Der Draisendorfer Rainer Hahn produziert seit mehr als 25 Jahren Lehrfilme für den Unterricht. Seine jüngsten Projekte beschäftigen sich mit Chamäleons auf Madagaskar und dem globalen Wettergeschehen.
Am Anfang steht beim Filmproduzenten Rainer Hahn die Idee. "Ich brauche erst die Schlüsselszenen. Die müssen stehen, dann weiß ich, ob sich das Projekt realisieren lässt", erklärt der in Draisendorf lebende Diplom-Geograph, der auch Didaktik studiert und sich auf die Produktion von Unterrichtsfilmen spezialisiert hat.
Auslöser für seinen jüngsten Film über Madagaskar war ein Versprechen. Sohn Benedikt, der Chamäleons züchtet, wollte seit Jahren die Heimat der Leguane kennenlernen. "Da hab` ich ihm versprochen, dass er zur Konfirmation nach Madagaskar darf, um die Reptilien in freier Wildbahn zu erleben", erklärt der in Prichsenstadt geborene Filmemacher, der seit 25 Jahren in der Fränkischen Schweiz lebt.
Dabei hat er Angenehmes mit Nützlichem verbunden. Er hat nicht nur den Lebensraum der Tiere in bewegten Bildern festgehalten, sondern auch Menschen und Tiere beobachtet und ihre Wechselbeziehungen zu den Chamäleons dokumentiert. Hahn hat gefilmt, wovon sich Chamäleons ernähren und einen Blick auf die Infrastruktur des Landes (Verkehrswege, Handelsbeziehungen, Exportprodukte) geworfen.
Und weil Hahn "vernetzt denkt", filmte er auf der Insel im Indischen Ozean vor Ostafrika, den Regenwald, die gesamte Flora und Fauna des "sechsten Kontinents". "Zuvor sind wir oft stundenlang gelaufen, bis wir ein Chamäleon gesehen haben.
Die Einheimischen haben uns ausgelacht, denn wir standen davor und haben die Tiere nicht gesehen, so gut gaben sie sich getarnt", erzählt Hahn. "Einiges, was ich im Kopf hatte, ließ sich in der Praxis nicht umsetzen. Da habe ich gesehen, wie viele Klischees wir noch mit uns herumschleppen." Da hieß es umplanen, flexibel bleiben.
Film entsteht in Poprad Wie ein Puzzle fügen sich dann die einzelnen Teile zu einem Film. Dabei arbeitet der Autodidakt an mehreren Projekten gleichzeitig. Geschnitten und vertont werden die Sequenzen in seinen 2003 eröffneten Studios der "Tatravision" in Poprad in der Slowakei. Dort arbeitet Hahn mit den Schülern des bilingual ausgerichteten Gymnasiums zusammen.
Der Filmemacher aus Draisendorf würde auch gerne mal einen Spielfilm drehen. Ideen dafür hat er genug, doch verraten wird vorerst noch nichts. "Ich weiß gar nicht, ob überhaupt etwas daraus wird", erklärt Rainer Hahn seine Zurückhaltung. "Die technischen Möglichkeiten dafür sind jedenfalls vorhanden und zutrauen würde ich es mir auch", so Hahn, der sich vorerst voll auf Unterrichtsfilme konzentriert.
Der erste Streifen entstand 1986, erinnert sich der Filmemacher an das Projekt in der "16-Millimeter-Technik." Drei Minuten kosteten damals 80 Mark. Das war ganz schön kostspielig. "Aber ich habe dadurch exaktes Arbeiten gelernt", gewinnt Hahn den Anfängen eine positive Seite ab.
Inzwischen gibt es mehr als 80 Unterrichtsfilme. Aufgehoben hat er sie alle, wenngleich einige nicht mehr ausgeliehen werden. "Einige sind von der Aufmachung überholt, die kann man Kindern und Lehrern nicht mehr zumuten", findet Hahn, der mit Vorliebe experimentell arbeitet und sich damit von Fernsehproduktionen deutlich absetzt.
"Ich überlege mir, was ich mit einem Film besonders gut darstellen kann. Das Bild, das ich im Kopf habe, bekommt eine Story", erklärt Hahn. Das Ganze wird didaktisch aufbereitet. Aber das ist dann schon Routine, bekennt der Draisendorfer.
Fränkischer Tag zu Gast in Wüstenstein Unter dem Motto "Der FT bei uns" werden in gemütlicher Runde und mit musikalischer Begleitung Themen diskutiert, die besonders diesen Ort betreffen. Die Bürger können zeigen, was den Ort in positivem Sinne von anderen Kommunen des Landkreises Forchheim abhebt. Der "FT bei uns in Wüstenstein" findet am Montag, 5. November, ab 19.30 Uhr im Gasthaus Schoberth statt.