Mr. Schneepflug und das Blitzeis in Eggolsheim

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Harald Kühn steuert sein Schneepflug-Monster durch das verschneite Rettern bei Eggolshem. Fotos: Nikolas Pelke
Harald Kühn steuert sein Schneepflug-Monster durch das verschneite Rettern bei Eggolshem.  Fotos: Nikolas Pelke
"Hier müssen wir auch räumen", sagt Kühn. "Das ist eine offizielle Straße:"
"Hier müssen wir auch räumen", sagt Kühn. "Das ist eine offizielle Straße:"
 
Nach der Blitzeis-Warnung haben Kühn und Kollegen rund zehn Tonnen Salz auf die Straßen verstreut.
Nach der Blitzeis-Warnung haben Kühn und Kollegen rund zehn Tonnen Salz auf die Straßen verstreut.
 
Harald Kühn hat im Führerhaus des Schnee-Mobils alles im Griff.
Harald Kühn hat im Führerhaus des Schnee-Mobils alles im Griff.
 
Vom Blitzeis auf dem Kotflügel hat Kühn ein Foto mit dem Smartphone geschossen.
Vom Blitzeis auf dem Kotflügel hat Kühn ein Foto mit dem Smartphone geschossen.
 
Dicke Reifen und Allrad-Antrieb - ...
Dicke Reifen und Allrad-Antrieb - ...
 
... mit seinem Schneepflug kommt Harald Kühn (fast) überall hin.
... mit seinem Schneepflug kommt Harald Kühn (fast) überall hin.
 

Harald Kühn kennt sich aus mit Schnee und Eis. Aber das Blitzeis vom Sonntag hat ihm trotzdem den Schlaf geraubt.

Gegen Schnee und Eis gibt es in Eggolsheim ein sicheres Mittel: Harald Kühn. "Wenn ich Bereitschaft habe, kann ich nachts kaum schlafen", erzählt der 54-Jährige am Steuer seines orangenen Schneepflug-Monsters.

Seit Sonntag leidet Harald Kühn unter einer extra großen Portion Schlafmangel. "Die Blitzeis-Warnung habe ich am Sonntagnachmittag bekommen. Gegen dreiviertel vier", sagt der Leiter des Eggolsheimer Bauhofs. Am Himmel hatte sich die rutschige Mischung da schon zusammengebraut. "Wir hatten zwei Grad unter Null. Dann habe ich meine Mannschaft alarmiert. Um 17 Uhr waren wir schon draußen unterwegs. Eine Stunde später kam der Regen und dann das Blitzeis", berichtet Kühn und zeigt Bilder, die er mit seinem Handy von dem plötzlichen Eisregen geschossen hat.


"Zum Glück hatten wir da schon die erste Salzschicht auf den Straßen." Rund zehn Tonnen Salz haben die Männer rund um Eggolsheim auf dem Asphalt verstreut. "Wir haben elf Ortsteile und rund 55 Straßenkilometer zu betreuen." Mehr Sorgen hat sich Harald Kühn um die Gehwege gemacht. "In Bammersdorf, Rettern und in Eggolsheim rund ums Rathaus waren die Gehwege so glatt wie eine Schlittschuhbahn", erzählt Kühn, während er das Schneepflug-Mobil mittlerweile über Schleichwege nach Kauernhofen donnert. "Hier müssen wir auch räumen. Das ist eine offizielle Straße", sagt Kühn pflichtbewusst und schiebt den Schnee zur Seite.

Split kommt nicht in die Tüte

Split kommt in Eggolsheim übrigens nicht auf die Fahrbahn. "Die Zeit zum Aufräumen danach haben wir nicht." Außerdem hilft gegen überfrierende Nässe auf den Straßen sowieso nur Salz richtig.

"Wenn ich das Stück hier geräumt habe, dann ist für mich das Schlimmste schon geschafft", sagt Kühn und fährt im ersten Gang mit 16 Kilometer pro Stunde eine satte Steigung hoch. In herrlicher Hanglage haben sich viele ein Traumhaus hingebaut. "So eins kann ich mir nicht leisten", sagt Kühn. Zufrieden ist er trotzdem. Noch glücklicher ist er, wenn die Straßen geräumt sind. Dann hat er Feierabend und kann wieder gut schlafen.

Das Blitzeis hat trotzdem einige Brüche auf dem Gewissen. Im Forchheimer Krankenhaus mussten sich 20 Patienten behandeln lassen, weil sie auf dem Glatteis ausgerutscht sind. "Drei mussten wegen Brüchen sogar operiert werden", sagt Uwe Lehmann, der Chefarzt der Unfallchirurgischen Abteilung am Klinikum Forchheim. "Ich hätte mehr erwartet. Die Forchheimer waren sehr brav, im letzten Jahr bin ich bei ähnlichem Wetter von einem Patienten zum nächsten gerannt", erzählt Lehmann.

Auch die Polizeiinspektion Forchheim hätte es schlimmer treffen können. "Zwischen Sonntagnachmittag und Montagvormittag hat es lediglich zwei Verkehrsunfälle gegeben, die auf Glatteis zurückzuführen sind", berichtet Jürgen Knauer von der Polizei Forchheim. Auf der A 73 bei Eggolsheim hat es allerdings gleich zwei Mal gekracht (siehe Artikel unten). Alle Unfälle seien glücklicherweise aber glimpflich ausgegangen. Lediglich die Autos holten sich beim Blitzeis ein paar Beulen.

Glimpfliche Verkehrsunfälle

"Die Verkehrsteilnehmer haben sich offenbar gut auf die Witterungsverhältnisse eingestellt und unnötige Fahrten am Sonntagabend vermieden", sagt Knauer. Die gute Arbeit der Straßenräumdienste habe sich zudem besonders im Berufsverkehr am Montag bemerkbar gemacht. Über so ein Lob freut sich sicher auch Helmut Kühn. Aber der ist nach der langen Nacht jetzt hoffentlich wieder im Bett.