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Taxi-Frust am Forchheimer Bahnhof: Wenn der Platz auf einmal knapp wird


Autor: Jutta Rudel

Forchheim, Dienstag, 02. Juli 2019

Wohin mit den Taxis? Bei den Bauarbeiten des Hotelneubaus "Postquartier" wurden am Forchheimer Bahnhof Taxistellplätze aufgehoben. Die Taxifahrer sind sauer - sie fordern nun, dass die privaten Kurzzeitparkplätze umgewandelt werden. Was sagt die Stadt dazu?
Die Taxis müssen aufgrund der Parkplatznot vor dem Bahnhof in zweiter Reihe parken - das ist verboten und führt zu Verkehrsbehinderungen. Zuvor konnten sie ganz legal in Doppelreihe auf dem Streifen vor dem Gebäude im Hintergrund auf Fahrgäste warten.  Foto: Johannes Höllein


Parkende Stadtbusse, haltende Autos, eilende Pendler und dazwischen: wütende Taxifahrer. Diese tummeln sich auf dem kleinen Bahnhofsplatz in Forchheim und schütteln die Köpfe. Der Grund: "Die bisherigen Parkplätze fallen wegen der Baumaßnahme des Postquartiersweg", erklärt Roland Brütting, Leiter des Straßenverkehrsamtes. Die ehemaligen Taxistellplätze sind deshalb seit gestern durch einen Bauzaun gesperrt. "Wir standen dort normal immer in zwei Reihen, dann passen da zehn Autos hin", sagt Theresia Baptistella vom gleichnamigen Taxiunternehmen.

Nun sind ihr und ihren Kollegen noch vier Stellplätze an der Bahnhofsseite geblieben. Natürlich seien die vielen Parkplätze nicht immer nötig: "Aber mal ist eben wenig los und mal sind alle da", so die Taxifahrerin. Und dann wird es eng.

Parken in Doppelreihe verboten

In zweiter Reihe parken - das ist auf der Bahnhofsseite verboten. Wenn dort aber doch ein Taxi hält, dann führt das dazu, dass der Busverkehr aufgehalten wird. "Das ist auch gefährlich", sagt Ghazi Ben M'barek von der Taxen-Vereinigung Forchheim. "Wenn gegenüber ein Bus steht und ein weiterer Bus durchfahren will, dann kann er nicht einmal um die Kurve fahren. Dann würde er das Taxi rammen", erklärt er die Situation.

Die Stellplatzsperrung bezeichnet er als "rücksichtslos". Zwar kam es für die Taxifahrer nicht gänzlich überraschend, dass sie ihre Fahrzeuge nicht mehr vor dem geplanten Hotelneubau parken dürfen, aber "wir sind davon ausgegangen, dass dafür eine Ersatzlösung geschaffen wird", so Theresia Baptistella.

Kurzzeitparkplätze im Visier

Wie so eine Ausgleichslösung aussehen soll? Wenn es nach den Taxifahrern geht, dann sollen die privaten Kurzzeitparkplätze am Bahnhof aufgehoben und in Taxistände umgewandelt werden. Somit wäre der gesamte Streifen für sie nutzbar.

Baptistella sieht darin einen weiteren Vorteil: Seit 26 Jahren fährt sie Taxi - die Zahl der Flotte ist seither unverändert. Aber das Geschäft entwickelt sich negativ, immer mehr Kunden bleiben aus. "Wenn unsere Fahrzeuge direkt vorne beim Eingang stehen, dann würden sie auch mehr Leute sehen und vielleicht auch nutzen." Der Frust sitzt tief. Schon zum diesjährigen Annafest wurden die Taxiplätze in die etwas abseits liegende Hermann-Löns-Straße verlegt.

Beim Bahnhofsplatz ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Womöglich könnten die Forderungen der Taxifahrer erfüllt werden, so Brütting: "Wir diskutieren verwaltungsintern, ob wir die Kurzzeitparkplätze bis vor zur Holzhütte aufheben. Das ist bisher eine Überlegung." Allerdings ergebe das wiederum Nachteile für das wichtige und schnelle An- und Abholen von Bahnreisenden. "Eine richtig befriedigende Lösung, die gibt es nicht", sagt er. Die Anordnung gilt bis zum 20. Dezember. "Während der Bauzeit gibt es keine Möglichkeit, die Stellplätze wieder dort anzusiedeln. Wie es danach aussieht, das weiß ich nicht. Aber ich befürchte, das wird die gesamte Bauphase lang dauern."

Der Pendlerparkplatz werde "auf gar keinen Fall" als Ausweichplatz vorgesehen. "Der Platz ist schon jetzt völlig ausgereizt", sagt er. "Das ist der übliche Spagat. Wo keine Flächen sind, können wir auch keine verwalten."

Wenn das "Postquartier" fertig ist, wird der Streifen wieder frei. "Aber dann entfallen wegen der geplanten Zufahrt dauerhaft etwa vier bis sechs Stellplätze", sagt Brütting. Das bedeutet im Umkehrschluss: Einige Stellplätze werden wieder für die Taxis eingerichtet. Geduld ist gefragt und den Taxifahrern bleibt ein Wermutstropfen.