Einen Förderbescheid über 52.000 Euro gab es für den künftigen Dorfladen in Obertrubach. Im April soll die Eröffnung sein.
Auf den letzten Metern zur Fertigstellung des Dorfladens von Obertrubach trafen sich die Verantwortlichen in den mittlerweile fertigen Verkaufsräumen. Michael Hofmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Münchberg ist zentral zuständig für die Bewilligung von Leader-Fördermitteln, einem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, mitfinanziert vom Freistaat Bayern. Hofmann übergab den Leader-Förderbescheid in Höhe von 52.000 Euro an den Geschäftsführer des künftigen Dorfladens, Thomas Laitsch. Bürgermeister Markus Grüner (CSU) freute sich, zu diesem Anlass unter anderen auch Leader-Projektmanager Toni Eckert und den Forchheimer Landrat Hermann Ulm (CSU) begrüßen zu können.
Ein Verfallsprozess
Grüner schlug einen Bogen zurück, als am 14. Oktober 2017 der alte Dorfladen schloss. "Ein Verfallsprozess, den wollen wir nicht", sagte Grüner. Es war eine Horrormeldung, wenn sie auch nicht ganz überraschend kam. Die Obertrubacher reagierten spontan mit einer Bürgerinitiative, holten mit Wolfgang Gröll einen Spezialisten und Berater aus Starnberg ins Boot zur großen Bürgerversammlung. Es formierte sich ein Arbeitskreis, angeführt von einem Idealisten Thomas Laitsch, Unternehmensberater aus Herzogwind.
Investoren aus Untertrubach
Am Ende aller Abwägungen fanden sich als private Investoren Bianca und Jürgen Häfner aus Untertrubach. Sie kauften den renovierungsbedürftigen ehemaligen Dorfladen Wölfel. Mit einem eigenen Baugeschäft im Rücken erfüllten sie die denkmalbedingten Auflagen mit viel Liebe, wie sich jetzt zeigt. Die Gemeinde unterstützte das Projekt, indem es die Räume des Dorfladens für zehn Jahre mietete, eine gewisse Sicherheit für den Investor. Gleichzeitig tritt die Genossenschaft des Dorfladens, die im Juli 2018 gegründet wurde, als Untermieter zur Gemeinde Obertrubach auf. So entstand ein Konstrukt auf drei Säulen. Obertrubach ist die zweitjüngste Gemeinde im Landkreis Forchheim, stellte Michael Hofmann fest. Der Laden mit dem täglichen Bedarf sei wichtig für den Ort und eine ideale Ergänzung zum Wanderparadies und Kletterzentrum. Die Zeichnung von 262 Anteilscheinen sei ein großes Zeichen von Solidarität. Er dankte, wie auch die Verantwortlichen aus Obertrubach, Toni Eckert für die Unterstützung. Eckert sagte, er sei bei einem früheren Besuch beeindruckt von der Zielstrebigkeit in Obertrubach gewesen. Er sah gute Kriterien für einen Erfolgt des Projektes. "Da geht einem hier das Herz auf. Man sieht, was möglich ist, wenn Bürgerschaft und Gemeinde zusammenhelfen. Ein Dorfladen ist das Herz eines Dorfes, ein Kommunikationszentrum", zeigte sich Landrat Ulm vom Projekt in Obertrubach begeistert. Das Dorf dürfe nicht nur zum Wohnen und Schlafen da sein, hier müsse man auch alt werden können. "Dazu braucht es auch Motoren. Obertrubach ist ein Vorbild für die Gemeinden, die klagen", sagte der Landrat. "Die Bevölkerung wird es honorieren", gab sich Ulm überzeugt.
Die Investitionen
Es war der Augenblick für Thomas Laitsch und seine Helfer. Laitsch erwähnte Investitionen von insgesamt 152.000 Euro. Einige Kosten kommen noch hinzu. Im Wesentlichen sind sie abgedeckt. Erfreut zeigt er sich, dass nicht nur Einheimische und die beiden örtlichen Banken, sondern auch Auswärtige und Touristen von weither, die eine lange Verbindung zu Obertrubach haben, Anteile zeichneten und auch noch tun. Die Nachfrage ist da. Er versprach gute und auch lokale Produkte sowie Nachhaltigkeit. Das Konzept zeigte er an Hand einer Schautafel. Man konnte den Supermarkt Rewe als Lieferanten gewinnen und sei damit konkurrenzfähig. Früher sei Leben am "Plärrer" gewesen. Das wolle man wieder erreichen. Laitsch dankte besonders Toni Eckert und Michael Hofmann für die Abwicklung mit Leader. Die Bürokratie zu bewältigen sei nicht einfach. Jetzt gelte es, die Einrichtung zu einem funktionsfähigen Laden zu komplettieren und mit Produkten zu bestücken. Das Personal steht bereit und wird sich für den Neustart noch trainieren. Am 13. April um 10 Uhr werden die Obertrubacher die Pforten ihres Dorfladens offiziell öffnen.