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Stadt Forchheim lehnt Photovoltaik-Planung Poxdorfs ab


Autor: Jennifer Opel

Forchheim, Dienstag, 14. Februar 2017

Die Forchheimer Stadträte haben enorme Bedenken, was die geplante Photovoltaik-Anlage in Poxdorf angeht. Sie sei zu nah am geplanten Kersbacher Baugebiet.
Auf dem Symbolbild arbeiten Mitarbeiter einer Umweltfirma an Photovoltaik-Paneln, die auf einem Dach angebracht sind. Foto: Holger Hollemann dpa/lni


Rund zehn Hektar Land auf dem Poxdorfer Gemeindegebiet sollen verwendet werden, um dort auf zwei Teilbereiche aufgeteilt eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage aufzustellen. Das Grundstück gehört einem Privatmann, der Betreiber und Erbauer der Anlage wäre die Firma Belectric GmbH, die für eine Stellungnahme zu der Baumaßnahme nicht erreichbar ist.

Eine Stellungnahme abgeben wird aber die Stadt Forchheim. Im Planungs- und Umweltausschuss wurde am Dienstagabend über die geplante Nutzungsänderung der Fläche diskutiert. Das Poxdorfer Vorhaben wurde einstimmig abgelehnt.


Mehrere Probleme

Im Kern brachte René Franz, Leiter des Stadt- und Verkehrsplanungsreferats der Stadt Forchheim, mehrere Punkte mit. Zum einen sagte er, dass die Planungen der Gemeinde Poxdorf sich im planungsrechtlichen und bauplanungsrechlichen Rahmen befänden. Trotzdem stellte er unter den Punkten "Untersuchung von Alternativstandorten", "Schutzgut Mensch", "Sandachse und Biotopverbund", "Landschaftsbild und Biotopverbund" sowie "Biotoperhaltung und Biotopneuschaffung/Ameisenbläulinge-Ausgleich" mehrere Punkte vor, die er dem Poxdorfer Gemeinderat zu bedenken geben wollte.

Es fehle unter anderem ein Gutachten, wie sich die Sonneneinstrahlung als mögliche Blendung auf das Wohngebiet in Kersbach auswirke. Außerdem wurde der seltene Falter "Ameisenbläuling" angesprochen, dessen Lebensraum sich in dem Bereich befinde. In der Beschlussvorlage appellierte die Stadt Forchheim an die Gemeinde Poxdorf, man möge die Planung so ändern, dass eine tragbare Lösung für die Anwohner Kersbachs und für den Naturhaushalt gegeben sei. Die aktuellen Planungen wurden im Beschlussvorschlag abgelehnt.


Klare Forderungen

Holger Lehnard (CSU) fand die Formulierung im Beschlussvorschlag "nicht scharf genug". Ihm stimmten verschiedene Stadträte zu, denn das Wort "appellieren" sei zu undeutlich.

Albert Dorn (SPD) äußerte die Befürchtung, man könne von Poxdorf übergangen werden und fragte, wie die rechtliche Lage sei, wenn Poxdorf keinen der Vorschläge umsetzen würde. "Unsere Ausarbeitung ist eine Steilvorlage für die untere Naturschutzbehörde", entgegnete ihm Franz und betonte, dass er sich gut vorstellen könne, dass die Behörde nun auch eingreifen werde. Zudem verwies er darauf, dass erst im nächsten Schritt überprüft werden könne, wie die Gemeinde Poxdorf mit den Einwänden umgegangen sei.


Kein nördlicher Teil?

Manfred Hümmer (FW) betonte, dass es keine Revanche sei, die die Grundlage des Einspruchs bilde, sondern dass die Interessen der Stadt Forchheim vertreten werden müssten. "Die Poxdorfer sollten wissen, was wir genau wollen", erklärte Hümmer und schlug deshalb vor, in den Beschluss eine genaue Vorstellung aufzunehmen. Zehn Hektar sei vollkommen übertrieben, sagte er und schlug deshalb vor, den nördlichen Teil der zweiteiligen Planung wegzulassen. Das wäre der, der direkt an die Gemarkung Forchheim grenzen würde.

FDP-Stadtrat Sebstian Körber fand auch, dass klar formuliert werden müsse, dass die Planung abgelehnt werde. "Es ist nicht unsere Aufgabe ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Die Umplanung müssen sie selbst übernehmen. Für so etwas gibt es Ingenieure", sagte er. Für Sabine Dittrich (FGL) war es wichtig, auch zu sagen, dass Photovoltaik eine sinnvolle Sache sei. Es wäre sicher besser dafür keine Flächen zu versiegeln und sie lieber auf Dächern unterzubringen, aber "grundsätzlich brauchen wir Photovoltaik".


Konstruktives Miteinander

Sie plädierte dafür, die drei großen Forderungen der Verwaltung aufzulisten und den Poxdorfern an die Hand zu geben. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) betonte, dass ihm ein konstruktives Miteinander mit Poxdorf wichtig sei und es daher Sinn mache, aufzuschreiben, was in den Augen der Forchheimer möglich sei.

Nachdem in den Beschluss ein konkretes Beispiel aufgenommen wurde, stimmte der Bauausschuss einstimmig dafür, die vorgelegten Planungen der Gemeinde Poxdorf abzulehnen, und forderte Änderungen.
Poxdorf berät am 20. Februar über alle Einwände in einer Gemeinderatssitzung.

Einen Bericht mit der Einschätzung des Poxdorfer Bürgermeisters finden Sie hier.

Der Bericht aus dem Gemeinderat im Julia 2016, in dem die Pläne zum ersten Mal besprochen wurden, befindet sich hier.