Supermarkt: Effeltricher wollen abstimmen

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Hier könnte ein Supermarkt entstehen, doch seit Jahren liegt die Fläche brach. Foto: Josef Hofbauer
Hier könnte ein Supermarkt entstehen, doch seit Jahren liegt  die Fläche brach. Foto:  Josef Hofbauer

Vorsorglich wollen Effeltricher am Montagabend gegen eine Verzögerung des Bürgerentscheids demonstrieren.

Das war noch nie da. "Eds wädd a no gschdreikt baa uns in Effeltrich", schüttelt ein Einheimischer den Kopf. Er kann nicht verstehen, warum die Ansiedlung eines Supermarktes so ein Politikum ist. Am Montag, 12. November, wird im Gemeinderat darüber entschieden, ob gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtes Bayreuth, das einen Bürgerentscheid in dieser Sache für rechtens erklärt hatte, Widerspruch eingelegt wird.

Bürgermeister Richard Schmitt (FW) wäre es am liebsten, wenn der Bürgerentscheid endlich durchgeführt würde. "Dann hab' ich wenigstens eine Basis, weiß, ob die Effeltricher einen Einkaufsmarkt wollen", argumentiert der Bürgermeister. "Die Mehrheit soll entscheiden."

Das finden auch die Mitglieder der Bürgerinitiative, die zusammen mit den Freien Wählern und der Effeltricher Liste in einem Flugblatt auf die Tragweite der Entscheidung aufmerksam gemacht haben.
Mit Protestplakaten und Spruchbannern wollen sie vor der Gemeinderatssitzung am Montag die "Rechthaberei einiger Räte" und deren mangelndes Demokratieverständnis anprangern. Gleichzeitig verweist Susanne Lasch-Siebold, die für die Postwurfsendung verantwortlich zeichnet darauf, dass eine Berufung das Verfahren bis zu einem Jahr hinauszögern könnte. Zeit, in der Effeltrich an Attraktivität verlieren könnte, denn der Forchheimer Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) hat in der jüngsten Bürgerversammlung in Kersbach verlauten lassen, dass es für einen Einkaufsmarkt im südlichsten Forchheimer Stadtteil drei bis vier Interessenten gebe.

"Deshalb ist es höchste Zeit, dass der Gemeinderat das Bürgerbegehren zulässt und auf weitere Verzögerungen verzichtet", findet Kathrin Heimann von der Bürgerinitiative. In dem Flugblatt wird auch darauf verwiesen, dass die Gemeinde pro Jahr 25 000 Euro Zinsen für das Grundstück bezahlt. "Für nichts", findet Heimann.

Scheitert die Ansiedlung eines Supermarktes in Effeltrich, sei allein die Obstgenossenschaft verantwortlich, findet ein Passant, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. "Die haben den Standort neben dem Rathaus abgelehnt und Investoren eigene Grundstücke angeboten.

Bemerkenswert: Bei einer spontanen Straßenumfrage gab es niemanden, der gegen einen Einkaufsmarkt in Effeltrich gewesen wäre. Dafür sprechen auch die mehr als 600 Unterschriften für das Bürgerbegehren, dessen Rechtmäßigkeit die Orts-CSU bezweifelt.