Die Sternsinger sind eine katholische Tradition, die auch in der evangelischen Kirche Platz hätte. In Gräfenberg werden sie ökumenisch ausgesendet.
Wenn die Sternsinger in Gräfenberg ausgesendet werden, wird Pfarrer Andreas Hornung von seinem protestantischen Kollegen David Vogt unterstützt. "Das ist für mich etwas ganz Besonderes", freut sich Vogt. Seiner Meinung nach ist die Sternsingeraktion eine der schönen katholischen Traditionen, die durchaus auch in der evangelischen Kirche ihren Platz hätte. "Gerade bei dieser Aktion, die über den eigenen Tellerrand hinausschaut, finde ich es toll, dass wir dabei sein dürfen", bekräftigt Vogt. Die Sternsingeraktion sei keine verbissene Hilfsaktion, in der es rein um das Spendensammeln gehe, sondern verbinde mit dem Helfen auch Fröhlichkeit und Singen.
Hilfe für Peru
Der Blick der Hilfsaktion geht heuer nach Peru. Das ist für den evangelischen Pfarrer noch einmal persönlich interessant, hat er doch ein Jahr in El Salvador verbracht und seine Schwester ist in Ecuador. Das Leben der Armen in Südamerika hat er erlebt. "Viele Kinder in ärmeren Schichten wachsen nur mit einer Mutter auf", erzählt Vogt. Liebe und Zuwendung, wie es hier in Deutschland gelebt werde, sei dort gesellschaftlich eher weniger gefragt. Das heiße nicht, dass die Kinder persönlich keine Liebe erhalten. Doch es fehle einfach an Geld, den Kindern die Versorgung zu ermöglichen. Das betreffe nicht nur die medizinische Versorgung und heiße nicht, dass all diese Kinder Pflegefälle sind, sondern impliziere ebenso die Bildung, die oft nicht finanziert werden kann.
Dreikönigstag wegweisend
Auch hier helfe die Sternsingeraktion anstatt mit Essen zu unterstützen. Eine Parallele zu den Weisen aus dem Morgenland? Für den evangelischen Pfarrer ist deshalb der Dreikönigstag wegweisend. "Wo ist der Stern erschienen, wo gehen wir hin?", fragt David Vogt. Der Stern steht im Forchheimer Oberland über vielen evangelischen Häusern, mit vielen evangelischen Kindern als Sternsinger. "Das ist schon seit vielen Jahren so", weiß Veronika Fuchs, die Mesnerin in Gräfenberg, die auch die Sternsinger betreut. Man habe nie gefragt, ob die Kinder, die mitwirken möchten, katholisch oder evangelisch seien. Doch im Lauf der Jahre haben sich auch immer mehr evangelische Familien gemeldet, die gerne den Segen der Sternsinger möchten und zugleich helfen wollen. So viele Sternsinger wie in Gräfenberg und Weißenohe hat David Vogt noch nicht gesehen. Zumindest nicht während seiner Zeit im Fichtelgebirge, das eher evangelisch war. Das sei schon eine Besonderheit, wenn es auch bistumweit nicht die einzige Pfarrei ist, die ihre Sternsinger ökumenisch aussendet.
Pfarrer Andreas Hornung kennt das auch aus seinen Pfarreien in Eckental (Kreis Erlangen-Höchstadt). Dort fand die ökumenische Aussendung schon ein Jahr früher statt. Der Wunsch, gemeinsam die Sternsinger auszusenden, ging von der evangelischen Kirche aus. Als Kind wollte David Vogt wissen, was es mit der auseinandergestellten Jahreszahl und den Buchstaben C, M, B auf sich hatte. Die katholische Tradition wurde ihm von seinen Eltern erklärt, und er fand sie schön. Umso mehr freut er sich nun darauf, mit den Sternsingern Teil dieser größten Solidaritätsaktion zu sein, bei der Kinder Kindern helfen. Sie werden von ihm am Sonntag in der Kirche St. Michael um 8.30 Uhr mitausgesendet.