Effeltrich
Gemeinderat

Kreis Forchheim: Widerspruch gegen erhöhte Umbaukosten im Rathaus

Geänderte Pläne für den Dachgeschoss-Umbau im Effeltricher Rathaus würden die Kosten auf rund 1,25 Millionen Euro steigen lassen. Das ist den Gemeinderäten zu viel. Sie fordern eine kostengünstigere Lösung.
Der letzte Teil  des Schulwegs der Kinder von der Hauptstraße kommend führt  am Hesselbach  entlang bis zum Bachübergang (Brücke links). Von dort führt der Weg direkt  zum Eingang der Schule.   Foto: Dagmar Niemann
Der letzte Teil des Schulwegs der Kinder von der Hauptstraße kommend führt am Hesselbach entlang bis zum Bachübergang (Brücke links). Von dort führt der Weg direkt zum Eingang der Schule. Foto: Dagmar Niemann

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Effeltricher Gemeinderat Beschlüsse zur Sanierung des Friedhofs in Gaiganz gefasst, über den behindertengerechten Umbau des Rathauses beraten und festgelegt, wie das neue Geländer am Hesselbach hinter der Schule aussehen soll.

Klaus Wilde vom Architekturbüro für Objektentwicklung (Erlangen) stellte Skizzen zum WC-Anbau für das Leichenhaus auf dem Friedhof in Gaiganz vor. Er bot drei Varianten an: ein Flachdachgebäude mit Holzfassade, in dem auch die Utensilien für die Beerdigungen gelagert werden könnten; die Nutzung des bestehenden Lagerkellers, der allerdings feucht sei und zu dem acht oder zehn Stufen hinunterführten; und einen kapellenartigen Bau im Stil des jetzigen Leichenhauses, also mit dem gleichen Giebel, nur insgesamt niedriger. Die zweite Variante wurde gleich aussortiert, da es den Beerdigungsteilnehmern nicht zuzumuten sei, eine steile Treppe hinabzusteigen, um das WC benutzen zu können. Viel Anklang fand die erste Variante, der Architekt Wilde ebenfalls zuneigte. Den Einwand, dass Flachdächer stark reparaturanfällig seien, wies er zurück; hier seien in den letzten Jahren neue Techniken und Verarbeitungsmethoden entwickelt worden, so dass die Wasserabführung gewährleistet sei. Wilde erläuterte: "Ein Flachdach ist fünf bis zehn Prozent preisgünstiger als ein Satteldach. Der optisch eher unauffällige Flachdachanbau fügt sich gut in die Friedhofslandschaft ein, die gerade neugestaltet wird. So kann zum Beispiel der Bodenbelag des Landschaftsarchitekten in den neuen Anbau überführt werden." Die Räte entschieden sich mit zwei Gegenstimmen für die Flachdachversion. Ferner wurde einstimmig beschlossen, dass es im WC eine Toilette (Unisex) und ein Urinal geben und im Winter der Raum durch einen elektrischen Frostwächter auf circa vier bis fünf Grad gehalten werden soll. Auch der Beschluss, das alte Leichenhaus neu zu verputzen, das Dach zu überarbeiten, die Türen auszutauschen und ein Zeitschloss zu installieren, damit das WC zu noch festzulegenden Zeiten offengehalten werden kann, wurde einstimmig gefasst. Klaus Wilde hatte eine Kostenschätzung abgegeben. Danach wird die Instandsetzung des alten Gebäudes 80.000 Euro brutto kosten. Für den neuen WC-Anbau mit Lagerraum ist mit 125.000 Euro brutto zu rechnen.

Umgestaltung im Rathaus

Der Rat beschäftigte sich auch mit den Entwürfen des Architekturbüros Siewertsen und Sammet (Baiersdorf) zur Umgestaltung des Dachgeschosses im Rathaus. Die behindertengerechten Umbauarbeiten hatten mit dem inzwischen weitgehend fertiggestellten Einbau eines Aufzugs begonnen. Die Notwendigkeit weiterer Veränderungen hatte sich nach einer Begehung durch die Feuerwehr ergeben, da diese den Brandschutz für den großen Ratssaal im Dachgeschoss als nicht gewährleistet einstufte. Erste Umbaupläne sahen vor, den Ratssaal nach unten zu verlegen, was die Verlagerung der Büros im Erdgeschoss und Neuplanungen für das Dachgeschoss nach sich zog. Der in der Sitzung vorgestellte Entwurf sieht vor, dass der derzeitige Ratssaal in einen auf circa fünf Meter Breite verkleinerten Besprechungsraum für zwölf Personen umgewandelt wird, der auch als Aufenthaltsort dienen kann. Gegenüber dem Aufzug ist ein neues Bürgermeisterbüro vorgesehen, und gegenüber dem Treppenaufgang werden drei neu aufgeteilte Büros für das Bauamt entstehen. Das Büro des Effeltricher Bürgermeisters Peter Lepper (FW) verbleibt an der Stelle, wo es jetzt ist, wird aber im Grundriss verändert. Die Küche wird verlegt. Der Flur von der Giebelseite an der Forchheimer Straße zum Sitzungssaal wird begradigt. Um die vorgeschriebene Beleuchtung mit Tageslicht herzustellen, müssen drei Gauben vergrößert und eine neue Gaube eingebaut werden. Die Klimatisierung soll über eine Lüftungsanlage, eventuell mit Kühlung, erfolgen.

Am Tag der Ratssitzung hatte das Architekturbüro die Baukostenschätzung eingereicht, die sich als weit höher erwies als erwartet. Insbesondere die Gauben und das Lüftungssystem mit Kühlung waren sehr kostenintensiv. Die Gesamtkosten für den Dachgeschoss-Umbau würden sich demnach auf etwa 1.256.000 Euro belaufen.

Lebhafter Widerspruch

Bei den Räten erhob sich lebhafter Widerspruch: Warum so hohe Kosten? Warum war man nicht bei dem Entwurf geblieben, der 2017 vom Rat beschlossen worden war? Johannes Steinert und Rudolf Wagner (beide CSU/ÜWG) äußerten, dass sie schon wegen der Gauben nicht für den vorliegenden Entwurf stimmen würden. Alle Räte waren sich darin einig, dass eine kostengünstigere Lösung gefunden werden müsse. Christine Bertholdt (CSU/ÜWG) beantragte, Architekt Siewertsen in die nächste Sitzung einzuladen, damit er die Wünsche und Vorschläge der Räte erfahre und sie in den Entwurf einarbeiten könne.

Um die sich hinziehende Diskussion zu Ende zu bringen, machte Matthias Fischbach (DEL) als Antrag zur Geschäftsordnung den Vorschlag, den Tagesordnungspunkt Rathausumbau zu vertagen. Der Vorschlag wurde mit dem Zusatz einstimmig angenommen, dass bis dahin ein funktionales und kostengünstigeres Gesamtkonzept der Raumaufteilung im ersten Stock und im Dachgeschoss zu erarbeiten sei, bei gleichbleibender Kubatur und möglichst wenig baulichen Veränderungen.

Baufälliges Geländer

In der letzten Bürgerversammlung war angesprochen worden, dass das Geländer entlang des Hesselbaches hinter der Schule baufällig sei. Darüber, dass die Erneuerung notwendig ist, gab es Konsens; die Verwaltung wünschte jedoch, von den Räten zu erfahren, wie das neue Geländer im Bereich der Straße Am Bachl aussehen solle. Verschiedene Vorschläge wurden gemacht. Schließlich einigte man sich darauf, dass das Geländer aus anthrazitfarbenen, pulverbeschichteten, senkrechten Metallstangen mit Holzfeldern dazwischen bestehen solle. Dabei dürfen die Abstände zwischen den Hölzern nicht größer als zwölf Zentimeter sein, da das Geländer am viel benutzten Schulweg der Effeltricher Kinder angebracht werden wird. Die Entscheidung fiel einstimmig aus. Der Bauamtsleiter Andreas Reißner wurde beauftragt, Angebote einzuholen.