Rat bessert bei Baulandpreis nach

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In Heroldsbach ist Bauland knapp. Nun will die Gemeinde im beschleunigten Verfahren Flächen für eien Wohnbebauung zur Verfügung stellen. Foto: Josef Hofbauer
In Heroldsbach ist Bauland knapp. Nun will die Gemeinde im beschleunigten Verfahren Flächen für eien Wohnbebauung zur Verfügung stellen.  Foto: Josef Hofbauer

Der Gemeinderat Heroldsbach will nach dem "beschleunigten Verfahren" Bauland ausweisen. Doch die Grundstücksbesitzer sind mit den Konditionen nicht einverstanden.

So nicht! Eine Mehrheit der Heroldsbacher Grundstücksbesitzer hat die Bedingungen, die der Gemeinderat für die Ausweisung von Bauland nach dem so genannten beschleunigten Verfahren, beschlossen hatte rundweg abgeleht. Der Flächenanteil, den die Eigentümer an die Kommune abtreten sollten, sei zu groß, der Preis zu niedrig und die Frist, binnen derer die Grundstücke bebaut werden sollen, zu kurz.

In den Gesprächen mit den Grundstücksbesitzern hätten die Eigener die Vorteile des beschleunigten Verfahrens durchaus eingesehen, informierte Bürgermeister Edgar Büttner (SPD). Allerdings seien sie nicht bereit gewesen, 40 Prozent ihres Grundes, an die Kommune abzutreten. "Raus aus de Büsch', Vorschläge", ermunterte Bürgermeister Büttner, die Räte, Farbe zu bekennen.

"Die Herausforderung bestehe darin, jedem Betroffenen das Gefühl zu geben, dass er vom Kuchen das größte Stück bekommt", fasste Jasmin Frank (Frauenforum) die Herausforderung zusammen. Peter Münch (FW Oesdorf), der ebenso wie Hermann Vortmann (CSU) dazu gerne einen Vorschlag von der Verwaltung vorgelegt bekommen wollte, verwies auf die Pflicht der Gemeinde, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

"Da sieht es bei uns düster aus", stellte Münch fest. Damit keine weiteren Baulücken entstünden, führe an einem Bau-Zwang kein Weg vorbei. Allerdings erklärte er sich dazu bereit, die Frist von den vorgeschlagenen fünf auf acht Jahre auszudehnen.

Prozente oder Zahlen

Während CSU-Chef Hermann Vortmann dafür plädierte, den Kaufpreis mit 20 Prozent unter dem Bodenrichtwert festzulegen, konkretisierte Münch diesen Vorschlag. "Das sind für Heroldsbach 125 und für Oesdorf 90 Euro." Da wüssten die Betroffenen, was sie zu erwarten hätten.

Außerdem, so Münch, sollten die Grundstücksbesitzer 20 Prozent ihres Brutto-Baulandes an die Gemeinde abtreten. Zum besseren Verständnis skizzierte Münch seinen Vorschlag an der Tafel. Vom gesamten Bau-Areal müssten die Erschließungsflächen in Abzug gebracht werden, denn für Wege den Baulandpreis zu bezahlen, sei nicht sinnvoll. Bei einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück seien dies 200 Quadratmeter, die für die Erschließung benötigt würden und weitere 200, die an die Kommune gehen.

Diesem Vorschlag schlossen sich die restlichen Ratsmitglieder der Reihe nach an. Matthias Abbe (SPD) argumentierte, dass es Hauptziel sein müsse, mit den Grundstückseigentümern zu einem Konsens zu kommen. Es gehe darum, rasch Bauland anbieten zu können. Die Idee, möglichst viel Land kostengünstig zur Verfügung stellen zu können müsse deshalb zurückgestellt werden.

4314 Prozent Wertsteigerung

Thorsten Neubauer (CSU) erinnerte daran, dass auch die Besitzer kleiner Grundstücke berücksichtigt werden müssten. Es gelte zu verhindern, dass sie Bauland teurer dazu kaufen müssten, als sie ihr eigenes Land verkauft hätten. Ganz anders sah dies Peter Münch (FW). Er rechnete vor, dass gerade die Besitzer kleiner Grundstücke überproportional von der ins Auge gefassten Lösung profitierten. Er hatte für kleine Flächen eine Wertsteigerung von mehr als 4314 Prozent ausgerechnet. "Hätte ich so ein Grundstück, ich würde alles daran setzen, dass es Bauland wird."

Das Bauland-Modell müsse der zweite Schritt sein, erst einmal gehe es um Bauland-Ausweisung forderte Hermann Vortmann. Und Janine Frank erinnerte daran, dass Bauland kein Spekulationsobjekt werden dürfe. Davon gebe es bereits viel zu viel.

Schließlich einigte sich das Gremium darauf, im Rahmen des beschleunigten Verfahrens, Bau-Erwartungsland in Heroldsbach für 125 und in Oesdorf für 90 Euro pro Quadratmeter anzukaufen. 20 Prozent der Flächen müssen an die Gemeinde abgetreten werden. Von den restlichen Flächen müssen die Eigentümer mindestens die Hälfte innerhalb der nächsten acht Jahre bebauen oder der Gemeinde zu den vereinbarten Konditionen überlassen. Im Gespräch sind in Heroldsbach drei mögliche Baugebiete, in Oesdorf eines.

Eingedenk des Beschlusses der Januar -Sitzung verdeutlichte Benedikt Graf von Bentzel (CSU). "Nachverhandelt wird jetzt nicht mehr. Nun geht es bei den Grundstücksbesitzern darum, mitzumachen oder sich nicht an der Ausweisung von Bauland zu beteiligen."