Zum "Tag des offenen Denkmals" am 10. September gibt es im Landkreis Forchheim nur ein Notprogramm.
Macht und Pracht, das Motto beim Tag des offenen Denkmals, den die Deutsche Denkmalstiftung für Sonntag, 10. September, ausgerufen hat, zeigen sich in der beeindruckenden Fassade von Schloß Thurn genauso, wie in den gewaltigen Mauern der Forchheimer Bastion oder der Basilika Gößweinstein, ein sakrales Meisterwerk von Balthasar Neumann. Die Reste der Burg Neideck spiegeln Macht und Pracht ebenso wider, wie die Jägersburg bei Bammersdorf.
Nichts zu finden
Indes: Auf der Homepage der Deutschen Denkmalstiftung, auf der die Objekte, die besucht werden können, aufgelistet sind, erscheint für den Landkreis Forchheim weder eine Burg(ruine) noch ein Schloss, noch ein anderes Gebäude.
Ein Blick in das Innere des Wasserschlosses Kunreuth aus dem 14. Jahrhundert bleibt der Öffentlichkeit ebenso vorenthalten, wie die Räumlichkeiten der von Fürstbischof Lothar von Schönborn 1724 erbauten Jägersburg oder der Spiegelsaal der barocken Anlage des Wasserschlosses Thurn.
Gar nicht traurig
Die Besitzer der Burgen sind offenbar gar nicht so traurig darüber. Knut Arndt, der in den letzten Jahren regelmäßig zum Tag des offenen Denkmals freien Eintritt in die Schlossanlage Unterleinleiter gewährte, hat bereits im letzten Jahr angekündigt, dass seine Immobilie diesmal "außen vor" bleiben müsse. Reparaturen am Gebäude und neue Leitungen, die verlegt werden müssten, machten eine Teilnahme am "Tag des offenen Denkmals " unmöglich.
Johannes von Bentzel, Besitzer der Jägersburg, bekräftigt, er wäre grundsätzlich gerne bereit gewesen, die Türen des Gebäudes zu öffnen. "Da gibt es ja eine durchaus interessante Geschichte dieses oft vernachlässigten Objektes", findet der Schloss-Besitzer. Er bedauert, dass der "Tag des offenen Denkmals" jetzt mit der Ausrichtung der Ausstellung "Gartenlust", die zur gleichen Zeit stattfindet, kollidiert. "Eine vergebene Chance", so der Schlossherr.
Suppe verschmäht
Freifrau Sibylle von und zu Egloffstein erinnert sich nur ungern an das Jahr, als sie die Pforten zur Burg Egloffstein für jedermann öffnete. "Wir hatten zwar Unterstützung durch Mitarbeiter des Landratsamtes, aber 2000 Besucher an einem Tag haben ihre Spuren hinterlassen. Wir hatten nicht einmal Zeit, um etwas zu essen." Überdies verschmähten die Burgbesucher die Suppe, die die Freifrau zubereitet hatte.
Britta Kaiser, die Pressesprecherin der Stadt Forchheim bekräftigt, die Kollegen des Bauamtes seien dieses Jahr sehr intensiv damit beschäftigt gewesen, den Tag des offenen Denkmals vorzubereiten. Es sei geplant gewesen, Teile der Bastion in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Coburg in der Woche vom 8. bis 15. September zu beleuchten und dazu Erklärungen über die Bastion, ihre Geschichte und Funktion darzustellen. Intensive Vorgespräche und vorbereitende Treffen hätten in den letzten Wochen bereits stattgefunden.
Das Problem: Der Projektleiter an der Fachhochschule Coburg fällt kurzfristig krankheitsbedingt aus. Daher sei es der Stadt Forchheim leider nicht möglich, in dieser kurzen Zeit ein Alternativprogramm auf die Beine zu stellen. Die Stadtverwaltung plane aber, zukünftig mit der Fachhochschule Coburg öfter zusammenzuarbeiten und weitere Projekte dieser Art zu realisieren.
Die Organisation dieser Traditionsveranstaltung sei heuer "unglücklich gelaufen", bedauert Pressesprecherin Kathrin Schürr vom Landratsamt Forchheim auf Nachfrage. Die Objekte hätten bereits bis Ende Mai an die Deutsche Denkmalstiftung gemeldet werden müssen. Das sei unterblieben, weil es bei den Sachbearbeitern einen Wechsel gegeben habe.
Not-Programm
Ausfallen soll der "Tag des offenen Denkmals" aber keinesfalls, beteuert Schürr, die mit "heißer Nadel" ein Not-Programm zusammengestellt hat. "Macht und Pracht" soll demnach an Hand von Führungen durch die Forchheimer Kaiserpfalz veranschaulicht werden. Die Bürger sollen auch einen Blick in das 1685 errichtete ehemalige fürstbischöfliche Amtshaus in der Nürnberger Straße 3 in Forchheim, in dem heute das Staatliche Schulamt untergebracht ist, werfen können. Besonders bemerkenswert sind hierbei die Treppengeländer und die historischen Stuckdecken.
Auch Sibylle von und Egloffstein habe sich erweichen lassen und biete jetzt doch Führungen an. Die seien zwar nicht kostenlos und nur auf den Vormittag beschränkt, sollten aber den Gästen das Leben in einer hochmittelalterlichen Adelsburg näher bringen.
Auf der Ruine Neideck würden Führungen angeboten. Auch sei das Landratsamt bestrebt, Führungen in der Dreifaltigkeits-Basilika in Gößweinstein zu organisieren. Hier stehe allerdings der genaue Zeitpunkt noch nicht fest. Das exakte Programm für den "Tag des offenen Denkmals" mit den Objekten im Landkreis Forchheim soll Anfang kommender Woche vom Landratsamt bekannt gegeben werden.