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Razzia im Forchheimer Kräuterladen


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Freitag, 20. Mai 2016

Vier Jugendliche brechen nach dem Konsum von Kräutermischungen zusammen. Die Polizei räumt den "Headshop".
Der schräge Kräuterladen beim Parkhaus Kronengarten wurde von der Polizei ausgeräumt.Doch die Regale sind schon wieder gefüllt. Foto: Oswald


Notarzteinsatz wegen des Konsums von Kräutermischungen - wieder einmal. Doch diesmal kennt die Polizei kein Pardon. Die Beamten machen Razzia in dem berüchtigten Laden beim Parkhaus Kronengarten. "Mr. Highfly" wird ausgeräumt - endlich.

Was war geschehen: Zwei 20-Jährige Nürnberger fielen laut Bericht der Polizei am frühen Donnerstagnachmittag in der Innenstadt dadurch auf, dass sie nach dem Konsum von "Kräutermischungen" auf ärztliche Hilfe angewiesen waren. Sie mussten mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht werden. Kaum dort entlassen, erlitten sie einen Rückfall - und erneut war ein Rettungsdiensteinsatz bei den beiden notwendig. Im Anschluss daran wurden sie von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Da die durchgeführten Ermittlungen ergaben, dass sie die Kräutermischungen in dem einschlägig bekannten Shop in der Innenstadt gekauft hatten, wurden dort durch Beamte sämtliche Kräutermischungen zur Abwehr weiterer Gesundheitsgefährdungen sichergestellt. Doch damit nicht genug: Zeitgleich war der Rettungsdienst erneut gefordert, da zwei 15-Jährige ebenfalls in der Innenstadt nach dem Konsum von Kräutermischungen zusammengebrochen waren. Nach der medizinischen Erstversorgung sind sie ihren Eltern übergeben worden.


Zur Gefahrenabwehr gehandelt

Der Laden ist als Umschlagplatz gesundheitsgefährdender Kräutermischungen schon lange bekannt - warum erst jetzt eine Razzia? "Weil wir diesmal einen Fall von Gesundheitsgefährdung zweier Männer hatten, die unmittelbar nach dem Kauf der Substanzen zusammengebrochen sind", erklärt der Forchheimer Polizeichef Jürgen Knauer. Damit habe man den unmittelbaren Bezug zu dem Laden gehabt und es habe die konkrete Gefahr bestanden, dass in den nächsten Stunden weiterhin diese Substanzen verkauft würden.

Nach dem Gefahrenabwehr-Recht seien alle Kräutermischungen sichergestellt worden.Ob die Kräutermischungen im Nachgang chemisch analysiert werden, dies müsse noch mit der Staatsanwaltschaft abgeklärt werden. Knauer verspricht, dass man weiterhin den Kräuterladen im Visier habe und im Umfeld präventiv tätig sein werde.

Das wird wohl auch nötig sein: Denn mittlerweile ist der "Headshop" wieder offen und die Regale sind bereits aufgefüllt.