Sanspareil: Ein Felsengarten mit Fantasiebauten als ideales Ausflugsziel

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Das Ruinentheater, in dem Wilhelmine II. ihre eigenen Opern-Werke aufführen ließ. Foto: Reinhard Löwisch
Das Ruinentheater, in dem Wilhelmine II. ihre eigenen Opern-Werke aufführen ließ.  Foto: Reinhard Löwisch
 

Corona verhagelt den Sommerurlaub? Nicht doch. Der FT stellt Touristendestinationen vor, die von Forchheim aus in nur einer Stunde zu erreichen sind. Heute geht es in den Felsengarten Sanspareil.

"Ah, c'est sans pareil" - "Das ist ja ohnegleichen!" rief eine Hofdame überrascht, als sie 1746 den fast fertigen Felsengarten mit seinen Fantasiebauten erblickte. Seither hat das Dorf und auch der Buchenwald mit den zahlreichen Grotten und Aussichtsplattformen einen neuen Namen: Sanspareil. Und genauso sprechen es die Einheimischen, etwas langgezogen auch aus: "Sanspaareil" und nicht "soobareei", wie die Franzosen sagen würden.

"Natur war die Baumeisterin"

Von 1744-48 baute man an dem "Wundergarten" wie er auch genannt wurde mit seinen zahlreichen Gebäuden, Plätzen und Aussichtsplattformen. "Die Lage des Ortes, an dem wir waren, ist einzig. Die Natur selbst war die Baumeisterin. Die dort aufgeführten Gebäude sind von sonderbarem Geschmack. Alles ist ländlich und bäuerisch. Wir hatten eine recht gute Gesellschaft, und aller Zwang war verbannt", schrieb die Markgräfin Wilhelmine (1683-1757), älteste Tochter des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm, I., als sie den fertigen Sommersitz 1749 besuchte.

Analog zur Bayreuther Eremitage, die sie von ihrem Ehemann Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth 1715 geschenkt bekam, entstand bei Wonsees eine zweite Einsiedelei im Jagdgebiet des Markgrafen, bei der die Verwandlung von einem "Ort der geistigen Ruhe", dem eigentlichen Zwecke einer "Eremitage" über einen Naturpark hin zum "Vergnügungspark" deutlich wurde.

Nach englischem Vorbild entstanden künstliche Grotten und Ruinen, die die natürliche Umgebung mit einbezogen und ungewöhnliche Zierbauten wie der Aelosturm oder das Felsentheater, wo sicherlich auch die Kompositionen der Markgräfin zum Besten gegeben worden sind. Vorbild für den romantischen Hain und seine Kunstbauten war ein französischer Roman "Telemach".

Daher findet man hier die "Grotte der Kalypso", die Grotte der Sibylle, des Vulkans und des Amors und auch den Tempel des Aolus. "Ich ward beim Anblick dieser sonderbaren Felsenbildungen in eine ganz fremde Welt gezaubert", meinte der Romantiker Heinrich Wackenroder beim Besuch der Anlage 1793.

Alle Gebäude der damaligen Zeit gibt es nicht mehr, da der Park und seine Anlagen im 19. Jahrhundert auch als Steinbruch missbraucht wurde, doch was noch übrig ist, ist immer noch sehr attraktiv: Der Morgenländische Bau oder das Felsentheater und weitere Kunstbauten, die man entlang der bequemen Spazierwege erkunden kann.

Empfehlenswert ist die Anreise durch die Fränkische Schweiz, das Wiesenttal hinauf nach Hollfeld und dann weiter über Wonsees nach Sanspareil. Dauer: eine Stunde. Schneller geht es über die A73 bis Bamberg und A70 Richtung Bayreuth. Hier ist aber die Landschaft nicht so abwechslungsreich.

Tipps

Buchenwald Der Buchenwald mit seinen Anlagen ist das ganze Jahr über kostenlos begehbar und besonders im Sommer wegen der frischen Luft und im Herbst, wenn die Blätter ihre Farben ändern einen Ausflug wert. Er gehört zum Ensemble des Morgenländischen Baus und zu Burg Zwernitz, die dem bayerischen Staat gehören und von daher sehr gut gepflegt sind. Sanspareil erreicht man, von Waischenfeld kommend, über Hollfeld und Wonsees, aber auch über Hollfeld, Fernreuth und Großenhül.

Parken Ein großer kostenloser Parkplatz befindet sich direkt neben dem Buchenhain und gegenüber des Morgenländischen Baus mit seinem hübschen Barockgarten gibt es im Gebäude der ehemaligen Küche, ein kleines Cafe mit Terrasse. Der Morgenländische Bau ist auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen begehbar, ebenso der Park, der über einen eigenen rollstuhlgerechten Wanderweg (ein Kilometer einfach) bis zum Ende des Parks verfügt. Wegen der Corona-Pandemie sind Morgenländischer Bau und Burg Zwernitz derzeit allerdings gesperrt, als Alternative für Kinder bietet sich der kleine Ponyhof 200 Meter entfernt an, den man ab dem Parkplatz erreicht. Und wenn man viel Glück hat läuft einem dort der aus Kulmbach stammende Moderator Thomas Gottschalk über den Weg, der öfters im Jahr mit seinen Enkeln hier zum Reiten vorbeikommt.

Infos und die Adresse für das Navi: Sanspareil 34, 96197 Wonsees. Telefon 09274 808909-11. Infos, auch zum Corona-Status gibt es hier: www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/bay_morg.htm