Paukenschlag in Pottenstein: Norma schließt Ende des Jahres

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Die Tage sind gezählt: Der Discounter Norma schließt zum 31. Dezember 2019 seine Filiale in der Pottensteiner Innenstadt. Foto: T. Weichert
Die Tage sind gezählt: Der Discounter Norma schließt zum 31. Dezember 2019 seine Filiale in der Pottensteiner Innenstadt. Foto: T. Weichert

Der Discounter Norma schließt zum Jahresende 2019 seine Filiale in der Innenstadt des Felsenstädtchens.

Es war ganz anders geplant und nun kommt es überraschend doch anders: Die Tage der Norma in der Pottensteiner Innenstadt sind gezählt. Zum 31. Dezember dieses Jahres schließt der Discounter nach 32 Jahren seine Filiale in der Pottensteiner Innenstadt gegenüber des Senivita Senorenhauses St. Elisabeth und zieht in das schon länger leerstehende Aldi-Gebäude im Gewerbegebiet Langer Berg um.

Die Geschäftsleitung der Norma hat ihren Mietvertrag mit Hausbesitzer Josef Wiegärtner fristgerecht zum 30. Januar nächsten Jahres gekündigt. Sechs Jahre läuft der neue Mietvertrag der Norma am Langen Berg.

Eigentlich war geplant, dass Wiegärtner das Norma-Gebäude um einen Anbau erweitert, um die Verkaufsfläche von bisher 600 auf 800 Quadratmeter zu erhöhen. Da dann aber Parkplätze weggefallen wären, hätte die Stadt zeitnaher ihr Konzept im Rahmen der Innenstadtsanierung umsetzten müssen ; dabei sollten unter anderem gegenüber der Staatsstraße vor dem alten Forsthaus über dem dann überdachten Graben des Haselbrunnbachs neue Stellplätze entstehen.

Dass die Norma umzieht, bestätigt Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV), betont aber auch, dass er davon ausgeht, dass der Discounter wieder an seinen alten Standort in der Innenstadt zurückkehrt, wenn dort erweitert und die Baumaßnahmen der Stadtsanierung abgeschlossen sind.

So sei es ihm jedenfalls letzte Woche von einem Vertreter der Norma mitgeteilt worden. Dieser Darstellung widerspricht Josef Wiegärtner. Das ganze Drama spiele sich nun schon seit 2013 ab. Damals sei vom Nürnberger Architekturbüro Hirneiß bereits eine Erweiterung des Norma-Gebäudes auf den Weg gebracht worden. Wiegärtner betont, dass er dann seine Hausaufgaben gemacht habe.

Finanzierung steht vier Jahre

Seit 2015 stehe die Finanzierung für den Anbau, gebe es einen neuen optionalen Mietvertrag für weitere sieben Jahre und so lange sei auch schon der Bauplan fertig. Wiegärtner ließ auch Bodenuntersuchungen machen und ein Statikgutachten erstellen. Bisher sei er für all das mit etwa 10 000 Euro in Vorleistung gegangen.

Frühbeißer verweist jedoch darauf, dass Wiegärtner bis heute noch keinen Bauantrag für den Erweiterungsbau der Norma eingereicht habe, über den der Stadtrat hätte entscheiden können. Das wiederum weist Wiegärtner zurück.

Am 3. August 2017 habe er an Stadtgeschäftsführer Gerhard Thiem-Förster bereits den Grundrissplan zur Norma-Erweiterung geschickt. Auch der Bauantrag liege der Stadt schon so lange zur Kenntnisnahme vor. Den Bauantrag habe Wiegärtner jedoch nicht offiziell stellen können, da die Stadt bis heute noch nicht mit dem bereits am 25. Januar 2016 vom Stadtrat gebilligten Planungskonzept für die Stadtsanierung im Bereich des Knotenpunkts Fronfeste/Mariental in die Umsetzung gegangen sei. Hätte Wiegärtner den Bauantrag gestellt, hätte das Kosten von weiteren rund 40  000 Euro verursacht, führt der Eigentümer des Norma-Gebäudes aus. Mit dem Risiko, dass die Stadt ihr Konzept gar nicht so verwirklicht wie geplant.

Dazu betont Frühbeißer, dass die Stadt an ihrem Konzept wie geplant festhalte und es auch umsetzen werde. Unabhängig davon, ob die Norma mit im Boot bleibt. Dafür sei es jedoch nun zu spät, Wiegärtner habe immer wieder bei der Stadt angemahnt, endlich in die Gänge zu kommen. Der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister sei es sehr wohl bekannt gewesen, dass er mit der Norma schon einen neuen Mietvertrag für die nächsten sieben Jahre mit weiterer Verlängerungsoption abgeschlossen hatte. Laut diesem Mietvertrag hätte jedoch alles bis zum 30. November letzten Jahres fertig sein müssen.

"Von unserer Seite war alles fix und fertig, und wenn wir das gemeinsam 2016 angepackt hätten, wäre schon alles erledigt und die Norma wäre geblieben. Seit der ersten Planung sind nun sieben Jahre ins Land gegangen, für nichts", betont Wiegärtner. Von Vertretern der Norma sei ihm zwar signalisiert worden, dass diese ihre Filiale wieder an den alten Standort zurückverlegt werde, falls die Rahmenbedingungen passen. Aber: "Ich kann doch nun die Hütte nicht anbauen und dann sechs Jahre leerstehen lassen, bis die Norma zurückkommt."

Wiegärtner verweist auch darauf, dass die Baupreise inzwischen exorbitant gestiegen seien. Und anbauen könne er auch nur, wenn die Stadt ihre Parkplätze gebaut habe. 32 Jahre lang habe er der Stadt seine Parkplätze außerhalb der Ladenöffnungszeiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Wiegärtner hat nun bereits Kontakte mit Firmen aufgenommen, die Innenstadtkonzepte haben und diese auch entwickeln. Denn nach dem Auszug der Norma soll wieder ein Lebensmittelmarkt in sein Gebäude einziehen, das die Versorgung in der Innenstadt sicherstelle.

Er hofft nun, das es auch Innenstadtkonzepte gibt, für die die vorhandene Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern ausreicht. Anbauen könne man dann immer noch, wenn die Stadt ihr Konzept - vor allem mit der Schaffung öffentlicher Parkplätze - umgesetzt habe.

Versorgung sichern

Wiegärtner betont, dass ihm "viel daran liegt, die Metzgereifiliale Wehrfritz zu halten". Denn das sei der einzige Metzger, den es noch in Pottenstein gebe. Der Standort sei für einen Lebensmittelladen mit Sicherheit interessant, vor allem, wenn auch die Tourist-Info in die Magerscheune umgezogen ist.

"Ich habe ein gutes Gefühl dass wieder was reinkommt", meint Wiegärtner. Falls jedoch alle Stricke reißen, verlegt er seine Abfüllanlage in sein Gebäude. Dann war`s das mit der Innenstadtversorgung mit Lebensmitteln.