Die ramponierte Ortsdurchfahrt von Weingarts stellt eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer dar.
Die Mittelstreifen auf der Staatsstraße, die durch den beschaulichen Ort führt, sehen aus wie Schlangenlinien. Die Straße weist tiefe Spurrillen auf. Ursache ist der massive Schwerlastverkehr. Ein Großteil des Schotters für den Ausbau der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Bamberg wird auf dieser Straße transportiert.
Diese Spurrillen wurden am vergangenen Wochenende einem Führerscheinneuling zum Verhängnis. Ein 16-jähriger Motorradanfänger nutzte den warmen Sommerabend, um mit seiner Sozia eine Spritztour zu unternehmen. Von Walkersbrunn kommend, durchfuhr das Pärchen die enge und kurvenreiche Ortsdurchfahrt von Weingarts Richtung Kunreuth. Doch plötzlich in der Rechtskurve auf Höhe der Griechischen Taverne schlitterten beide quer über die Fahrbahn und prallten unter den Blicken der zahlreichen Stammtischbrüder mit ihrem Motorrad frontal auf eine Mauer.
"Diese Schlitterpartie hätte für die Jugendlichen durchaus auch einen tödlichen Ausgang nehmen können", kritisiert der Augenzeuge, Gemeinderat Edwin Rank. Nur der Tatsache, dass das Biker-Pärchen an diesem Abend langsam unterwegs war und ihnen kein Schwerlastfahrzeug entgegenkam, sei es zu verdanken, dass der Unfall glimpflich verlief und nur ein massiver Schaden am Motorrad zu beklagen war.
Seit Jahren, so Rank, sei der erbärmliche Zustand der Ortsdurchfahrt beim Straßenbauamt in Bamberg bekannt. Bei mindestens drei Ortsterminen in den letzten fünf Jahren habe sich das Staatliche Bauamt mit seinen Mitarbeitern Wolfgang Betz und Michael Raab ein Bild von den schlechten Straßenverhältnissen gemacht und mehrfach rasche Abhilfe und Beseitigung der Straßenschäden versprochen. Auch Rank habe in Briefen an das Straßenbauamt mehrmals auf die Gefahren hingewiesen, die sich durch den Schwerlastverkehr, die enge Kurvenführung und den schlechten Fahrbahnzustand für Leib und Leben von Kindern, Fußgängern und Motorradfahrern ergeben. Geschehen sei aber nichts.
Erneuerung bereits geplant
Das sei so nicht ganz richtig, stellt Michael Raab vom Straßenbauamt auf Nachfrage klar. Bei Ortsbesichtigungen zusammen mit MdB Thomas Silberhorn (CSU), Landrat Hermann Ulm (CSU), Bürgermeister Konrad Ochs und dem Gemeinderat sei vereinbart worden, dass die Straße erneuert wird. Allerdings stehe dafür noch kein konkreter Zeitpunkt fest.
Das Straßenbauamt will nämlich das Ende des ICE-Ausbaus abwarten. Dann werde sich auch der Schwerlastverkehr durch den Ort deutlich verringern. Momentan mache eine Erneuerung der Ortsdurchfahrt keinen Sinn. "Aber unmittelbar nach Ende des ICE-Ausbaus wird die Erneuerung der Fahrbahn der Staatsstraße zwischen Kunreuth und Walkersbrunn in Angriff genommen", versichert Raab. Dies gelte auch für die Ortsdurchfahrt von Gaiganz, die ebenfalls durch den Schwerlastverkehr stark in Mitleidenschaft gezogen werde.
Als Sofortmaßnahme habe das Straßenbauamt Bamberg für die Ortsdurchfahrten entlang der Staatsstraße, also für Walkersbrunn, Weingarts, Kunreuth und Dobenreuth Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h angeordnet. Sie sollen helfen, Unfälle wie am vergangenen Wochenende zu vermeiden. Allerdings gelten die Tempolimits nur für die Brummis.