Bei der kostspieligen Sanierung der Mehrzweckhalle in Stöckach will sich die Gemeinde Igensdorf Zeit verschaffen. Intensiv wird nun noch einmal über eine künftige Nutzung der Halle diskutiert.
Die Baukosten für die Lindelberghalle gehen durch die Decke. "Wie kommen wir aus der Geschichte raus?", fragte Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) und fügte hinzu: "Es gibt keine Lösung, aber wir geben uns Bedenkzeit." Mit einem Baustopp möchte sich die Kommune vor allem diese Zeit verschaffen.
"Der größte Fehler war, dass wir zu schnell an das Projekt herangegangen sind", meinte Rast rückblickend. Doch wie konnten die Kosten derart ausufern? Am 18. Dezember 2018 waren die Baukosten bei 4,8 Millionen Euro angesetzt. "Wir haben halbwegs versucht, eine Finanzierung zusammenzubekommen", sagte Bürgermeister Rast. Die Vorsteuer konnte kostenmindernd angesetzt werden und das Projekt wäre gerade so finanzierbar gewesen. Doch ein halbes Jahr später sprachen die Architekten von 5,8 Millionen Euro Baukosten.
"Innerhalb eines halben Jahres ist es eine Million Euro teurer geworden", erklärte Rast, dessen erste Gedanken waren, dass sich die Gemeinde damit übernehme, dass man damit den Haushalt ruiniere.
In einer Klausurtagung habe sich der Gemeinderat eingehend mit dem Thema Sanierung Lindelberghalle beschäftigt, auch die Architekten waren dabei. Das Ergebnis: drastische Einsparungen in Höhe von über einer Million Euro, was allerdings unrealistisch ist, oder der Verkauf des Gebäudes.
"Ich bin schon bei Leuten vorstellig geworden, aber auch das wird schwierig", erzählte Rast, der somit wenig Hoffnung auf einen Verkauf des Hauses macht. Die Gemeinde bleibt auf der Halle und den Kosten sitzen.
Gründe für die hohen Kosten
Zunächst jedoch benannte der Igensdorfer Bürgermeister die Gründe, die überhaupt zu den hohen Kosten führten. Auf drei Positionen gründen die Kostensteigerungen. Zum einen sind da die Beschlüsse der Gemeinderäte, die zusätzlich einige Ausführungen beschlossen hatten, was das Innenleben der Halle betrifft. Die Heizung, die versetzte Bühne, um den Hallencharakter aus dem Gebäude zu nehmen, zählte Rast einige Beispiele auf. Von der ersten Kostenschätzung der Sanierung 2017 über 2,7 Millionen Euro war man dann schon bei 3,5 Millionen angelangt. Die zusätzlichen Beschlüsse machten 812 000 Euro aus.
Das nächste Drittel der erhöhten Baukosten gehe auf das Konto der Honorare. "Mit jeder zusätzlichen Bauleistung steigen die Honorare", erläuterte Rast.