850 Zuhörer wollten in der Mehrzweckhalle in Ebermannstadt den Bad Kissinger Spaßmacher live erleben.
Die Kulisse in der Stadthalle Ebermannstadt, wo Michl Müller sein neues Programm "Müller, nicht Shakespeare" präsentierte, zeichnet die Silhouette eines Renaissance-Gebäudes nach. "Verona", erklärt der selbst ernannte "Dreggsagg" aus Bad Kissingen, "könnt ihr euch sparen. Das ist nichts anderes als Rosamunde Pilcher."
Sowohl in den Liebesdramen, als auch im richtigen Leben gehe es um die immerwährende Suche nach Glück, Liebe und Unsterblichkeit. Bei dem lausbubenhaften Unterhaltungskünstler aus der Rhön geht es auch noch um den alltäglichen Wahnsinn und die Absurditäten unserer Politiker, die Müller konsequent weiter denkt.
So erkläre die CSU die Kreuze in öffentlichen Gebäuden mit bayerischer Lebensart. "Eine Weißwurst ist auch ein Zeichen bayerischer Lebensart, aber wenn du sie aufhängst, sieht sie aus wie ein Halbmond und nach drei Tagen fängt sie an zu stinken", verdeutlicht der 46-Jährige. Im Finanzamt könne er die Kreuze noch verstehen. "Da kannst schon mal zu beten anfangen, aber da hätt' ich auch gleich noch einen Beichtstuhl daneben gestellt", ätzt Müller.
Eierlikör hat mehr Prozent
Auch die Politiker bekommen ihr Fett weg. "Jeder Eierlikör hat mehr Prozente als die SPD"hält der Franke Andrea Nahles der "Schreigurke aus der Eifel" entgegen. Die Beteuerung von Olaf Scholz, die SPD könne sich in der Koalition erneuern, formuliert Müller griffig: "Das ist so, wie wenn ein Sterbender überlegt, das Abitur nachzumachen." Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen habe mehr Kinder als funktionierende Eurofighter. Die Folge: "Die Piloten stehen jetzt bei den Kinderkarussells Schlange und wollen dort einmal im Flieger mitfliegen", behauptet Müller. Für Lacher sorgt auch ein Zitat, das er bei Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner aufgeschnappt hat. Sie wolle die Bauern nicht im Regen stehen lassen, hatte sie angesichts der monatelangen Dürre den Agrar-Ökonomen versprochen.
Dazwischen präsentierte der vielseitige Unterhaltungskünstler "Lieder im Stil von Ed Sheeran", die sich allerdings verdächtig nach Helene Fischer anhörten. Ob "Maschin' kaputt" oder "Hey Babe", das Lied über den Rauchmelder im Schlafzimmer, das Publikum klatschte begeistert mit und stimmte lautstark in den Refrain mit ein. Michl Müller kämpft auch gegen den Schönheitswahn. Männer sollen sich eincremen und rasieren, wo keine Sonne hinkommt. Da macht der Franke nicht mit. "Ich bin Nivea geschädigt, hatte die Creme zentimeterdick auf der Haut", erinnert sich der Mittvierziger an seine Kindheit.
Gegen die Trends
Statt sich Fett vom Hintern ins Gesicht spritzen zu lassen wie Costa Cordalis ("so sieht's auch aus"), empfiehlt der Comedian Sauerkraut und ein paar Hefeweizen. "Das strafft von innen!"
Skeptisch zeigt sich Michl Müller hinsichtlich des Informationsgehaltes von Wasser nach einer Energetisierung durch Steine. "Ich hab mich nur einmal mit dem Wasser unterhalten, da war ich so besoffen, dass ich Brot ins Klo geschmissen hab' um die WC-Ente zu füttern." Auch der Trend zur vegetarischen oder gar veganen Ernährung ist ihm nicht geheuer. "Da hab ich Angst vor einer "BLI", vor einer Bratwurst, Leberkäs' Intoleranz", verdeutlicht er.