Am helllichten Tag ist in Hiltpoltstein eingebrochen worden. Die Bürger sind verunsichert. Für die örtliche Polizei sind Einbrüche tagsüber ungewohnt.
Es geschah am helllichten Tag. In ein Wohnhaus in Hiltpoltstein ist eingebrochen worden. Die Bürger sind besorgt. Die Ängste und Sorgen werden von der Polizei ernst genommen. Trotzdem ist dieser Einbruch etwas Neues für den Landkreis Forchheim und für die beiden Polizeiinspektionen Ebermannstadt und Forchheim. "Das ist der erste derartige Fall. Bisher gab es hier nur die Dämmerungseinbrüche", sagt Manfred Hänchen, Dienstellenleiter der Polizeiinspektion in Ebermannstadt. Auch die Forchheimer Polizei kennt Einbrüche zur Tageszeit bislang nicht und war auch von den typischen Dämmerungseinbrüchen nur wenig betroffen, wie Polizeihauptkommissarin Bianca Zapf erklärt.
Entdeckungsrisiko ist höher
In ganz Oberfranken kommen Wohnungseinbrüche zur Tageszeit durchaus vor, wenn auch seltener, weil das Entdeckungsrisiko für die Täter höher ist, wie Pressesprecherin Anne Höfer vom Polizeipräsidium berichtet. Gerade weil das Tageslicht in der Regel ein Schutzfaktor ist, verunsichert dieser Einbruch nicht nur in Hiltpoltstein die Bürger. Die Bewohner hatten das Haus für gerade einmal 45 Minuten verlassen. Oft würden die Anwesen vorher ausspioniert, informiert Höfer. Das vermutet auch Manfred Hänchen. Das Haus in Hiltpoltstein befand sich in einer Randlage, war kaum einsehbar. Möglicherweise geschehe das Ausspionieren durch Bettler, die derzeit wieder häufig unterwegs seien und an der Haustüre um Kleinigkeiten bitten. Und das vermuten auch die besorgten Bürger, die überlegen, wie sie sich am besten schützen können.
Gefahr mit Rollos
Die Rollos unten lassen, damit es die Einbrecher schwerer haben? "Auf keinen Fall. Geschlossene Rollos deuten darauf hin, dass niemand da ist", betont Hänchen. Am besten sei es, ein bewohntes Haus zu simulieren, was tagsüber natürlich nicht so einfach sei. "Die Leute sind berechtigt beunruhigt. Wir versuchen, mehr Präsenz zu zeigen", beteuert Hänchen. Er bittet zugleich um aktive Mithilfe. So sollen die Bürger Verdächtiges melden, wenn etwa Autos mit fremden Kennzeichen herumfahren. Hilfreich sei es, das Kennzeichen zu fotografieren, was mit dem Handy durchaus gut möglich ist.
Gaunerzinken
Bürger sollten auf jeden Fall die Polizei informieren, sobald Gaunerzinken gesehen werden. Davon ist derzeit auf Facebook zu lesen. Der Polizei Ebermannstadt ist in ihrem Zuständigkeitsbereich darüber bisher nichts bekannt. Die Bürger sollten aber lieber einen dieser Hinweise zu viel als zu wenig geben. Mit den anderen Inspektionen auch aus anderen Bezirken könnten dann diese Kennzeichen und Hinweise im Rahmen der Lagearbeit verglichen oder andere Gemeinsamkeiten überprüft werden, um Hinweise auf die Täter zu erhalten.
Häufig osteuropäische Gruppen
Die Einbrecher sind, das müsse so deutlich gesagt werden, häufig osteuropäische Gruppen, so verlautet es aus dem Präsidium Oberfranken. Die Bandenkriminalität sei gerade im Bereich Wohnungseinbruch groß. Doch mit aktuellen Hinweisen, nicht erst zwei Stunden oder noch später, könnte gleich eine Fahndung eingeleitet werden, wie das bei dem Einbruch in Hiltpoltstein der Fall war. "Zu dem verdächtigen weißen Auto gingen einzelne Hinweise ein, denen umgehend nachgegangen wird", bekräftigt die Polizeisprecherin. Die Ermittlungen des Fachkommissariats laufen.
Nähe zur Autobahn
Wenn Einbrüche zur Tageszeit verübt wurden, spielte oft auch die Nähe zur Autobahn eine Rolle. Mit der nach der Sanierung wieder freigegebenen Straße von Hiltpoltstein nach Schnaittach (Kreis Nürnberger Land) ist die Autobahn 9 nur einen Katzensprung entfernt. Allgemein betrachtet sind die Zahl der Einbrüche jedoch weniger geworden. Die aktuellen Zahlen lassen das erkennen, sind aber noch nicht freigegeben. Gründe für den Rückgang bei den Einbrüchen gibt es wohl mehrere. Die Polizei sei gerade wegen der Dämmerungseinbrüche mehr in die Orte gefahren.
Höhere Strafen
Doch auch die Gesetzesänderung sieht Manfred Hänchen als Grund. So ist die Erhöhung von Strafen angedroht worden. "Das könnte abgeschreckt haben", meint der Dienststellenleiter der Ebermannstadter Polizei. Und wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zum Einbruch gekommen ist? "Wichtig ist, die Nerven zu behalten, nichts anzufassen und sofort die Polizei zu informieren", betont Höfer, auch wenn man in seinem Haus, dem bisherigen Schutzbereich, beschädigte Dinge findet oder Sachen vermisst. Auf jeden Fall sollten es die Bürger den Einbrechern so schwer wie möglich machen, Hinweise sofort melden und im Ernstfall ruhig bleiben.