Der Dichter und Mundart-Autor stellt am 12. Oktober sein neues Werk "Einwondfraai" vor.
Der Franke ruht gerne in sich selbst und in diesem Zustand ist es nicht leicht, ihm so etwas wie Begeisterung oder eine freudige Zustimmung zu entlocken, wenn ihm etwas gefällt oder angenehm erscheint. Dann lautet der Kommentar für gewöhnlich: "Bassd scho". War sogar ein Vorschlag für das "oberfränkische Wort des Jahres". Aber es gibt einen Begriff, der diesen Ausbund an Emotionalität noch übertrifft.Und zwar als Feststellung, an der nicht mehr gedeutelt werden kann: "Einwondfraai!" Genau diese Feststellung hat der Forchheimer Mundartdichter und Autor Reinhold Schmitt für sein neues, inzwischen siebtes Buch als Titel gewählt.
Es firmiert als mundartliche "fränkische Spätlese mit heiteren, bisweilen frivolen Texten". Wie bei den bisherigen Werken auch lieferte Werner Rössler die Illustrationen.
Mit 156 Seiten ist es das bisher umfänglichste Werk aus der Feder des Studiendirektors i.R.. Es ist im Verlag Forchheimer Reihe erschienen, wurde bei F.A. Streit gedruckt und ist im örtlichen Buchhandel für 17,90 Euro erhältlich.
Spätlese steht für Außergewöhnliches, Gereiftes, Bekömmliches, wobei man hier gleich an den (fränkischen) Wein denkt. Dem Autoren gefällt der Vergleich. Auch der Begriff "Alterswerk" liegt nahe. Damit kann Reinhold Schmitt leben. Das soll aber, so betont er, keine Einschränkung an Lebendigkeit und gedanklicher Frische bedeuten.
"Die größdd Freud" hätte er aber daran, wenn ihm sein (ohnehin schon geneigtes) Publikum nach dem Genuss seiner im heiteren Grundton verfassten Lyrik und Prosa sagen würde: "Einwondfraai!"
Es sind überwiegend alltägliche Ereignisse, wie sie uns allen schon begegnet sind: Schule, Ehe und Familie, Besuch beim Arzt, die
Stammtischrunde. Dazu gesellen sich ein wenig Lebensphilosophie, Ausflüge in die Phantasie und auch "a weng a Gwaaf däff sei". Nachdem das Buch jetzt im Oktober erschienen ist liegt auch weihnachtliche Thematik nahe. König Konrad und Ludwig das Kind sind für die Historie Forchheims von Bedeutung. Deshalb gestattet sich Reinhold Schmitt kurz auf sein Theaterstück "Der König wider Willen" zurückzugreifen. Zum großen Teil sind die Texte als Dialoge gestaltet; der Autor lässt seine Personen wie im Drama sprechen und der Leser bzw. Hörer rückt ganz nahe an sie heran. So nahe, dass sie sich selbst in der Rolle erkennen. "Ziel erreicht" würde ein Mundart-Navi sagen. Die Vielseitigkeit von Schmitts Formulierungs- und Gestaltungsfreude zeigt sich auch darin, dass Gedichtform und Texte zum Lied erhoben werden können.
Drei Beispiele gibt es mit "Mei Leibspeis", "Sauerkraut" und die "Wurscht-Polka".
Ein großes Vergnügen bereitet es, dem Autoren bei seinen "Stüggla" selbst zuzuhören. Gelegenheit gibt es bei der offiziellen Buchvorstellung am Mittwoch, 12. Oktober, um 19.30 Uhr im Kulturraum St. Gereon. Sie wird von der Musikgruppe "Frankenauer" umrahmt. Der Eintritt ist frei und Lachen garantiert. Wie bisher bei seinen Lesungen.
Etz hör fei aufÜberraschung, Erstaunen und Ungläubigkeit bündeln sich beim Franken gern in dem Ausruf: "Etz hör fei auf!". Reinhold Schmitt hat folgenden Dialog belauscht:
"Schmeggd dir denn alläwal des Bier immer nu su guud?"
"No ja, wie mä's nemmd. Wenn i gemüdlich auf an Keeler sitz, dringg i scho mei drei, vier Mooß Bier."
"Etz hör fei auf. Su vill könnäd ich ned amol Wasser dringn."
"Ehrlich sochd, ich aa ned."