Wilfling "abgelöst", seit 30. Mai war er unterwegs. Er war nicht direkt auf Schloss Elmau in Einsatz; sondern hinter den Kulissen. Das Forchheimer THW hat seine Zelte in Oberschleißheim aufgeschlagen.
Hier sind während des G7-Treffens Fliegerstaffeln und Bundespolizisten aus ganz Deutschland zusammengezogen. Gemeinsam sind das THW Aschaffenburg und das THW Forchheim für "Logistik und Verpflegung" verantwortlich. 20 Mann bieten die beiden THW-Verbände auf, um 300 der Piloten und Polizisten zu bekochen.
Während Christian Wilfling Freitag Mittag nach Hause zurückkehrte, machte sich Holger Lehnard am Morgen auf den Weg. Er war selbst mal Ortsbeauftragter des THW Forchheim. Jetzt fahre er als "ganz kleines Licht" zum Gipfel, scherzt Lehnard.
Der Lehrer aus dem Ortsteil Burk hat diesen Aufenthalt lange vorbereitet. Von seinem Arbeitgeber, der Schulbehörde, wurde er bis Ende nächster Woche freigestellt.
Als Abenteuer sehe er diesen Auftrag nicht, sagt der THW-Helfer aus Burk. "Natürlich würde jeder gern im Hochwasser kämpfen." Aber er freue sich auf das, was in Oberschleißheim auf ihn warte: "Kochen ist meine Leidenschaft." Außerdem sei es ein schönes Erlebnis, die THW-Kameraden wiederzusehen, die er "seit Jahrzehnten" kenne.
Was gab es am Freitag für die Bundespolizisten und Piloten zu essen? "Das Frühstück ist wie bei einem Büfett im Hotel organisiert, es gibt Brot, Wurst, Käse, die üblichen Dinge", sagt Christian Wilfling. Der Mittagstisch bietet wahlweise vegetarische Kost und ein Fleischgericht. Für Fleischliebhaber gab es am Freitag Königsberger Klopse mit Reis. Die Vegetarier durften sich auf Makkaroni in Tomaten-Zucchini-Ragout freuen. Gelebt und gegessen wird in "riesigen Zelten".
Hoch gelobte Küche
Der Einsatz der Helfer dauert so viel länger als der Gipfel selbst, weil der Auf- und Abbau der "Küchen-Module" einen enormen Aufwand bedeute, sagt Christian Wilfling. Gearbeitet werde in der THW-Küche wie in der professionellen Gastronomie: mit Konvektomaten, mit 200-Liter-Bottichen, Spülstraßen, Spülcontainern etc.
Die Atmosphäre sei "locker", schildert der Forchheimer THW-Ortsbeauftragte den Umgang mit den Fliegern aus Hamburg, Berlin oder Fulda. Zudem sei es immer "etwas Besonderes, wenn die Verpflegten gut über uns reden", sagt Wilfling. "Die Leute sind zufrieden, wir werden hoch gelobt." Dennoch freue er sich auf die Rückkehr nach Hause. "Ich habe die Familie vermisst - und es ist schön, mal wieder sieben Stunden am Stück schlafen zu können."