Die im Ort unlängst aufgeflogene Cannabis-Plantage bietet den Narren auf dem Heroldsbacher Fasching viel Stoff für Kalauer und derbe Witze. Bürgermeister Büttner "muss" dagegen einen Swingerclub einweihen.
Der Bauchredner Ronny aus Sachsen ist schon überall auf der Welt mit seiner Show aufgetreten. Das behauptet er jedenfalls. Am Samstagabend war er bei der achten Prunksitzung des Faschingsvereins in Heroldsbach zu Gast. "Klar kenne ich Heroldsbach", ruft seine Puppe Karlchen und grinst. Da habe er "doch den Stoff für meine Zigaretten her". Dann gibt sich die Puppe plötzlich nachdenklich. "Aber zur Zeit gibt es Lieferschwierigkeiten", wundert er sich.
Vielleicht hätte Karlchen mal jemand erzählen sollen, dass die örtliche Cannabis-Plantage vor kurzer Zeit aufgeflogen ist! Der Auftritt von Martin Langmar (Ronny) und Thomas Büttner (Karlchen) war nur eines von vielen Highlights in der viereinhalbstündigen Show.
Mit Spannung hatten die Heroldsbacher Zuschauer den Auftritt "ihrer" drei Supernarren erwartet, die es in der Fernsehsendung "Franken sucht den Supernarr" im Bayerischen Fernsehen bis ins Finale geschafft haben. Als die drei elastischen Tenöre hatten Thomas Büttner, Bernd Baierl und Christian Lindenberger bereits im Jahr 2010 die Hirtenbachhalle zum Toben gebracht. Ob sie sich den Titel holen können, wird sich am 24. Januar zeigen.
Wird Hausen etwa eingemeindet? Auch heuer waren sie bei verschiedenen Darbietungen mit dabei. Allerdings waren sie nicht immer gleichzeitig auf der Bühne zu sehen. Während Büttner in einer Nummer die Puppe "Karlchen" mimte, war Bernd Baierl bei einem anderen Auftritt als singender "Anton Nöterich" zu sehen.
Er forderte zusammen mit seinem Kollegen "Ernst Spitzwegerich" einen Zentralsportplatz, denn das alte Vereinsheim sei "löchrig wie ein Schweizer Käse". Außerdem plädierte er dafür, die Ortschaft Hausen gleich einzugemeinden und den Häusnern zu zeigen, "was ein guter Gemeinderat leisten könnte". Anschließend besang er noch das "Marihuana-Kraut, in unserem Dorf hams sauberes Gras anbaut".
Alle drei Supernarren-Anwärter traten schließlich zusammen mit dem Männerballett "Ladykracher" auf, das eine sehr anspruchsvolle Performance mit vielen Hebefiguren aufs Parkett legte, und die Zuschauer nicht nur einmal zum Staunen brachte. In diesem Jahr hatte sich die Gruppe als orientalische Tänzer aus 1001 Nacht verkleidet.
Alle Heroldsbacher Tanzgruppen, von Klein bis Groß, als Garde und Tanzmariechen, konnten sich an diesem Abend sehen lassen. Die "Tanzelfen" tanzten zu Liedern der Neuen Deutschen Welle und auch die "Dancing Kids" machten beim Garde-Tanz und als italienische Pasta in einem Schautanz eine gute Figur.
Die "Marschprinzessinen" zeigten ebenfalls bei einem Garde-Tanz, was in ihnen steckt, und traten schließlich in einer Varieté-Show auf, in der einige Passagen an den Ballett-Film "Black Swan" erinnerten. Auch die Kleinen tanzten in der "Wichtelgarde" mit, als Pippi Langstrumpf verkleidet.
Viel Arbeit hinter den Kulissen Die Heroldsbacher Narren hatten sich wieder einiges einfallen lassen, um das Publikum zu unterhalten. Komische Männchen mit Hüten stürmten die Bühne. Zwei Fräuleins vom Amt gaben einen Einblick, wie im Heroldsbacher Rathaus gearbeitet wird. Bürgermeister Edgar Büttner (SPD) wurde auf die Bühne geholt, um einen Swinger-Club einzuweihen. Das "Herlsboch-Lied" von Gerd Gößwein durfte natürlich auch nicht fehlen.
Wie viel Arbeit hinter den Kulissen steckt, zeigte unter anderem auch die lange Reihe von Trainerinnen, Friseusen und Maskenbildnerinnen, die Hofmarschall Jürgen Schleicher auf die Bühne holte.