Es fährt ein Zug nach Nirgendwo

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Der Bärnfelser Tobias Häfner (rotschwarz) streckt den Hintern raus, da ihm der Michelfelder beim 1:1 auf die Pelle rückt. Nun sind die Bären in Thuisbrunn gefordert, die ihre letzte Chance wahren wollen. Fotos: Leo Hühnlein
Der Bärnfelser Tobias Häfner (rotschwarz) streckt den Hintern raus, da ihm der Michelfelder beim 1:1 auf die Pelle rückt. Nun sind die Bären in Thuisbrunn gefordert, die ihre letzte Chance wahren wollen.   Fotos: Leo Hühnlein
Dieter Bernhardt
Dieter Bernhardt
 
Engelbert Unterbuchberger
Engelbert Unterbuchberger
 

Verlieren verboten: Thuisbrunn hat sich nach einem Wackelstart ins neue Jahr zuletzt wieder gefangen, im Aufstiegskampf der A-Klasse 4 kommt der Tabellenzweite aus Bärnfels. Deren Trainer warnt in Sammer'scher Manier.

Der Infranken-Kick in der A-Klasse 4 ist die wohl letzte Chance für den FC Thuisbrunn, doch noch auf den Aufstiegszug aufzuspringen. Denn nach drei Pleiten zum Rückrundenauftakt hat der Gastgeber wertvollen Boden verloren und fiel auf Platz 4 zurück. Doch die Rückkehr nach oben wird schwer. Am Sonntag gastiert beim FC um 15 Uhr der Tabellenzweite TSC Bärnfels, der eine beachtliche Saison spielt und es heuer wissen will. Den Bären sitzt der Dritte, der SV Kirchenbirkig, im Nacken.

Denn bei bereinigter Tabelle schmölze der Vorsprung auf die Regenthaler auf ein mickriges Pünktchen. Deshalb darf sich der TSC nur noch wenige Ausrutscher erlauben, um am Ende zumindest diesen zweiten Rang im Visier zu behalten, der neben der Meisterschaft ebenfalls zum Aufstieg reichen würde.
Bei einem Auswärtssieg der Bären würde aus dem Vierkampf um die zwei begehrten Plätze ein Dreikampf werden und Thuisbrunn fände sich mit 13 Punkten Rückstand wohl auf dem Abstellgleis wieder.

Besserung ist in Sicht

Das weiß auch Trainer Dieter Bernhardt, dem es ein Rätsel ist, weshalb sein FC nach der Winterpause so schlecht aus den Startlöchern kam: "Gegen Gräfenberg II haben wir grottenschlecht gespielt und sind nach dem Rückstand einfach nicht ins Spiel gekommen. Gegen Pegnitz lief es ähnlich, in beiden Spielen waren wir spielbestimmend, liefen aber immer einem Rückstand hinterher. Gegen Spitzenreiter Michelfeld war ein Sieg ebenfalls möglich, aber in der Schlussminute kassierten wir noch das 2:3." Erst am vergangenen Sonntag gelang dem FC mit dem 4:0 in Elbersberg der Befreiungsschlag.

Vielleicht, so mutmaßt der 43-Jährige, wäre nun der Knoten geplatzt, denn eigentlich stand der gleiche Kader wie in der Vorrunde zur Verfügung. Thuisbrunn hatte keine Abgänge und sich mit Tobias Schütz aus Wolfsberg sogar verstärkt. Derzeit plagen Bernhardt auch keine größeren Personalsorgen, wie der Gräfenberger, der früher bei der SpVgg Jahn Forchheim im Bayernliga-Kader stand, offenbart: "Allerdings wird uns Michael Dorn für den Rest der Saison nicht zur Verfügung stehen. Sonst sind alle Mann an Bord und wissen auch, worum es am Sonntag geht."

Hinten hui, vorne pfui

Bis auf die Pleite gegen Michelfeld vor zwei Wochen hat der FC noch kein Spiel auf heimischem Geläuf verloren. Dennoch ist Bernhardt etwas ratlos, weshalb vor allem in der Offensive Ladehemmung herrscht: "In der kompletten Vorrunde haben wir keine Partie abgegeben und irgendwie immer noch ein Törchen gemacht. Das fehlt uns derzeit, denn die Abwehr hat zusammen mit Michelfeld die wenigsten Gegentoren kassiert, aber im Sturm hapert es. Es fehlt der unbedingte Wille, das Tor zu machen." Die Prognose für Sonntag lässt sich dennoch auf eine klare Aussage reduzieren: "Beide Mannschaften kennen einander, das Hinspiel endete 2:2. Uns nutzt nur ein Sieg, selbst ein Punkt wäre momentan zu wenig. Denn eigentlich stehen die ersten vier Mannschaften auf Augenhöhe. Ich erwarte einen heißen Tanz."

Unterbuchberger warnt sein Team

Diesen erwartet auch Engelbert Unterbuchberger, seit dieser Saison am Ruder beim TSC Bärnfels. Der 34-jährige Niederbayer geht mit gemischten Gefühlen in diese bedeutungsschwere Partie, denn seine Mannschaft hat durchaus noch große Möglichkeiten, Tabellenführer Michelfeld zu überholen. Der frühere BOL-Spieler Unterbuchberger, der im Kader der Bayernliga-Jugend von Wacker Burghausen sportlich ausgebildet wurde, könnte unbeschwert in die Partie gehen, denn seit dem dritten Spieltag ist der TSC ungeschlagen. Unterbuchberger wirkt jedoch nachdenklich: "Zuletzt hatte ich den Eindruck, wir nehmen es zu leicht und gehen nicht immer mit voller Konzentration auf den Platz. Klar kann es gegen manche Gegner reichen, wenn man nur mit 90 Prozent Einsatz ins Spiel geht, denn meist gelingt uns dann irgendwann doch ein Tor. Aber manchmal, wie am Vorsonntag, reicht es eben nicht. Uns muss endlich wieder klar werden, dass jedes Spiel bei 0:0 anfängt und man sich den Sieg erst erarbeiten muss. Dazu gehören die richtige Einstellung und Konzentration und der unbändige Wille, wie wir ihn in der Vorrunde auch meist gezeigt haben."

Unterbuchberger weiß, dass bei einem kompletten Ausrutscher in Thuisbrunn ein beschwerlicher Weg bevorsteht, denn Michelfeld steht bei der Gräfenberger Reserve vor einer lösbaren Aufgabe - und würde fast schon uneinholbar davoneilen, da der ASV noch ein Nachholspiel hat. Zudem hat der TSC personelle Sorgen, wie der Morschreuther berichtet: "Dominik Berner fällt aus, er hat wahrscheinlich einen Riss am Syndesmoseband. Dazu haben wir mehrere Angeschlagene, die nur sporadisch auflaufen können. Wie Martin Müller, er musste gegen Bieberbach nach 20 Minuten raus, sein Einsatz bleibt fraglich. Bei Johannes Maier ist ebenfalls noch unklar, ob er zur Verfügung steht."

Mindestens ein Punkt soll her

In der Offensive gäbe es zwar Alternativen, denn bislang haben sich zehn Akteure in die Trefferliste eingetragen, die Unterbuchberger mit 13 Toren anführt. Aber der Übungsleiter wünscht sich vor dem Spitzenspiel in allen Mannschaftsteilen höchste Aufmerksamkeit: "So langsam sieht man, wo es hingeht. Jetzt kommt die wichtigste Saisonphase. Unser Ziel morgen ist mindestens ein Punkt, dann hätten wir den FC auf Distanz gehalten. Aber wenn ein Dreier geht, dann nehmen wir den natürlich dankbar mit. Dann wäre Thuisbrunn erstmal weg."