Die Neunkirchener Achsenfabrik baut eine neue Halle und einen Verwaltungstrakt. Dieser wird auch von den Nachbarorten aus zu sehen sein.
15 Millionen Euro wird die Neunkirchener Achsenfabrik in den Markt im Landkreis Forchheim investieren. "Das dient der Standort- und der Arbeitsplatzsicherung und auch dazu, weitere Geschäfte im Bereich Lackierung zu gewinnen", erklärt Erwin Urban von der Achsenfabrik unter anerkennendem Nicken der Gemeinderäte.
Die Halle 20 sowie eine Lackierhalle mit einem Verwaltungstrakt und einer offenen Containerhalle werden neu gebaut. Der Verwaltungstrakt sei einfach zu alt gewesen und könne nicht mehr saniert werden. Deshalb soll die gesamte Verwaltung in den Neubau umziehen, erklärte der Architekt Hans Hesselbach.
Der Verwaltungstrakt steht mit der Halle 20 in baulichem Zusammenhang. 180 Parkplätze werden auf dem Baugrundstück nachgewiesen. Für den Neubau waren bereits mehrere Planungen vorgesehen. Nun soll der "Kopfbau" - das Verwaltungsgebäude - von drei auf fünf Geschosse erhöht werden.
Damit erreicht der Kopfbau an der Weyhausenstraße, Ecke Gräfenberger Straße eine Traufhöhe von 18,90 Meter, die Halle wird 12,60 Meter hoch.
19 Meter Traufhöhe
Wie die Auswirkungen der notwendigen Erhöhung des Neubaus aus verschiedenen Richtungen aussehen wird, zeigte Hesselbach den Räten. Im Bauausschuss wurde der Traufhöhe bereits zugestimmt, doch das Landratsamt forderte außerdem die Zustimmung des Marktgemeinderates zu einer Bebauungsplanänderung.
Von neun auf zwölf Meter wurde bereits befreit, das Ziel sind 19 Meter Traufhöhe. Von allen Räten wurde das begrüßt. Bald zeige der Blick von Kalchreuth aus nicht mehr nur die Brauerei Vasold und Schmitt, sondern auch den neuen Bau der Neunkirchner Achsenfabrik - kurz NAF.
Durch diese drei Buchstaben, die oben drauf gesetzt werden könnten, gebe der Bau "dem Ort einen kräftigen Schub nach vorne", sagte Karl Germeroth.
Die drei Buchstaben seien allerdings nicht beantragt, erwiderten die Verantwortlichen des Planungsbüros Hesselbach lachend.
Zuzahlung beim Wasser droht
"Bei der Wasseruntersuchung wurde festgestellt, dass wir ungefähr 36 Prozent Fremdwasser an die Kläranlage Erlangen liefern", informierte Bürgermeister Heinz Richter (FWG) aus den Verbandssitzungen. "Wenn wir mehr als 25 Prozent Fremdwasser liefern, müssen wir ab 1. Januar 2017 eine Zuzahlung bis zu 500 000 Euro leisten", sagte Richter. Ein Raunen ging durch den Raum. Eine Untersuchung der Hauptleitungen habe ergeben, dass bei dem Messpunkt in Neunkirchen beim Neuntagewerk mehr als 50 Prozent Fremdwasser ankommen würden. Im Industriegebiet seien die Werte niedrig.
Den Beschluss der Verbandssitzung, die jede Gemeinde zu schnellem Handeln zwinge, habe Richter abgelehnt. Er wollte den Tagesordnungspunkt vertagen. Durch die Unterstützung des Marktes Eckental erreichte er dies.
Um zu erfahren, woher das Fremdwasser kommt, hat der Markt Neunkirchen eine Kanalbefahrung in Auftrag gegeben. Wenn es aus Drainagen von Altbauten aus den 60er und 70er Jahren kommt, könne das Probleme mit sich bringen. Das kleinere Problem sei, wenn es aus Drainagen landwirtschaftlicher Flächen komme. Jetzt müsse das Ende der Kanalbefahrung abgewartet werden.
Unzufriedenheit zeigte sich im Gemeinderat beim Thema Kanalausbau: In Richtung Entmündigung des Finanzausschusses gehe die Vorgehensweise der Verwaltung, das empfand nicht nur die CSU so.
"Wir können uns aufwendige Haushaltsberatungen sparen, wenn schon eine Verpflichtung in Höhe von 600 000 Euro da ist und es eine weitere Verpflichtung geben soll", ärgerte sich Martin Walz (CSU) über den Tagesordnungspunkt "Vorzeitige Mittelbereitstellung Kanalauswechslung und Straßenbau Kapellenweg".
Die Marktgemeinde hat für die Kanalarbeiten und Wasserleitungsauswechslung am Kapellenweg die Ausschreibungsunterlagen ausgearbeitet. Eine Verpflichtung in Höhe von 600 000 Euro für die Kanalarbeiten liegt bereits vor.
Nun saniert aber auch der Landkreis die Straßen, auch den Streckenabschnitt der Großenbucher Straße. Die Deckschicht soll großflächig erneuert und die bestehenden Randbefestigungen und Wasserführungen ersetzt werden.
Damit alles in einem Aufwasch passieren kann und die Straßenanbindung des Kapellenwegs an die Großenbucher Straße fachgerecht erfolgt, möchte die Verwaltung den Einmündungsbereich des Kappelenwegs fertigstellen. Der Landkreis kann dann den Kapellenweg an das vorgesehene Straßenniveau anbinden. Eigentlich war diese Maßnahme für das nächste Jahr vorgesehen. Somit wird eine vorzeitige Mittelbereitstellung für die Vergabe der Bauleistungen für die Kanal- und Wasserleitungsauswechslung (60 000 Euro) und den Straßenbau (50 000 Euro) im Einmündungsbereich zur Großenbucher Straße benötigt. "Dass das Landratsamt baut, war vorher schon bekannt", monierte Walz.
Zustimmung erhielt er vom Dritten Bürgermeister Andreas Pfister (SPD): "Wir werden nun in die Zwangslage der Zustimmung gebracht." Die Maßnahme könne mit der vorherigen Verpflichtung in Höhe von 600 000 und den vorgesehenen 50 000 sowie 60 000 Euro realisiert werden, meinte Martin Mehl (CSU). Wenn der Rat nun lese, dass man ihm eine weitere Verpflichtung in Höhe von 250 000 Euro unterschieben wollte, gehe das in Richtung Entmündigung des Finanzausschusses. "Wenn dann Ruhe einkehrt, habe ich kein Problem, die 250 000 Euro rauszunehmen", sagte der Bürgermeister vor der Abstimmung. Dann wurde diese einstimmig angenommen.