Der 24-jährige Küchenchef auf Veilbronn schaut selbst im Urlaub am liebsten in Kochtöpfe. In Asien hat er alles probiert, was er auf die Stäbchen bekommen konnte.
Wo andere die Gabel fallen lassen, greift Marcus Müller erst richtig zu. "Das ist eine Stinkfrucht", erzählt der 24-Jährige und präsentiert stolz ein Foto mit einer kokosnussgroßen Stachelfrucht, das er frisch von seiner letzten Reise aus Asien nach Veilbronn mitgebracht hat.
"Man muss sich die Nase zuhalten. Atmen darf man auch nicht", rät der junge Küchenchef aus dem Leinleitertal. Ein Geschenk der Natur erwartet alle, die den Gestank überstehen. Die gelbe Stinkbombe öffnet für die Mutigen ihr faseriges Innenleben. Wie Pudding schaut das Fruchtfleisch aus. Und der Geschmack? "Der ist grandios. Leicht nach Rührei mit ein bisschen Vanille und Zucker", freut sich der Gourmet, der seit drei Jahren in seinem Landgasthof in Veilbronn der Herr über Kochtöpfe und Pfannen ist.
Ess ich nicht, gibt es für Marcus Müller nicht.
"Man muss alles erst probieren", sagt der Fachmann, der sich in Veilbronn langsam aber sicher seinen ersten Michelin-Stern erkochen will. Deswegen hat er seine Jessica eingepackt, ist nach Singapur und Bali geflogen. Keine Garküche, keinen Markt haben die Zwei ausgelassen. Wo andere faul am Strand liegen, jagen die Beiden dem besonderen Geschmackserlebnis hinterher. "Wir haben beide die gleiche Leidenschaft", freut sich Marcus Müller.
Grauslige Chips mit Seegras
Natürlich schmeckt dem Koch auch nicht alles. "Chips mit Seegras zum Beispiel - einfach ekelhaft." Das gehört beim "Foodhunting" - der Jagd nach dem besonderen Kick auf dem Teller - aber dazu. Manchmal hat man auch keine Wahl, was man sich in den Rachen schiebt. "In Chinatown haben wir einfach irgendwas bestellt, weil wir die Karte mit den chinesischen Schriftzeichen nicht lesen konnten." Marcus bekam einen geräucherten Schweinebauch mit angebrannter Soße serviert. "Sah echt nicht gut aus, hat aber verdammt gut geschmeckt."
Begeistert ist Müller auch von der Kochkunst der Balinesen. Besonders das Curry hat es dem Koch mit dem versierten Gaumen angetan. "Das Curry muss nach Sommer schmecken," sagt er am Herd.
Balinesisches Curry à la Marcus Müller
Öl in der Pfanne erhitzen. Zwiebeln, Möhren und rote Paprika kurz anbraten. Ein gutes Curry-Gewürz mit anrösten. Mit frischer Hühnerbrühe ablöschen. Gekochte Hühnerbrust hinzugeben. Curry-Paste und Kokosmilch dazugeben. Zitronensaft zum Abschmecken. Zum Schluss das Zitronengras. Dazu Basmati-Reis als Beilage. Fertig!