Der bisherige Kämmerer Peter Heel soll die Gemeinde um 60 000 Euro betrogen haben. Nun hat Bürgermeister Rast einen Nachfolger für Heel gefunden.
Die Marktgemeinde Igensdorf bekommt einen neuen Kämmerer. Zum 1. September wird Clemens Meindel, der bisher in der Igensdorfer Finanzverwaltung gearbeitet hat, Peter Heel als Kämmerer ersetzen.
Gegen Heel wird derzeit wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. "Es muss weitergehen. Wir müssen den Haushalt machen", sagte Bürgermeister Wolfgang Rast (IU). Clemens Meindel verfügt laut Rast über großes Fachwissen und sei zudem vertrauenswürdig.
Im Herbst vergangenen Jahres waren bei der Jahreshauptversammlung des FC Stöckach erstmals Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Dem Verein diente damals Kämmerer Heel als Kassier.
22 000 Euro, die verbucht worden waren, konnten damals nicht konkret zugeordnet werden. Heel erklärte dies mit den Heizkosten der Lindelberghalle, die gegenüber der Gemeinde beglichen werden müssten sowie Pachtzahlungen, die der FC Stöckach ebenfalls an die Gemeinde Igensdorf zu bezahlen habe. Laut Rast konnte Heel die Buchungen damals aber wohl aufklären. Weitere Auffälligkeiten gab es anschließend keine, bis die Staatsanwaltschaft aufgrund eines anonymen Schreibens im Rathaus ermittelte und Beweismaterial aus dem Büro Heels an sich nahm.
Um 60 000 Euro geprellt
Laut Bürgermeister Rast hat Heel die Gemeinde Igensdorf 60 000 Euro betrogen. Das Geld soll er mit der Gehaltsausszahlung an sich selbst überwiesen haben. Auf diese Art und Weise konnte der Schaden in der Igensdorfer auch nicht umgehend festgestellt werden. Die Gemeinde Igensdorf hat in dieser Sache einen Rechtsanwalt eingeschaltet.
Von Rückzahlungen des Kämmerers an die Gemeinde ist die Rede. Bürgermeister Rast hat sich darauf eingestellt, dass es noch etwas dauert, bis die Kripo die Ermittlungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft weiterleiten wird. Gegen den früheren Kämmerer läuft neben dem strafrechtlichen Verfahren auch ein disziplinarrechtliches. Ein normaler Arbeitnehmer würde in einem vergleichbaren gekündigt werden. "Bei Beamten geht das nicht, man muss klagen", sagt Rast.
Die Gemeinde beschäftigt aber keinen Juristen im Rathaus, weshalb der Rathauschef die Ermächtigung an die Landesanwaltschaft übertragen hat. Diese unterhält eine Abteilung "Disziplinarstelle", mit der Wolfgang Rast in Kontakt steht. Die disziplinarrechtlichen Maßnahmen, die Heel drohen, reichen von einer Gehaltskürzung bis zur Entlassung. Selbst bei einer Weiterbeschäftigung dürfte nicht mehr als Kämmerer arbeiten. Dies wäre nur dann möglich, wenn sich Heels Unschuld erweisen sollte. Davon geht Rast angesichts der vorliegenden Beweislage allerdings nicht aus.