Die Hitze ist da, die Menschen lechzen nach Abkühlung. Das Krisen-Management macht das Forchheimer Königsbad derzeit zum Besuchermagnet. Die Menschen kommen teils weit angereist, denn trotz Hitze sind nicht alle Bäder geöffnet.
Eine Mutter, die regelmäßig mit ihren Kindern das Königsbad besucht, beobachtet die sich verändernde Stimmung: "Immer mehr Menschen sind immer weniger bereit, sich an die Corona-Regeln zu halten." Am Beckenrand seien Streitereien zwischen Badegästen und Personal zu beobachten. Auch Beleidigungen seien keine Seltenheit, erzählt die Besucherin.
"Die Akzeptanz der Corona-Regeln nimmt in der Bevölkerung ab", bemerkt auch Christian Lenkl. Gleichzeitig hat der Betriebsleiter des Königsbades allen Grund, zufrieden zu sein: Das ungewöhnlich offene Forchheimer Schutzkonzept zieht Badegäste aus der gesamten Region an. "In Erlangen gibt es eine Onlineanmeldung. Die sind schon jetzt fürs Wochenende ausgebucht. Daher kommen viele Erlanger zu uns", sagt Christian Lenkl. Weil es in Forchheim zudem keine begrenzte Schwimmzeiten gibt, zieht das Bad sogar Schwimmer aus Nürnberg an.
"99 Prozent der Leute loben uns uns", schätzt Betriebsleiter Lenkl: "Aber natürlich gibt es auch Leute, die reinkommen, um sich aufzuregen." Das registriert auch Alexander Kursawe, der Geschäftsführer der Firma Pato Concept, die im Königsbad für das Sicherheitskonzept verantwortlich ist.
Am vergangenen Samstag, als insgesamt 1700 Gäste kamen, habe er es mit "drei hartnäckigen Corona-Leugnern" zu tun gehabt, erzählt Kursawe. Also mit Leuten, die sich schon am Eingang weigern, die Maske aufzusetzen. Einer von ihnen musste später des Bades verwiesen werden, weil er sich auch nach langen Erklärungen nicht an die Regeln halten wollte.
Regeln: Nicht mit Corona zu tun
Dabei hätten viele Regeln, die im Schwimmbad beachtet werden müssen, gar nichts mit Corona zu tun, betont Christian Lenkl. So galt beispielsweise schon immer, dass das Springen vom Beckenrand verboten und dass das Duschen vor dem Schwimmen Pflicht sei. Doch aktuell würden die Badegäste eben ausdrücklich darauf hingewiesen, wenn sie die Regeln missachten. "Die meisten Hinweise betreffen das Abduschen", sagt Christian Lenkl.
Extraportion Arbeit
Er und sein rund zwölfköpfiges Team haben sich in dieser Corona-Badesaison eine Extraportion Arbeit aufgehalst. Wer einmal im Schwimmbad ist, kann den ganzen Tag bleiben. Wer im Becken ist, kann schwimmen, so lange er will.
Im Königsbad gilt die Maskenpflicht beim Eintritt und auf den Toiletten. Zudem wacht Sicherheitspersonal über die begrenzte Zahl der Badenden im Schwimmerbecken (93) und im Erlebnisbecken (61). Auf der Liegewiese muss ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden.