Kreis Forchheim: Akademie für Ganztagsschulpädagogik eröffnet weiteren Standort

2 Min
Heike Schütz beim Vorlesen in der Schule. Foto: Petra Malbrich
Heike Schütz beim Vorlesen in der Schule. Foto: Petra Malbrich
Bei der Zertifikatsübergabe 2018 Foto: Petra Malbrich
Bei der Zertifikatsübergabe 2018 Foto: Petra Malbrich
 

Die Akademie für Ganztageschulpädagogik war ursprünglich für den Landkreis Forchheim gedacht. Nun wird ein weiterer Standort in Traunstein eröffnet.

Wer mit Schülern arbeitet, konnte die Entwicklung schon vor Jahren erkennen. "Wenn die Entwicklung der Ganztagesschulen so weitergeht, werden wir ein massives Personalproblem bekommen", fasst Heike Schütz, Leiterin der Akademie für Ganztagsschulpädagogik (AFG) mit Sitz in Hiltpoltstein im Landkreis Forchheim, die Gedanken der Mitglieder der Arbeitsgruppe Schulentwicklung im Bildungsverein "Forsprung" vor zwölf Jahren zusammen. Dieser Entwicklung wollte man gegensteuern. Die Akademie für Ganztagesschulpädagogik war die Antwort - vor fünf Jahren. Der Fortbildungscampus sind die Realschule und die Mittelschule in Gräfenberg. Mit der Stadt Gräfenberg wurde dazu eine Kooperation getroffen. Heuer wird die Akademie, in der Lehrer, Pädagogen und Betreuer für ihre Fortbildung die Schulbank drücken, einen weiteren Standort in Traunstein eröffnen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. "Die Akademie ist zu groß geworden", sagt Schütz, die Ideengeberin und Initiatorin der AFG.

Deutschlandweit einzigartig

Ursprünglich war die Akademie nur für den Landkreis Forchheim gedacht. Doch diese Schule für Fortbildung ist deutschlandweit einzigartig. Hier kann dort sogar der Abschluss für IHK-zertifizierte Fachpädagogen, der auch vom Kultusministerium akzeptiert ist, erreicht werden. Dementsprechend buchen fortbildungswillige Erwachsene nicht nur aus Bayern, sondern auch aus anderen Bundesländern, vor allem aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen und Hessen, die Lehrgänge und Kurse.

Eigenständiger Verein

Schon im vergangenen Jahr wurde aufgrund des enormen Bedarfs die AFG, die unter der Trägerschaft der Diakonie Hiltpoltstein steht, als eigenständiger Verein ausgegliedert. Die Schulentwicklung ist genauso eingetreten, wie die AFG, zu der neben Heike Schütz auch der Bereichsleiter Schulen der Regierung für Oberfranken, Stefan Kuen, die Gräfenberger Realschulrektorin Gertrud Eismann, die beiden Schulräte Gerhard Koller und Wolfgang Blos sowie der damalige Hiltpoltsteiner Pfarrer Mark Meinhard zählten, vorausgesagt hatten.

Offene Ganztagesschulen

Immer mehr Schulen im Landkreis werden zur offenen Ganztagesschule (OGTS) mit einem breiten fachlichen Betreuungsangebot am Nachmittag. "Der Bedarf ist da", weiß Schütz. Und mit dem Bedarf dieser Art der Betreuung steigt auch der Bedarf an Fachkräften, die diese Betreuung gewährleisten. Doch diese Fachkräfte fehlen. "Im erzieherischen, pädagogischen Bereich ist absoluter Fachkräftemangel, und das wird sich noch verschärfen", erklärt Schütz. Benötigte Fortbildungen und Abschlüsse können an der AFG erworben werden. Aufgestellt ist die AFG auf die drei Standbeine Fortbildung, Forschung und Praxis. Der Unterricht findet in vier Modulen statt. Die Grundlagen der Ganztagesschulpädagogik sind eines davon. Wie führt man eine Gruppe, was ist soziales Lernen? Dies wird dort ausgearbeitet. Der aktuelle Lehrplan wird im zweiten Modul behandelt. Neben den Grundlagen in Mathe, Deutsch und Englisch, was vor allem für die Hausaufgabenbetreuung benötigt wird, stehen Medienerziehung, Freizeit- und Erlebnispädagogik auf dem Stundenplan der Erwachsenen.

Jugendsprache

Das dritte Modul befasst sich mit Schülern ganz intensiv. Die kulturelle Vielfalt steht als Oberbegriff. Erarbeitet werden dann Themen wie die verschiedenen Kulturen, aus der die Schüler kommen, aber auch die Sprachkultur. "Die Jugendsprache wird angeschaut. Was bedeutet etwas in der Jugendsprache, welche Medien schauen Jugendliche an, welche Musik hören sie oder welche Szenengruppen gibt es?", zählt Heike Schütz auf. Unter den Schlagwörtern "Fakten, Zeit, Datenmanagement und Qualtitätsentwicklung" steht das vierte Modul. Wer alle Module belegt und eine Prüfung an der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Hof ablegt, ist Fachpädagoge und kann die Leitung einer OGTS übernehmen. Das ist deutschlandweit einzigartig nur hier erwerbbar. Ansonsten können die Module auch einzeln belegt werden, je nach Interesse und Art der Fortbildung.

Der Campus

32 Festangestellte in der Verwaltung und 15 Dozenten stemmen derzeit das Angebot der Fortbildung. Gelernt wird in kleinen Klassen mit 15 bis 20 Teilnehmern an den Wochenenden und in den Ferien. Die Seminare beginnen im Frühjahr und im Herbst und dauern eine Woche für den Fachpädagogen und vier Wochenenden für den Koordinator, quasi die kleine Schwester des Fachpädagogen. Für den nächsten Durchgang, der am 1. März beginnt, sind noch wenige Plätze frei. Es besteht auch die Möglichkeit eines Zuschuss für diese Fortbildung. Wer das wo beantragen kann, kann sich darüber bei der AFG informieren. Für die Zertifizierungen hat die AFG von der Zukunftsstiftung der Sparkasse einen finanziellen Zuschuss erhalten.