Kirschen-Bomber mit geladener Kanone

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Der Thuisbrunner Stefan Löw (l.) wird nach seinem Tor beim 4:2-Sieg im Vorjahr in Leutenbach von Niko Schwandner (r.) abgeklatscht, während sich der Leutenbacher Christian Kraft im Hintergrund lautstark beschwert. Am Samstag reist der SV in der A-Klasse 3 zum Kerwaspiel nach Pretzfeld. Leo Hühnlein
Der Thuisbrunner Stefan Löw (l.) wird nach seinem Tor beim 4:2-Sieg im Vorjahr in Leutenbach von Niko Schwandner (r.) abgeklatscht, während sich der Leutenbacher Christian Kraft im Hintergrund lautstark beschwert. Am Samstag reist der SV in der A-Klasse 3 zum Kerwaspiel nach Pretzfeld. Leo Hühnlein

Drei Mann, 34 Tore: Der SV Pretzfeld ist in der A-Klasse 3 für seine Offensive gefürchtet, am Samstag reist zum Kerwa-Spiel der FC Thuisbrunn an.

Die Pretzfelder Herbstkirchweih bildet den Rahmen für den InFranken-Kick. Deshalb wurde die Partie der A-Klasse 3 zwischen dem SV und dem FC Thuisbrunn auf Samstag um 16 Uhr vorverlegt. Praktischerweise liegt die Festmeile direkt neben dem Sportgelände, so dass beide Mannschaften nach Abpfiff schnellstmöglich auf einen eventuellen Sieg anstoßen - oder aber auch eine Pleite vergessen machen können. Auch ein Remis ist möglich, doch vor dem mit 51 Toren aus acht Spielen stärksten Sturm der Liga müssen sich vor allem die Gäste vorsehen, damit mit ihnen nicht Karussell gefahren wird.


A-Klasse 3

SV Pretzfeld (2.) - FC Thuisbrunn (6.)
Pretzfeld steht nur einen Punkt hinter Gräfenberg auf dem zweiten Rang, aber Jörg Rösch, im vierten Jahr als spielender Coach im Kirschendorf, relativiert die Statistik ein wenig: "Wir wollen die Kirche im Dorf lassen. Es stimmt, wir haben mit Raphael Porzelt, Dominik Baier und Volkan Güla gleich drei Torjäger an der Spitze der Liga mit zusammen 34 Treffern, haben ja auch erst neun Gegentore kassiert. Bei den zuletzt sieben Siegen waren aber fünf torreiche Erfolge gegen Reserven dabei. Deshalb möchte ich die Zwischenbilanz nach einem knappen Viertel der Saison nicht überbewerten."

Der Denkzettel der 1:3-Pleite gegen Reuth zum Saisonauftakt wirkt beim 38-Jährigen noch nach: "Da waren wir chancenlos, hätten höher verlieren können. Zwar haben wir uns zwischenzeitlich stabilisiert, aber auch beim 2:1 gegen Leutenbach, das bislang noch keine Bäume herausgerissen hat, taten wir uns schwer. Der FC war die erste Hälfte sogar stärker." Die nächsten fünf Wochen würden wohl zeigen, wohin die Reise heuer geht, sagt Rösch. Bedingt durch die beiden Feiertage im Oktober und November, an denen auch gespielt wird, folgen nach Thuisbrunn binnen 33 Tagen die ersten Garnituren aus Muggendorf, Gräfenberg, Pinzberg/Gosberg, Bronn, Mittelehrenbach, Elbersberg - und zum Rückrundenstart wieder Reuth: "Dann sehen wir sicher auch, wo wir stehen. Thuisbrunn wird sicher eine härtere Nuss, als es tabellarisch den Anschein hat. Der FC hatte bislang nur Teams, die nicht aus dem hinteren Drittel stammen."

Wegen Knieproblemen ist der Einsatz von Dominik Hofmann fraglich, zudem fehlen noch immer Holger Grünsteudel, Andy Schnitzerlein und Michael Strobel, die alle drei Kreuzbandrisse erlitten. Letzterer wird wohl erst im nächsten Jahr wieder auflaufen können.


Thuisbrunn: Dünne Personaldecke

Einem Lazarett gleicht kurioserweise auch die Gäste-Elf, wie Spielertrainer Steffen Staudinger, der seit Saisonbeginn beim FC das Zepter schwingt, zerknirscht berichtet: "Es war von vornherein klar, dass unsere Kaderdecke bei ein paar Ausfällen sehr dünn werden wird. Letztlich haben die kleineren Dorfvereine alle mit denselben Problemen zu kämpfen. Derzeit trifft es uns sehr hart, wir werden mit dem fast letzten Aufgebot, darunter sechs Spielern, die noch A-Jugend spielen dürfen, anreisen."

Das Pech scheint den FC-Kickern seit längerem treu zu sein, schon in der Vorsaison erlitten Tobias Schütz und Simon König einen Riss des Kreuzbandes. Letzterer ist im Trainingsaufbau, während Schütz seit Saisonbeginn wieder aufläuft. Die Unglücksserie setzte sich fort: Torhüter Robert Nagy laboriert wiederholt an Beschwerden im Rückenbereich, dessen Cousin Andreas Nagy knickte beim Training um und hat es am Sprunggelenk. Niko Schwandner erlitt einen Muskelfaserriss, ebenso Stefan Löw, hinter Fabian Beierlein steht durch Leistenbeschwerden ein Fragezeichen.

Zu allem Überdruss kann Staudinger selbst nur bedingt auflaufen: "Unsere Situation zwingt mich, auf die Zähne zu beißen, ich habe aber gegen Wolfsberg schon passen müssen. Die Leiste zwickt, ich habe mich zuletzt einfach vorn reingestellt." Dennoch hat der erfahrene Torjäger bereits neun Treffer auf seinem Konto und führt die interne Liste an. Mit Jörg Rösch hatte der 32-Jährige gelegentliche Berührungspunkte in dessen Wichsensteiner Zeit und sieht die Partie in Pretzfeld als "echten Härtetest", in der er sich durch die parallele Kirchweih keine Vorteile erhofft: "Da sind die meisten Mannschaften sogar zusätzlich motiviert, die Pretzfelder wollen sich ihre Kerwa sicher nicht verderben lassen. Ich erwarte einen heißen, eher noch angespornten SV. Jörg, den ich als Strategen am Rasen kennengelernt habe, wird sich gegen uns etwas ausdenken. Das machen wir aber auch."