Nur die FDP-Niederlage sorgt bei den Grünen für Stimmung

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Lisa Badum und Karl Waldmann (r.) verfolgen im "Stadtlockal" die Hochrechnungen. Foto: Lengenfelder
Lisa Badum und Karl Waldmann (r.) verfolgen im "Stadtlockal" die Hochrechnungen. Foto: Lengenfelder

Die Forchheimer schwanken in der Bewertung des Wahlergebnisses zwischen leiser Enttäuschung und zähneknirschender Zufriedenheit.

Lange Gesichter und ungläubiges Staunen dominieren die Grünen in Forchheim am Wahlabend nach den ersten Hochrechnungen. Auch Karl Waldmann, Direktkandidat der Grünen im Landkreis Forchheim, steht der Schock anfänglich ins Gesicht geschrieben. "Ich hatte mir mehr erhofft", sagt er während der Wahlparty seiner Partei im Forchheimer "Stadtlockal".

Am frühen Wahlabend blicken er und seine Mitstreiter ernüchtert auf die ersten Hochrechnungen. Bayernweit bleiben die Grünen hinter den Erwartungen zurück. Aus der Traum vom zweistelligen Wahlergebnis. Gerade einmal 8,5 Prozent erreichen sie im Freistaat. Die CSU dagegen erlangt nach fünf Jahren wieder die absolute Mehrheit.

Die Gesichter verfinstern sich, als CSU-Chef und neuer und alter Ministerpräsident Horst Seehofer auf den Fernsehbildschirmen zu sehen ist. Dagegen hilft nur noch, den Ton leiser zu stellen. Dennoch ist es für Waldmann zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. "Wir müssen abwarten, was im Landkreis Forchheim herauskommt", sagt er.


Waldmann ist "nicht deprimiert"
Im Laufe des Abends wird dann tatsächlich klar: Das Ergebnis ist etwas besser als der bayernweite Trend. Für Waldmann stimmten 8,95 Prozent der Wähler. Die Zweitstimmen liegen bei 9,91 Prozent. Grund für überschwängliche Freude ist das aber aber dennoch nicht.

"Ich bin nicht völlig deprimiert", sagt Waldmann. Er freue sich darüber, "dass wir gegen den Trend zugelegt haben. Persönlich kann ich gar nicht unglücklich sein." Kurz brandet sogar noch Jubel unter den Anhängern der Öko-Partei auf. Es muntert die Grünen auf, dass es die FDP mit mageren drei Prozent nicht in den Landtag schaffen. "Wenigstens etwas", schallt es da durch den Saal.

Auf der Suche nach den Gründen für das eigene eher durchwachsene Abschneiden kommen die Grünen an diesem Abend noch nicht so recht voran. "Wir fragen uns, warum das so ist. Wir sind ehrlich und glaubwürdig. Aber es wird nicht honoriert", klagt Waldmann.

Dabei habe man während des Wahlkampfs so viele positive Rückmeldungen von den Menschen auf der Straße erhalten. Die grünen Wahlkämpfer hätten zudem viel mehr persönlichen Einsatz gezeigt als vor fünf Jahren. Besonders ärgert sie, dass "Lügen über den Veggie-Day verbreitet wurden". Auch Listenkandidatin Annette Prechtel kann ihre Enttäuschung nicht verbergen. "Ich bin ernüchtert. Meine Hoffnungen lagen höher, vor allem für unseren Direktkandidaten."


Badum macht einfach weiter
Nun wird es schwierig für die Grünen in Oberfranken, ein zweites Mandat für den Landtag zu erlangen. Das sei aber wichtig, damit "die Energiewende in Oberfranken ankommt".

Lisa Badum, Kandidatin für den Bundestag, sieht das Ergebnis in Bayern auch als Motivation für die Bundes-Grünen. Die vorherrschende Meinung unter den Forchheimer Grünen im "Stadtlockal" ist: "Wir machen einfach weiter." Sie wollen für die Energiewende, soziale Gerechtigkeit und den Mindestlohn streiten. Die Grünen sind überzeugt, dass sie im schlimmsten Fall auch gute Oppositions-Arbeit leisten können.


Ergebnisse der Direktkandidaten und Parteien in den fränkischen Stimmkreisen finden Sie unter wahlen.infranken.de. Auch Detailinformationen zu den Direktkandidaten finden Sie auf dieser Seite.