Korb ist mehr als 4000 Jahre alt

1 Min
Dieses Gefäß wurde neben dem Kersbacher Bahnhof gefunden. Es stammt aus dem Jahr 2007 vor Christus. Fotos: ArchDienst GmbH
Dieses Gefäß wurde neben dem Kersbacher Bahnhof gefunden. Es stammt aus dem Jahr 2007 vor Christus.  Fotos: ArchDienst GmbH
Gegraben wurde im letzten Jahr unter andrem hier zwischen dem Kersbacher Bahnhof (links) und der Autobahn (rechts oben im Bild).
Gegraben wurde im letzten Jahr unter andrem hier zwischen dem Kersbacher Bahnhof (links) und der Autobahn (rechts oben im Bild).
 

Im Zuge des ICE-Ausbaus wurde im vergangenen Jahr in der Nähe von Kersbach gegraben. Einer der Funde ist sogar für die Experten in München spektakulär.

So einen Fund hat auch Stefanie Berg-Hobohm vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege selten vor sich. Im vergangenen Jahr fand das Team um die Archäologin einen Lindenbast-Korb, der über 4000 Jahre alt ist. "Das ist außerordentlich selten", sagt Berg-Hobohm.

Während der ICE-Bauarbeiten nahe Kersbach wurden Archäologen hinzugezogen, da in unmittelbarer Nähe bereits Bodendenkmäler gefunden worden waren. Und nicht zu unrecht. Die Grabungen, die zwischen Februar und Juli 2016 durchgeführt wurden, brachten Holz Überreste eines Korbs aus Lindenbast hervor.


Die Radio-Carbon-Methode

Zuerst wurde am Holz die sogenannte C14-Datierung angewandt. Damit kann keine absolute, sondern nur eine ungefähre Altersangabe gemacht werden. Das Verfahren beruht darauf, dass in abgestorbenen Organismen die Menge an gebundenen radioaktiven C14-Atomen gemäß dem Zerfallsgesetz abnimmt. "Das kann daher nur bei Funden angewandt werden, die einmal gelebt haben", erklärt Berg-Hobohm. Dazu zählt auch Holz, da dieses aus organischem Material besteht. Wäre der Fund aus einem Metall gewesen, hätte die C14-Datierung nicht helfen können.

Diese Methode zeigte den Archäologen, dass die Überreste aus der frühen Bronzezeit, zwischen 2100 und 1930 vor Christus, stammen müssen.

Für den Laien fast unvorstellbar: Es gibt sogar eine Methode, die eine absolute Datierung möglich macht. Diese dendrochronologische Untersuchung eines Eichenholzes zeigte, dass das Holz aus dem Jahr 2007 vor Christus stammt. Aufgrund dieses besonderen Fundes folgten weitere Untersuchungen, bei denen dann der Korb aus Lindenbast entdeckt wurde. Dieser war auf der Sohle eines Brunnens entdeckt worden. Die Experten vermuten, dass in diesem Korb ein Tongefäß gesteckt habe, mit dem man dann aus dem Brunnen Wasser schöpfen konnte. Die Höhe des Korbes betrug 30 Zentimeter, der größte Durchmesser 27 Zentimeter. Durch die Analyse der Brunnenverfüllung konnten auch Pflanzenreste nachgewiesen werden.

Stefanie Berg-Hobohm schätzt die Bedeutung als hoch ein. "Andere Lindenbast-Gefäse aus der Zeit sind mir nicht bekannt", sagt sie, "und auch Funde aus der frühen Bronzezeit kenne ich keine in der Gegend." Damit ein solches Stück erhalten bleibt, muss es dort in der Gegend immer feucht gewesen sein, sagt die Expertin. Ein ausführlichen Bericht über die Funde wird erst im September erscheinen, in der Fachpublikation "Das archäologische Jahr in Bayern".