Eine städtische Kindertagesstätte hätte ursprünglich an der bayernweiten Studie "Covid Kids Bavaria" teilnehmen sollen. Am vergangenen Freitag teilte OB Uwe Kirschstein (SPD) den Eltern der Kita in einem Schreiben mit, wieso er die Durchführung der Studie nun doch ablehne.
Die Langzeitstudie fünf bayerischer Universitätskliniken ist darauf ausgelegt, die Ansteckungsgefahr bei Kindern zu untersuchen und die Wiederöffnungsstrategie von Kindertagesstätten und Schulen nach dem Corona-Lockdown zu begleiten. Insgesamt 138 Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen in Bayern sollen auf freiwilliger Basis an der Studie teilnehmen. Stichprobenartig sollen Kinder sowie Erzieher und Lehrer von Oktober bis Winter 2020/21 getestet werden.
Durch Nicht-Testen Quarantäne vermeiden: Entscheidung sorgt für Diskussionen
Eine erste Zusage für die angefragte Kita in städtischer Trägerschaft hatte OB Kirschstein am 8. Oktober wieder zurückgezogen. Ein Forchheimer Rechtsanwalt hatte daraufhin das erklärende Schreiben Kirschsteins an die Eltern am vergangenen Freitag im sozialen Netzwerk "Facebook" veröffentlicht.
Aufgrund zahlreicher Reaktionen und Nachfragen bei Kirschstein direkt hat dieser das Schreiben am Sonntag nun selbst auch auf seiner Webseite veröffentlicht. "Um auf die häufigste Frage, die mich seither erreicht hat, gleich vorweg zu antworten: dieses Schreiben ist echt und es stammt von mir persönlich", heißt es dort.
Da sich die Rechtsgrundlage seit Zusage zur Teilnahme verändert habe, hat der Bürgermeister die Teilnahme nun trotz positiver Grundhaltung zu der Studie abgelehnt. "Als Oberbürgermeister sehe ich es als meine Pflicht an, mögliche Folgen unserer Entscheidungen im Blick zu haben und bestmöglich vorhersagen zu wollen", schreibt er weiter. Denn die neue Verordnung vom 7. Oktober sieht vor, dass es bei Überschreitung von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche erhebliche Einschränkungen für den gesamten Landkreis geben könne. Dieser Grenzwert sei bisher ein Orientierungswert gewesen. "Bei Näherungen bzw. Überschreitungen des Grenzwertes waren weiterhin Verfügungen im Einzelfall notwendig, die durch die zuständigen Kreisverwaltungsbehörden beschlossen werden mussten. Es gab bis dahin keinen Automatismus, der bei Überschreitung sofort zu einer Maßnahme [...] geführt hätte", begründet er.
Viele Reaktionen im Netz: Lob bei Facebook
Christoph Klein, Direktor der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikum München, sieht den Ausstieg locker. "Die Studie beruht auf Freiwilligkeit", sagt er. Insgesamt sollen aus jedem Wahlkreis eine zufällig angefragte Grundschule sowie eine Kita teilnehmen. Man werde nun eine andere Kita anfragen.