Miriam Wuttke zeigt ihre Forchheimer Wurzeln

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Die Schnittstelle zwischen der digitalen und der analogen Welt ist er alte Schrank , in dem die alten Schwarz-weiß-Negative des Fränkischen Tags in Forchheim aufbewahrt wurden, bis die Mitarbeiter ihre Filme wieder abholten. Miriam Wuttke stellt sein Volumen in Gips dar. Foto: sl
Die Schnittstelle zwischen der digitalen und der analogen Welt ist er alte Schrank , in dem die alten Schwarz-weiß-Negative des Fränkischen Tags in Forchheim aufbewahrt wurden, bis die Mitarbeiter ihre Filme wieder abholten. Miriam Wuttke stellt sein Volumen in Gips dar. Foto: sl
 
 
 

Die Berliner Malerin und Performance-Künstlerin Miriam Wuttke stellt ab heute Donnerstag in der Forchheimer Kaiserpfalz aus. Die gebürtige Forchheimerin befasst sich dabei mit Bildern und Objekten aus ihrer Heimat.

Miriam Wuttke ist ein wenig aufgeregt, gibt sie zu. Mit der Ausstellung, die die Berliner Malerin und Performance-Künstlerin seit heute Donnerstag im Forchheimer Pfalzmuseum präsentiert, kehrt sie zurück in ihre Heimat Forchheim. "Obwohl ich mit 18 Jahren aus Forchheim weg bin, habe ich nie meinen Heimatbezug verloren", sagt Wuttke. Doch es ist noch mehr als das.

Mit der Sonderschau, die den Titel "Heimat-Land-Luxus" trägt, setzt sich die Künstlerin auch persönlich mit ihrem Geburtsort auseinander. Die Gemälde, Skulpturen, Objekte und Videoarbeiten, die sich mit den Themen "Heimat, Entfremdung, Ankunft und Erinnerung" befassen, hat Wuttke speziell für Forchheim angefertigt.

"Das hat für mich viel mit der Landschaft in der Fränkischen Schweiz zu tun", erklärt Wuttke. Besonders deutlich ist das in ihren Acryl-Bildern zu erkennen.
Auf einem Gemälde hat sie etwa das Walberla abgebildet, das für sie das urtypische an der fränkischen Landschaft verkörpert. "Wenn ich nach Forchheim komme, kann ich innerlich aufatmen", sagt sie. Das Auf und Ab über Hügel und Felsen, vorbei an Wiesen und Äckern und Dörfern ist etwas, das die Künstlerin im eher flachen Berlin manchmal vermisst.

"Ich habe lange abstrakt gemalt. Diesmal habe ich mich an einfachere Motive herangewagt, die einen Wiedererkennungswert haben", so Wuttke über ihre Gemälde. Besonders fällt dem Betrachter das Bild einer Frau mit Trachtenkrone ins Auge. Im Hintergrund ist ebenfalls das Walberla zu sehen.

Nach welchen Kriterien hat Wuttke die Motive ausgewählt? "Ich habe die Bildinhalte gegoogelt", antwortet sie und erklärt, dass diese Vorgehensweise einen besonderen Grund hatte. "Ich wollte eine Verknüpfung zwischen der Digitalisierung auf der virtuellen Ebene und dem zum Stillstand kommen in den Gemälden herstellen." Allerdings hat sie Motive ausgewählt, zu denen sie einen persönlichen Bezug herstellen konnte.

Neben der Malerei hat sich Wuttke in ihrer multidisziplinären Einzelausstellung auch mit Installationen auseinandergesetzt, die sich mit Erinnerung befassen. So ist auch ein alter Ablageschrank mit 28 Klappfächern und vier großen Aktenschubladen in diesem Zusammenhang zu sehen.

Es ist ein Möbelstück, das in der früheren Geschäftsstelle des Fränkischen Tags Forchheim stand. Wuttke, deren Vater damals Redaktionsleiter war, war schon als Kind fasziniert von dem Schrank, in dem ehemals Negative und Schwarz-Weiß-Fotografien aufbewahrt wurden. Ein mahnendes Relikt aus einem analogen Zeitalter, das wie ein Denkmal für die persönlichen Erinnerungen und Empfindungen der Künstlerin wirkt. Die 28 aus Gips gegossenen Quader, die vor dem Schrank am Boden liegen, haben genau das Volumen seiner 28 Klappfächer. Ob im Gips etwas eingeschlossen ist, verrät Wuttke nicht.