Der neue Standort für den Siemens-Kindergarten in Forchheim stößt bei den Grünen und bei den Freien Wählern auf Widerstand.
Der Streit um geeignete Standorte für Kinderkrippen in Forchheim geht in die nächste Runde. Noch keine zwei Wochen ist es her, dass sich der Stadtrat mühsam darauf einigte, am Ernst-Reuter-Platz die neue Kinderkrippe des Vereins "Rotznasen" zu bauen. Seit Dienstag ringen die Stadträte nun um den Standort des Siemens-Kindergartens, der in der Käsröthe (gegenüber den Häusern Nummer 9 und 11) entstehen soll.
Ursprünglich wollte Siemens den firmeneigenen Kindergarten auf einem Gelände nördlich der Lände ansiedeln. Wegen der nahen Autobahn hätte das Gebäude von drei Seiten "zugemauert werden müssen", sagt Viktor Naumann, der Forchheimer Wirtschaftsförderer. Daher wurde der Standort wegen seines "Hinterhof-Charakters" verworfen. Und Naumann verhandelte erneut mit Siemens wegen eines Standortes.
Dabei bot der Konzern der Stadt folgendes an: Falls der betriebseigene Kindergarten (36 Plätze) in der Käsröthe entstehen kann, würde Siemens dort gleichzeitig für die Stadt 24 Krippenplätze bauen.
Gilt der Stadtratsbeschluss? Zwar gibt es einen Stadtratsbeschluss vom Mai, der die Käsröthe als Standort für einen Kindergarten ausschließt; doch als sich der Finanzausschuss am Dienstag während eines Ortstermins in der Käsröthe versammelte, sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO): "Dieses neue Angebot liefert neue Erkenntnisse und rechtfertig, den Stadtratsbeschluss aufzuheben."
Dagegen protestierte Annette Prechtel (FGL): "Hier handelt es sich um eine gewidmete Spiel- und Freifläche, die zu diesem Quartier gehört." Die Verdienste, die sich Siemens in Forchheim erworben habe, seien unbestritten, sagte Prechtel und wehrte sich
zugleich gegen die "Anspruchshaltung" der Firma: "Diese Fläche mit ihrem schönen Baumbestand okkupieren zu wollen, ist unanständig."
Heinz Endres (FBF) hielt es für vertretbar, die "ohnehin überdimensionierte Spielfläche" zu teilen und auf 2500 Quadratmetern das Kinderhaus zu bauen. Der Platz werde zudem "nicht so sehr genutzt", sagte auch Ulrich Schürr (JB). Anita Kern (SPD) wollte nicht einsehen, dass es "tausende Quadratmeter" rund um die Käsröthe gebe, die bebaut werden könnten - "warum dann ausgerechnet dieser Teil"?
Der Finanzausschuss stellte sich mehrheitlich hinter den Standort Käsröthe. Nur die Grünen und die Freien Wähler lehnten ab. Ludwig Preusch (FW) wunderte sich, dass Siemens "auf dem eigenen Gelände so viel Platz hat" und dennoch in der Käsröthe bauen will.
Dies zu tun, hielt OB Franz Stumpf auch deshalb für vertretbar, weil der eigentliche Spielplatz samt seiner Spielgeräte erhalten bleibe. Außerdem wies Stumpf darauf hin, dass Forchheim "doppelt so viele Spielplätze hat wie vergleichbare Städte". Wobei Gerhard Meixner (FGL) sagte, dass gerade der Spielplatz in der Käsröthe "stiefmütterlich behandelt" werde. Auch Annette Prechtel forderte, "den Platz aufzuwerten". Beispielsweise seien die Metall-Rutschen im Hochsommer gar nicht nutzbar.
Ob Siemens letztlich in der Käsröthe bauen kann, hängt vom Stadtrat ab; vor allem davon, ob die Stadträte ihren Beschluss vom Mai wieder aufheben.