Seinen 25. Geburtstag feiert der "Neue Chor" aus Heroldsbach mit berauschender Gospel-Musik. Die Gäste von "Nameless Joy" stehen den Heroldsbachern dabei zur Freude der Publikums in nichts nach.
Zu einem Chor-Jubiläum gehören Musik - und viele Geschichten und Anekdoten. 25 Jahre ist der "Neue Chor Heroldsbach" jetzt alt geworden. Da gibt es viel zu erzählen, wenn man wie Carla Goos dabei ist, seit Leiterin Eva-Maria Noé den Chor ins Leben gerufen hatte. Insbesondere die Chor-Freizeiten sind Goss und ihren Mitsängern in Erinnerung geblieben, gerade die erste in Weikersheim.
"Es war es ein großes Erlebnis und ein Ansporn, dass in den Räumen des Schlosses zur gleichen Zeit junge Opernsänger für eine Freiluftaufführung probten", erinnert sich Goos. Das Repertoire, das sich der Chor in einem Vierteljahrhundert erarbeitet hat, ist breit gefächert: von der Renaissance bis in die Moderne. Beim Jubiläumskonzert setzte der "Neue Chor" ganz auf Gospels. Gospels, wie sie von den Heroldsbachern gesungen wurden, sind ausgesprochen bewegend und rühren die Herzen.
Erlösung in der Musik Das Wort "Halleluja" dürfte beim Jubiläumkonzert in der Marienkirche der Gebetstätte Heroldsbach das meist gesungene gewesen sein, ist doch die Freude über die Erlösung das tragende Moment der afro-amerikanischen Kirchenmusik.
Viele Gospels erzählen auf ihre Art ein Stück biblische Geschichte. Mit "De animals a-comin‘" ließ der "Neue Chor" die Tiere in Scharen in die Arche Noah laufen. Anrührend erklang das Gottvertrauen in "Jakob's Ladder". Auch Dänen schreiben Gospels, so zum Beispiel Joakim Arenius. Er vertonte im Stil der Kirchenmusik baptistischer Gemeinden die Getsemane-Szenen des Evangeliums.
Der Chor "Nameless Joy" stellte es in einen klaren Kontrast zur überschwänglichen Freude des oft von Klatschen begleiteten Gotteslobs.
"Namenlose Freude" sollte das Konzert vermitteln, in dem der gleichnamige Chor aus Haltern zusammen mit dem "Neuen Chor" und einem Projektchor aus Heroldsbach auftrat.
Zu dieser Zusammenarbeit gehört wieder eine Geschichte, die Andrea Claudia Kittel, die Schwester von Noé, erzählte. Im Jahr 2003 hörte die Westfälin die Gospel "Mass" von Robert Ray in Forchheim. Und sie war angetan. Doch der 125 Jahre alte Kirchenchor, den sie in Haltern leitete, ließ sich von diesem rhythmischen liturgischen Gesängen nicht anstecken. So gründete Kittel einen Projektchor, um die Gospel-Messe aufzuführen. Daraus entstand am Ende "Nameless Joy".
Wechselseitige Besuche Und die Heroldsbacher Sänger halfen eine Weile später mit, um ein hallenfüllendes Klangvolumen zu erreichen.
Wechselseitige Besuche ließen die beiden Chöre zu einem einzigen großen
Klangkörper zusammenwachsen. Was das musikalische Temperament angeht, hatte "Nameless Joy" beim Konzert etwas die Nase vorn.
Was vielleicht auch ein wenig mit dem recht unterschiedlichen Temperament beim Dirigat der beiden Schwestern zu tun hat. Eva-Maria lauscht der Stimmgabel und gibt dann den Einsatz. Andrea Claudia wippt eher mit dem Fuß oder schnippt den Rhythmus an, um mit großen Gesten die kleinere und auch die große Chorformation zu leiten.
Auf diese Weise animierte sie dogar das Publikum zum Mitsingen, bisweilen sogar zum Mittanzen. Als Zugabe schwärmten die Sänger mit der Aufforderung zu einem "Halleluja" durch die Kirche. Keiner der Zuhörer ließ es sich nehmen, in das überschwängliche Lob Gottes miteinzustimmen.