Nur kosten soll die Schleuse 94 nichts

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Die Schleuse 94 in EggolsheimFoto: FT/Archiv
Die Schleuse 94 in EggolsheimFoto: FT/Archiv

Eggolsheim will die historische Schleuse 94 so lange erhalten, wie dafür kein eigenes Geld eingesetzt werden muss. Die Schulsanierung wird derweil wesentlich teurer als kalkuliert.

Die historische Schleuse 94 des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanals bei Eggolsheim wird in zwei Schritten saniert. In der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats hat Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) die endgültige Planung vorgestellt und seine Gemeinderäte darüber hinaus mit Details der Finanzierung vertraut gemacht.
Die Schleuse 94 soll erhalten werden, solange es die Gemeinde nichts kostet. Dank Fördermitteln kommt auf den Markt Eggolsheim wohl auch keine finanzielle Beteiligung zu. Die Zuschüsse kommen unter anderem aus dem Leader-Programm, von der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung und dem Schleusen-Förderverein.
Heuer sollen für 425 000 Euro Sandsteinsanierungen, der Brückennachbau und zum Teil Treidelwege angelegt werden.
Im nächsten Jahr folgt dann laut Schwarzmann für weitere 250 000 Euro unter anderem ein Infopavillon an der Stelle, wo das Schleusenhäuschen einst stand, das Schleusentor, ein Drahtgeflecht als Absturzsicherung und eine Umfeldgestaltung. Schwarzmann demonstrierte anhand einer Grafik, wie das fertige Projekt einmal aussehen könnte. Ein geplanter umstrittener Aussichtsturm fällt weg.
Die darauf folgende Diskussion drehte sich vor allem um die Frage nach Parkplätzen für Besucher. "Maximal 14 Autos passen in die Einbuchtung. Bei Veranstaltungen müssen wir darüber reden, ob etwas bereit gestellt wird", antwortete Schwarzmann. Die Schleuse solle ein frei begehbares Denkmal sein mit höchstens ein oder zwei Veranstaltungen im Jahr.

Der Badesee ist vom Tisch

Ferner will der Discounter Lidl in der Büg bei Eggolsheim auf Teilen des Naturschutzgebiets ein neues Logistikzentrum bauen. Die Gemeinde profitiert davon, weil das Arbeitsplätze schafft und Steuereinnahmen einbringt. Das beeinträchtigte Naturschutzgebiet soll im Gegenzug an anderer Stelle vergrößert werden.
Damit ist der umstrittene Badesee in der Büg endgültig vom Tisch. Der Baggersee soll stattdessen der Natur überlassen werden. Das bedeutet, dass dort auch das Angeln verboten sein wird. Es müsse aber neu definiert werden, "wie Hegefischen zu betreiben ist", forderte Schwarzmann.
Die Anzucht bestimmter Fischarten wie beispielsweise des Karpfens, ist im Naturschutzgebiet nicht erlaubt. Da Naturschutzverbände und Regierung in dieser Angelegenheit Rechtssicherheit fordern, verabschiedete der Marktgemeinderat einstimmig eine Erklärung. Sie wird rechtskräftig, sobald die Baugenehmigung für Lidl vorliegt. Um das Naturschutzgebiet zu erweitern, hatte eine von der Gemeinde beauftragte Firma eine Baustraße angelegt, die inzwischen schon wieder entfernt worden ist.
Die jüngst aufgekommenen Vorwürfe, der dabei verwendete Bauschutt enthalte möglicherweise umweltschädliche Materialien aus dem Rückbau einer Kläranlage, bezeichnete Schwarzmann als "nicht zutreffend". Es handele sich um leicht belastetes Z1-Material, das zur Herstellung von Lärmschutzwällen geeignet ist. "Die Firma
Lidl wird das so verwenden", versicherte der Bürgermeister.
Das Material komme auch nicht vom Abbruch einer Kläranlage, diese Aussage sei schlichtweg falsch, Zertifikate liegen laut Schwarzmann vor. "Wir bemühen uns, dass für die Natur etwas geleistet wird, und dann diese Behauptungen ohne Nachfrage oder Absprache", ärgerte sich Schwarzmann. Die Arbeiten an den Ausgleichsflächen würden gut voranschreiten. "Naturschutz und Wasserschutz sind mit der Arbeit zufrieden", sagte Schwarzmann.

"Es geht um keinen Ölunfall"

Irmgard Heckmann (FW) fragte nach, ob durch die Renaturierung des Ölhafens keine großen Kosten entstehen. Schwarzmann sicherte zu, dass die beauftragte Firma keine Bedenken dazu habe. "Es geht um keinen Ölunfall, sondern um einen Kompressor, der mal geleckt hat", sagte Schwarzmann.
Des Weiteren vergab der Gemeinderat einstimmig den Auftrag für die Errichtung einer Bus-Umsteigeanlage an der Grund- und Mittelschule Eggolsheim an den Mindestbieter. Doch als es um die Generalsanierung der Schule ging, kam es im Gremium zu keiner Einigung. Der Gemeinderat hatte in einer früheren Sitzung beschlossen, dass sich die Gesamtkosten auf 4,7 Millionen Euro belaufen dürften.


Fünf Millionen reichen nicht

Schon damals war aber klar, dass aber Kosten in Höhe von etwa fünf Millionen Euro entstehen würden. Nun ist klar, dass auch fünf Millionen Euro nicht ausreichen. "Mit allen Nachträgen stehen wir jetzt bei 5,5 Millionen Euro", erklärte Schwarzmann in der Sitzung.
Als der Bürgermeister einen Plan der Außenanlagen vorlegte, entfachte das eine Diskussion. "So stellen es sich Eltern, Lehrer unter Einbeziehung der Schüler vor", sagte Schwarzmann. Sie waren als Betroffene aufgefordert worden, ihre Vorstellungen einzubringen. Hans-Jürgen Dittmann (CSU) gab wegen der Kostensteigerung zu bedenken, ob alle gewünschten Spielgeräte, wie ein Wasserspielplatz, auf dem Hof einer Schule Sinn machten und regte an, eher bei den Außenanlagen als bei der Inneneinrichtung zu sparen.
Der Gemeinderat beschloss, die Auftragsvergabe zunächst zurückzustellen und nach einer kostengünstigeren Lösung zu suchen.