Bei der Fundsachen-Versteigerung auf dem Rathausplatz in Forchheim kamen neben 50 Fahrrädern auch Skischuhe, ein MP3-Player und ein E-Book unter den Hammer. Ein Neuseeländer angelt sich ein Fahrrad ohne Sattel.
Fritz Zirnsack ist eigentlich Leiter der Forchheimer Verkehrsüberwachung. Doch wenn die Stadt Forchheim zur öffentlichen Fundsachen-Versteigerung auf dem Rathausplatz einlädt, ist er als Auktionator mit flotten Sprüchen ganz vorne mit dabei.
Gegenstände, die nach einem halben Jahr Aufbewahrungsfrist nicht von ihren Besitzern abgeholt wurden und für die sich auch der Finder nicht interessiert, kamen am Samstag für nur wenige Euro unter den Hammer. Ein Paradies für Schnäppchenjäger war das. Sie konnten unter anderem aus knapp 50 herrenlosen Fahrrädern wählen.
Zwei Räder ersteigern, eines fahren Auch ein Fahrrad ohne Sitz war dabei, das für ein Einstiegsgebot von einem Euro angepriesen wurde. Das fehlende Teil stellt für den Auktionator kein Problem dar.
"Dann ersteigern Sie doch einfach noch ein Fahrrad, um ein komplettes Rad zu erhalten", scherzt Zirnsack, um die zunächst verhaltene Resonanz anzukurbeln. Und das wirkt, denn einige Bieter steigen in die Auktion ein. "Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Verkauft!"
Letztlich kann das Rad für schlappe neun Euro vom neuen Besitzer in Empfang genommen werden. Vincent Revell hat zugeschlagen. "Wir sind extra hier, weil ich ein Fahrrad ersteigern wollte", freut er sich. In der inoffiziellen Fahrrad-Hauptstadt Erlangen, wo der gebürtige Neuseeländer mit seiner Frau lebt, ist das zweirädrige Fortbewegungsmittel bekanntlich sehr gefragt. Dass der Sitz fehlt, mache ihm nichts aus, den könne man schließlich ersetzen. "Meine Frau ist aber nicht so sehr begeistert", gesteht er.
Gehstock oder Strumpfhosen? Wer wollte, konnte sein frisch erstandenes Rad vor Ort noch registrieren lassen, um im Falle eines Diebstahls vorzusorgen. Doch nicht nur Fahrräder wurden unter die Leute gebracht. Egal ob original verpackte Strumpfhosen in Größe 42, Skischuhe, Schlittschuhe, ein ferngesteuertes Spielzeugauto, ein Gehstock, ein MP3-Player oder ein E-Book - an Auswahl mangelte es nicht.
"Handys dürfen wir aus Datenschutzgründen nicht mehr versteigern", erklärt Rita Rebl vom Fundbüro Forchheim. Auch Schmuck war heuer bei der Versteigerung Mangelware. Dafür wurden insgesamt 18 Armbanduhren angeboten. "Zwei für fünf Euro", preist Zirnsack sie an. Für fast jeden Geschmack und Bedarf war etwas dabei. Wer nichts ersteigerte, der wurde zumindest durch den Auktionsleiter gut unterhalten.