Das Jugendamt Forchheim informiert über Pflegeelternschaft. Der Bedarf ist hoch und die Vermittlung nicht immer einfach.
Es gibt viele Gründe, warum Kinder Pflegeeltern brauchen: Vernachlässigung, Gefährdung oder Überforderung. Im Grunde gibt es aber so viele verschiedene Gründe, wie es Kinder gibt, die in eine solche Situation geraten sind. Jedes Kind ist anders. Das macht die Suche nach Pflegeeltern sehr kompliziert.
"Wir suchen Eltern für Kinder und nicht Kinder für Eltern"
Schließlich gehe es Erika Hallmann und Kerstin Wieck, die sich im Amt für Jugend, Familie und Senioren im Landratsamt Forchheim um Adoptionsvermittlung und Pflegekinderdienst kümmern, nicht darum, die Kinder einfach irgendwo unterzubringen.
"Wir suchen Eltern für Kinder und nicht Kinder für Eltern", sagt Wieck. Nicht jeder sei für jedes Kind geeignet, pflichtet ihr Hallmann bei. Und dort fängt es für das Jugendamt an, kompliziert zu werden. Zwar, so betonen die beiden, würden immer Pflegeeltern gesucht, gerade sei die Suche aber dringend. Im Moment seien fünf Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren an Pflegeeltern zu vermitteln.
"Wir wollen nicht das Suchen anfangen, wenn die Kinder auf der Matte stehen", sagt Hallmann. Denn bevor ein Paar in den Pool an möglichen Pflegeeltern aufgenommen werden kann, müsse es ausreichend überprüft werden. Wichtig seien dabei nicht nur die äußeren Verhältnisse wie ausreichend Wohnraum und finanzielle Sicherung. Auch werden sie von Sozialpädagoginnen dreimal zu Hause besucht, wo lange Gespräche geführt werden. Ebenso wichtig seien nämlich persönliche Eigenschaften wie Geduld, Gelassenheit, Humor oder Flexibilität. Außerdem absolvierten alle Pflegeeltern ein Vorbereitungsseminar.
Pflegeeltern gesucht: Reaktion des Kindes entscheidend
Das alles nimmt Zeit in Anspruch. Zeit, die Kinder oftmals nicht haben. Zwar gebe es die Möglichkeit einer Bereitschaftspflege, die bis zu vier Monate dauern kann. Aber ideal sei das nicht. Denn am besten sei es, wenn das Kind so früh wie möglich in geordnete Verhältnisse vermittelt werden kann.
Darunter fällt ebenfalls das Verhältnis zu den neuen Eltern. Es braucht eine Zeit der Anbahnung dieser wichtigen Beziehung. Dabei komme es dann besonders darauf an, wie wohl sich die Kinder fühlen. In dieser Zeit achten die Sozialpädagoginnen darauf, wie das Kind auf die neuen Eltern reagiert; etwa ob sie von ihnen ins Bett gebracht werden wollen.
"Wir begleiten die Familie die ganze Zeit und sprechen mit den Kindern", sagt Wieck. Wichtig sei, dass der Kontakt zu den leiblichen Eltern nicht verloren gehe. Denn wenn die Kinder in eine andere Obhut wechseln, hieße das nicht, dass die Eltern schlecht waren. Die Gründe für eine Pflegeschaft seien vielfältig. So wird regelmäßig eine mögliche Rückführung überprüft.