"Retten, was noch zu retten ist"

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Agressionsabbau ist wichtig. Angelina Oschmann (Mitte) übt mit den Schülern der Ritter-von-Traitteur-Schule. Foto: Josef Hofbauer
Agressionsabbau ist wichtig. Angelina Oschmann (Mitte) übt mit den Schülern der Ritter-von-Traitteur-Schule.  Foto: Josef Hofbauer

Der Haupt- und Personalausschuss stimmt einer Ausweitung der Jugend-Sozialarbeit an den Forchheimer Schulen ohne Gegenstimme zu.

Martin Hänfling vom Jugendamt des Landkreises schlägt Alarm. An den Forchheimer Schulen müsse die Jugend-Sozialarbeit dringend ausgeweitet werden. Vor dem Hintergrund sozialer Belastungsfaktoren wie einer hohen Arbeitslosen- und Sozialhilfequote, einem hohen Anteil von Alleinerziehenden und einem hohen Migrantenanteil seien die Pädagogen mit gravierenden erzieherischen Problemen konfrontiert. Allein an der Adalbert-Stifter-Schule (AST) liege der Ausländer-Anteil bei den Schüler bei 63,1 Prozent.

Hänfling schlägt daher vor, die Jugend-Sozialarbeit an dieser Schule um eine halbe Stelle aufzustocken. An der Martinschule, wo der Ausländeranteil der Schüler bei 40,4 Prozent liegt, soll die Jugend-Sozialarbeit von einer halben auf eine Dreiviertel-Stelle aufgestockt werden. Begründet wird dies unter anderm mit der weiter zunehmenden Schülerzahl und durch die Übergangsklasse, die an dieser Schule eingerichtet wurde. Ebenfalls einen Antrag auf Unterstützung durch einen Jugend-Sozialarbeiter hat die Grundschule Burk/Buckenhofen gestellt. Dort soll eine halbe Stelle neu eingerichtet werden. Hier sei zu berücksichtigen, dass es auch an dieser eine Übergangsklasse gibt, die einen erhöhten Betreuungsaufwand erfordere.

Gabriele Obenauf, Leiterin des Amtes für Bildung, Sport und Soziales erinnerte im Haupt- und Kulturausschuss der Stadt, dass dies eine freiwillige Leistung sei. Der Landkreis sei allerdings bereit, die Hälfte der Kosten mit zu übernehmen. Die Mehrkosten die durch die Ausweitung der Stellen auf die Stadt zukommt, bezifferte sie auf jeweils 12 000 Euro für die Adalbert-Stifter Schule und die Grundschule Burk/Buckenhofen und auf 6000 Euro für die Martinschule.


Kindeswohl an erster Stelle

Stadtrat Thomas Werner (CSU) bekräftigte: "Für uns steht das Kindeswohl an erster Stelle." Es sei wichtig, dass den Schülern , Lehrern und Eltern jemand zur Seite stehe. Es gehe darum, "zu retten was zu retten ist." Dem schloss sich Stadtrat Heinz Endres (FBF) an.

Sein Kollege Manfred Hümmer (FW) bekräftigte: "Jugend-Sozialarbeit ist Präventionsarbeit." Sie sei von Beginn an wichtig, ja zwingend erforderlich. Grundsätzlich halte er Jugend-Sozialarbeit an allen Schule für sinnvoll. Allerdings vermisste er die genauen Parameter für den Einsatz von Jugend-Sozialarbeitern.

Dazu erklärte Gabriele Obenauf, dass ab einem Ausländeranteil von 20 Prozent der Anzahl von Sozialpädagogen für sinnvoll und notwendig erachtet werde. Diese Marke erreichten alle Forchheimer Schulen. An der Anna-Schule, die keinen Antrag gestellt hatte, liege der Ausländeranteil bei 24,2 Prozent, an der Grundschule Burk/Buckenhofen bei 24,1 Prozent und an der Grundschule in Reuth bei 21,3 Prozent.

Udo Schönfelder (CSU) mahnte einen Bericht über die Arbeit der Jugend-Sozialarbeiter an. Es sei wichtig für die Stadträte zu erfahren, wo die Probleme in der Praxis liegen und was die Kommune bzw. der Landkreis tun könnten, um die Situation zu entschärfen.

Hans-Werner Eisen (CSU) regte einen stärkeren Erfahrungsaustausch der Jugend-Sozialarbeiter untereinander an. Hier, so Gabriele Obenauf sei man aber bereits auf einem guten Weg. Die Beschäftigten seien untereinander gut vernetzt, so dass ein Erfahrungsaustausch gewährleistet sei. Auch bei den entsprechenden Arbeitskreisen, ergänzte Lisa Hoffmann (SPD), gebe es immer wieder Treffen.

Die Mitglieder des Haupt- und Personalausschusses stimmten der Ausweitung der Jugendsozialarbeit an den Forchheimer Schulen ohne Gegenstimme zu.