Die Gremiumsmitglieder lobten grundsätzlich die Paradeplatz-Pläne. Mit einem Vorschlag konnten sich einige Stadträte jedoch nicht anfreunden: Die Schulbushaltestelle soll in die Nürnberger Straße rücken.
Direkt am Paradeplatz soll zwar die Haltestelle der Stadt-, Linien- und Reisebusse für die Innenstadtbesucher erhalten werden. Aber die Schüler würden künftig vom Gehsteig vor der Bäckerei "Der Beck", beziehungsweise gegenüber vor der Gaststätte "Currywoschdhaus" ein- und aussteigen. Der Platz vor den Geschäften in der Nürnberger Straße reiche nicht aus, bezweifelten mehrere Räte. "Das Konzept mit den Schulbussen wird nicht funktionieren. Ich bin da sehr beunruhigt", verdeutlichte CSU-Stadtrat Reinhold Otzelberger.
Mit Ausnahme der Schulbus-Haltestelle stimmte der städtische Planungsausschuss zu. Die Pläne sollen nun den betroffenen Anwohnern und Gewerbetreibenden vorgestellt werden. Zudem werden Fördermittel beantragt. Auf Basis der Planung sollen nun Kosten berechnet werden und die Pläne dem gesamten Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden.
Japanische Schnurbäume werden gepflanzt
Als Stadtbaum für den Paradeplatz wurde die Baumsorte japanischer Schnurbaum ausgewählt. Es sollen rund ein Dutzend neuer Bäume mit einem Stammdurchmesser von 35 bis 40 Zentimeter neu gepflanzt werden.
Der vorgeschlagene Flachwurzler, der japanische Schnurbaum (Sophora japonica), sei angesichts der Standortgegebenheiten wie das Innenstadtklima am Paradeplatz, bei dem er Hitze, Frost, Trockenheit, Salzeintrag ausgeliefert ist, bestens geeignet. Die breit-rundliche, lockere Baumkrone des Schnurbaumes spendet zudem ausreichend Schatten. Seine Blattform ist gefiedert, seine gelblich-weißen Schmetterlingsblüten blühen von Juli bis August. Außerdem sei der japanische Schnurbaum wegen der späten Blüte wertvoll für Bienen.
Zwei Bäume werden gerodet
Um eine Feuerwehrzufahrt herzustellen, die die Bauordnungsbehörde fordert, müssen am nördlichen Paradeplatz (vor dem Sportgeschäft "Sport Wolf") zwei bestehende Bäume gefällt werden. Im Zuge der Neupflanzungen werden sie ersetzt. Die Bäume werden nun zur Vorkultivierung bestellt.
Nur FGL-Stadtrat Johannes Mohr stimmte gegen die Auswahl des japanischen Schnurbaums, weil die Baumsorte botanisch als giftig eingestuft werde. Die Stadt gehe "damit ein Risiko" ein. Er hätte sich eine andere Vorauswahl an mehreren Flachwurzler-Sorten gewünscht. Außerdem kritisierte Mohr die Rodung der beiden bestehenden Bäume.
Den Landschaftsarchitekten sei aber nach Anfrage bei mehreren Baumschulen keine Probleme durch die Giftigkeit des Schnurbaumes bekannt. Sophora japonicas stehen stehen als Stadtbäume auch auf innerstädtischen Plätzen in Metropolen wie Dresden, Frankfurt oder Berlin.
Im kleinen Forchheimer Stadtpark an der Ecke Klosterstraße/Dreikirchenstraße stand bis Mai 2018 auch ein ausgewachsener japanischer Schnurbaum. Der über hundert Jahre alte Baum gegenüber der Klosterkirche musste allerdings gefällt werden, weil er krank war und der Standfestigkeit des Stammes war.
Überdachung als Fachwerk?
Die Buswartehäuser, E-Bike-Ladestationen und Treppenüberdachungen auf dem umgestalteten Paradeplatz könnten aus orthogonal verlaufenden, dünnen Stahllamellen bestehen. Denkbar knapp sprach sich eine Mehrheit des Planungs- und Umweltausschusses für diese Variante aus, wie die Überdachung der Bushaltestellen gestaltet werden soll. Die finale Entscheidung fällt im Gesamtstadtrat.
Die Entwurfsidee sei von den Fachwerk-Gebäuden in Forchheim inspiriert, erklärte Architekt Tom Repper vom Büro "Blauwerk". Die Gestaltung werde in einer Art "Schlossersprache" umgesetzt. Die tragende Struktur besteht aus dünnen Stahllamellen mit circa 50 Zentimeter Abstand zueinander. Sie würden sich sehr gut zur Montage eines Wetterschutzes an den Bushaltestellen sowie den Handläufen und Absturzsicherungen bei den Treppenabgängen eignen. Im Schnitt bilden die Lamellen eine Form, die an Bäume erinnert, die Stahllamellen stünden damit in engem Zusammenhang mit dem zentralen Gestaltungsthema der Bäume am umgestalteten Paradeplatz.
Zur Auswahl steht auch eine zweite Entwurfsvariante mit leichten Rahmen, die die verschiedenen Funktionen in Zonen einteilen würde.
Laut dem Architekten ausschlaggebend für die Überdachungen sei: Sie sollten sich in das Gesamtkonzept des Paradeplatzes integrieren, flexibel anwendbar, aber "leicht" und unaufdringlich wirken. Denn der Paradeplatz sei gestalterisch sehr heterogen, da hier historische, aber auch moderne Gebäude stehen.