Der Unternehmer und ehemalige Bürgermeister Willi Müller feiert seinen 70. Geburtstag.
Nicht nur die neunjährige Pianistin Franziska Lösel war aufgeregt, als sie "Von fremden Menschen und Ländern" aus der Feder Robert Schuhmann vor einer großen Zuhörerschaft anstimmte. Auch Willi Müller, leidenschaftlicher Kommunalpolitiker und erfolgreicher Unternehmer, war überrascht und gerührt angesichts der vielen Freunde und Wegbegleiter. Sie alle waren gekommen, um ihm am Morgen seines 70. Geburtstags im Obertrubacher Rathaus zu gratulieren.
Eingeladen dazu hatte Bürgermeister Markus Grüner (CSU). Hinzu kamen neben der Familie des Jubilars Ehrengäste wie die stellvertretende Landrätin Rosi Kraus (CSU), die Ehrenbürger Pfarrer Werner Wolf, Gregor Schmidt und Martin Eberle sowie der ehemalige MdL und Kreisrat Eduard Nöth (CSU).
Grüner würdigte den Jubilar in einer Feierstunde und ernannte Müller zum Ehrenbürger der Gemeinde Obertrubach. Dabei übereichte er die Ernennungsurkunde und bat Willi Müller zum Eintrag ins Goldene Buch.
Grüner schlug in seiner Rede einen weiten Bogen im Lebenskreis von Willi Müller. Drei wesentliche Säulen prägten demnach das Leben des Jubilars: die Musik, sein Unternehmen und die Politik. Dazu komme seine Frau Cäcilie, die immer für Balance und Symmetrie gesorgt habe. "Bei allem Erfolg blieb er seiner Bodenständigkeit und Vereinskultur treu", rühmte Grüner Willi Müller. Charakteristisch für Müller sei auch seine feste Verankerung im katholischen Glauben, den er auch in aller Öffentlichkeit lebt.
Zwei blühende Unternehmen
"Er hat ein Gespür dafür, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", lobte Markus Grüner den beruflichen Erfolg von Müller. Als sich die Firma Eberle 1968 in Geschwand ansiedelte, brauchten die Arbeitskräfte einen Transport.
Müller kaufte einen ersten Omnibus. Schritt für Schritt entstanden daraus bis heute zwei blühende Unternehmen mit Schmetterling International und Schmetterling Reise- und Verkehrslogistik. Alles in allem mit über 600 Mitarbeitern. Vorausschauend übergab er die Unternehmen an seine Töchter Daniela und Anya und zieht sich schrittweise zurück.
Die Politik war dem Jubilar in die Wiege gegeben. Großvater Michael Müller wurde als Bürgermeister von den Nazis abgesetzt, Vater Johann wurde nach dem Krieg von den Amerikanern kommissarisch eingesetzt und später von den Bürgern gewählt.
Willi Müller wurde 1978 nach der Gebietsreform in den neuen Gemeinderat Obertrubach gewählt und gehörte diesem bis 2014 ununterbrochen an. Von 1978 bis 2002 war er Fraktionsvorsitzender der CSU und von 1984 bis 2002 Dritter Bürgermeister. Projekte wie die Sanierung des Kirchenumfelds, das Wanderparadies Trubachtal, neue Themenwege, die Dorferneuerung Untertrubach oder das Kletterinformationszentrum prägten seine "Regentschaft" als Bürgermeister in den Jahren von 2002 bis 2014. "Da finden wir schon eine Lösung", war ein typischer Ausspruch Müllers. Willi Müller besitzt die Gabe, komplexe Zusammenhänge in einfachen Worten zu erklären und konsequent für die Umsetzung einmal gefasster Beschlüsse zu sorgen. Chancen zu erkennen und Projekte anzustoßen war seine Stärke.
Worte des Dankes
"Obwohl es in Geschwand keinen Bahnhof gibt, ist der Willi auf jeden vorbeifahrenden Zug aufgesprungen", erinnert sich der damalige Geschäftsführer Peter Helldörfer, dessen Zusammenarbeit mit Willi Müller eine geniale Fügung war. Es war ein Tandem, das sich ideal ergänzte.
Stellvertretende Landrätin Rosi Kraus gratulierte im Namen des Landkreises Forchheim. "Du hast die Ehre verdient", betonte Altbürgermeister und Ehrenbürger Hans Albert an seinen Nachfolger gerichtet. Sichtlich freut sich Müller über die Anwesenheit von Martin Eberle, der in seinen jungen Jahren einen Teil seiner Fertigung von Transistoren mit rund 150 Mitarbeitern von Nürnberg nach Geschwand ausgelagert hatte. Er war es auch, der maßgeblich mit der Entstehung der Firma Schmetterling verbunden ist.
Intensive Worte des Dankes fand Pfarrer Werner Wolf. Es sei eben schön, so einen Familienbetrieb auf dem flachen Lande zu haben. Willi Müller habe Fleiß, Unternehmergeist und oft auch einen breiten Buckel bewiesen. Bei all dem sei seine Cäcilie der ruhende Pol gewesen.
Auf gemeinsam Tage und Projekte ging Ehrenbürger Gregor Schmitt, ehemals auch stellvertretender Bürgermeister, ein. "Wir spielen heute geschäftlich in der höchsten Liga Europas", sagte Willi Müller rückblickend voller Stolz.